für pommersche Gesch und Altertumskunde. - Digitalisierte ...
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66 Forschungen zur älteren <strong>Gesch</strong>ichte des Bistums Kammin.<br />
schiedenartiger Momente zusammengewirkt haben, um die endgültige<br />
Abgrenzung herbeizuführen. Bei Kammin können wir sie unter<br />
, , vier maßgebenden Gesichtspunkten zusammenfassen. (1.^ Die Diöv''<br />
Hesangrenze folgt der ursprünglichen Landesgrenze uno rückt mit ihr<br />
/ i jeweilig vor <strong>und</strong> zurück, solange das Bistum keine selbständige<br />
' politische Größe ist (so Kammin im 12.^Iahrh.). (2.) Ist das<br />
Bistum zum eigenen politischen handeln erstarkt, so wahrt es<br />
gegenüber einem neuen Territorialherrn feine Gerechtsame (Uckermark)<br />
<strong>und</strong> sucht auch von einem schwächeren Nachbarn das Per-<br />
; lorene zurückzuerwerben. wenn dieses durch die allgemeine kulturelle<br />
Erschließung kirchlichen Wert gewonnen hat (Neumark. Ostpommern).<br />
(3.) Das an tatsächlicher Bedeutung neben die Landes-"<br />
surften getretene Bistum paktiert mit der Landesgewalt <strong>und</strong> geht<br />
von der Verteidigung zum Angriff über, hier entscheidet schließlich<br />
nur mehr die gleiche unbekümmerte Gewalt- <strong>und</strong> Interessenpolitik,<br />
wie sie die Landes<strong>für</strong>sten selber unter einander betätigen (Mecklenburg).<br />
(4.) Im kleineren Umfange werden überall die Forderungen<br />
der Parteien durch Richterspruch oder fre<strong>und</strong>schaftliches Schiedsgericht<br />
gemildert <strong>und</strong> ausgeglichen (allgemein links der Oder <strong>und</strong><br />
bei Lebus). Bemerkenswert <strong>und</strong> <strong>für</strong> unsere Vorstellung von der<br />
päpstlichen Autorität in der deutschen Kirche zunächst höchst auffällig<br />
bleibt die Tatsache, daß die Klagen der <strong>Gesch</strong>ädigten gegen<br />
Kammin bei der Kurie durchweg versagt haben.<br />
^ Diese Erscheinung geht zurück, <strong>und</strong> das führt uns auf den<br />
letzten Gesichtspunkt unserer Erörterung, auf die Exemtion Kammins.<br />
/ Kammtn ist das einzige deutsche exemte Bistum im hohen Mittelalters.<br />
Das nahe Verhältnis zu Rom, die mittelbare <strong>und</strong> unmittelbare<br />
Unterstützung, die es bei der zentralistischen Politik der<br />
Päpste notwendigerweise finden mußte, macht manche Perioden des<br />
Grenzstreits erst erklärlich. Es läßt sich nichts daran beschönigen.<br />
« daß Kammin zumeist gegen Recht <strong>und</strong> Gesetz seine Ansprüche durchgesetzt<br />
hat. Kaum bei einem andern Bistum ist ferner die innera<br />
/ <strong>Gesch</strong>ichte so tiefgehend durch die Gestaltung seiner äußeren Grenzen<br />
beeinflußt <strong>und</strong> bedingt worden. Der überlegene Austrag dieser<br />
Kämpfe ist die Gr<strong>und</strong>lage <strong>für</strong> die kirchliche <strong>und</strong> politische Bedeutung,<br />
die Kammin unter Hermann von Gleichen gewonnen<br />
hat. Hauck hat das Streben dkr <strong>pommersche</strong>n Bischöfe nach der<br />
unmittelbaren Unterstellung unter den römischen Stuhl als „törichten<br />
l) Seine Mutterkirche Bamberg ist nur tiwlareremt. Meißen wird erst<br />
eximiert 1399 bezw.