für pommersche Gesch und Altertumskunde. - Digitalisierte ...

Die Lehr- und Predigttätigkeit des Bischofs Otto von Bamberg in Pommern. 181
wirkliches Bistum im Lande am Meere zu begründen. Er hat es
nicht erlebt, dah es ins Leben trat. Wie das geschah, gehört nicht
mehr in diese Darstellung der Misswnstätigkeit des Bamberger
Kirchenfürsten.
Mag das Bild, das davon entworfen wurde, auch in
manchen Einzelheiten nicht ganz klar erscheinen, mögen die Nachrichten
und Angaben der Biographen auch oft erdichtet und gefärbt
sein, so ist doch zu erkennen, daß Bischof Otto mit
klarer Überlegung an das Werk ging und mit Geschick und
Verständnis es ausführte, soweit es überhaupt für ihn möglich war.
Ganz gewiß hat er nicht Pommern zu einem christlichen oder
gar deutschen Lande gemacht. Es blühte dort das Heidentum noch
lange offen und im Verborgenen, und die wendische Bevölkerung
behielt noch Jahrzehnte hindurch die herrschende Stellung. Aber
Otto hat dem Christentum den Eingang in das Land glücklich
verschafft, hat den Grund für die neue Religion gelegt, so dah
es in Pommern wohl ab und zu erschüttert und bedroht, aber
nicht wieder getilgt und vernichtet werden konnte, lind wenn der
deutsche Gott, wie die Wenden sagten, über ihre Götzen triumphierte,
dann war es nur eine 3rage der Ieit, ob und wann
die Deutschen in das ihrer Kultur erschlossene Land kommen, dort
in den Wettbewerb mit den bisherigen Bewohnern treten und altgermanisches
Gebiet deutschem Glauben, deutscher Gesittung wieder
gewinnen würden. Daß dies geschehen konnte, ist das unvergängliche
Verdienst, das sich Bischof Otto von Bamberg durch seine
Predigt- und Lehrtätigkeit in Pommern um dies Land erwarb.
Er wird deshalb schon sehr früh der Pommern-Apostel
genannt.