für pommersche Gesch und Altertumskunde. - Digitalisierte ...

Die Lehr- und Predigttötigkeit des Bischofs Otto von Bamberg in Pommern. I6l
antworten versucht. Und doch ist dies wohl die Hauptsache, um
sein Wesen und Wirken zu verstehen. Nicht die äußeren Vorgänge
bei seiner Tätigkeit, sondern die geistige oder geistliche Arbeit, die
er leistete, scheinen besonderer Beachtung wert zu sein. Der Versuch,
eine solche Untersuchung anzustellen, ist berechtigt besonders
in dem Jahre, in dem in Pommern das Andenken an den Bischof
mehr als sonst belebt wird, da man der vor ttl)0 Jahren unter-nommenen
ersten Reise allgemein gedenkt.
Natürlich kann und muß eine Darstellung der Lehrund
Predigttätigkeit, die Otto in Pommern ausübte,
ganz auf den Quellen beruhen. Es liegen drei Lebensbeschreibungen
vor, die im 12. Jahrhundert aufgezeichnet wurden. Erst nach ganz
eigenartigen Schicksalen sind sie in ihrer ursprünglichen Gestalt
zutage getreten^). Aus Bearbeitungen herausgeschält, wurden zwei
von ihnen richtig wieder hergestellt, wie es später gefundene Handschriften
bestätigten. Die dritte Biographie wurde vor etwa hundert
Jahren aufgefunden. Der Mönch des Michaelsklosters in Bamberg
Ebo igest, den 16. Älai ?163). der sicherlich den ^Bischof Otto '
wohl gekannt hat, ist der Verfasser der einen Lebensbeschreibung^
die vor 1159 verfaßt worden zu sein
— ob früher oder später, ist nicht sicher — beschrieb der Michaelsberger
Mönch 5> erbord (gest. den 27.^September 1168) in der
kunstvollen 3orm eines Dialoges das Leben des Bischofs, den er
wohl nicht mehr persönlich gesehen hat, da er erst sechs Jahre nach
dessen^ Tode in den Bamberger Konvent eintrat^)./ Unbekannt ist
der'Vlrfasser^d'es dritten Werkes, das man^früher^als^die.5)eiligenkreutzer
Biographie, jetzt als die^Arbeit des P r ü f e n i n g e r
Mönche ^(n^n2cliu3^Nlin^en3i3) bezeichnet H. über das Verhältnis
der drei Biogryphen zueinander, ob und wie etwa einer
den andern benutzt hat. ist ebensoviel gestritten worden, wie über
die Frage, wer von ihnen am meisten Glauben verdient. Das
Urteil darüber hat sehr gewechselt, jeder von den drei Verfassern
i) Vgl. R. Klem pin. Die Biographien des Bischof Otto und deren
Verfasser. Balt. Stut». IX. S. 1—245. W. Wattenbach. Deutschlands
Geschichtsquellen im Mittelalter ll^ S. 141—144. H. Vild haut. Handbuch
der Quellenkunde zur deutschen Geschichte l. S. 257—260.
>/2) ^ o i^ 5 5 xll, 822 ff. Iaff^, Lidliotneca rerum Qermanicssttm
V, 588 ff.
X/) w. Q. ». 3.3. XII. 679 ff. XX. 704. 3 a f f e . Libi. s. 0. V, 705 ff.
v^4) Vierter Jahresbericht der Gesellschaft für pomm. Geschichte und Altertumskunde