für pommersche Gesch und Altertumskunde. - Digitalisierte ...

242 Carl Loewe. Beiträge zur Kenntnis seines Lebens und Schaffens.
mir gefundenen Akten mitteilen ^). Wie zielbewußt der junge
Musikdirektor schon in den ersten Jahren seiner Tätigkeit auf
diesem Gebiet arbeitete, beweist sein Bericht vom 7. III. 1824 an
die Stadtschuldeputation. Er stellt zu seiner großen Freude fest,
daß „der Gesang in unsern Schulen, soweit er nämlich die Verbesserung
des Kirchengesanges beabsichtigt, auf einem recht vorzüglichen
Wege ist". Er vergleicht sie mit der Anlage eines großen,
noch nicht urbar gemachten Gartens, in dem er sogleich den Spaten
kräftig einsetzt. Die Lehrer verpflichtet er, wöchentlich drei Stunden
seinem Unterricht beizuwohnen,- am Mittwochabend erteilt er ihnen
zwei Stunden Unterricht, alle 14 Tage am Dienstagabend versammelt
er sie zu einem Gesangverein. Dieser besteht aus den
Lehrern und Seminaristen (Tenor und Baß) und den besten Schulkindern
(Diskant und Alt). „Dieser Verein beabsichtigt eine harmonische
Ausübung des Gesanges, da diese in den einzelnen Klassen
doch nur immer recht mangelhaft ausgebildet werden kann. Im
ganzen macht dieses starke und im Choralgesange wirklich in Stettin
unvergleichliche Singechor gute Fortschritte, und es wird einmal
den gemischten Kirchenchor ausmachen, an welchen sich auch in der
Folge die anschließen (wie dies zum Teil jetzt schon geschieht),
welche bereits die Schulen verlassen haben."
In einem zweiten Gutachten von 1824 erkennt Löewe besonders
an. daß die Lehrer sich nun ganz und gar seine Methode!
angeeignet hätten, und ihnen das, was ihnen in den ersten Jahren
noch Schwierigkeiten machte, nach treuer Anwendung zur andern
Natur geworden sei. Aus ..der ersten Klasse der Knaben im
Kloster" wird die Kurrende von 24 Sängern der Iakobigemeinde
gebildet, denen der Musikdirektor ein besonderes Lob spendet. Die
Schule auf der Lastadie hat noch ihre alte Verfassung, mithin gar
keinen Unterricht im Gesang. Loewe schlägt auch hier die Neu»einführung
vor und schlicht sein Gutachten: „Gott gebe ferner
sein Gedeihen einer Saat, die zu seiner Zeit in unsern Tempeln
herrlich erblühen wird!" Im Bericht des Jahres 1825 lesen wir.
daß Loewe nunmehr seine ..Gesanglehre" nach der Umarbeitung auch
an den Bürger- und Volksschulen Stettins einzuführen beabsichtigt
und von der gleichmäßig durchgeführten Unterrichtsmethode weitere
Fortschritte im geistlichen und weltlichen Gesang erwartet.
') 3m Archiv der Regierung Stettin in ungeordneten Beständen „Berichte
der Superintendenten betreffend die Verbesserung des Gesanges in den
Schulen" vol. II.