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Carl Loewe. Beiträge zur Kenntnis seines Lebens <strong>und</strong> Schaffens. 251<br />
Leidenschaft <strong>und</strong> tiefem Gram: dann ein zweites von Beethoven,<br />
der Gräfin Crdödy gewidmet, mit einem Adagio voll Andacht <strong>und</strong><br />
Erhebung- zuletzt nach einem kleinen ambigu. Abendbrot genannt, ein<br />
Quartett vom PrinzLouisFerdlinand. dessen bis zi«r Krankheit<br />
liebliches Schlußrondo schon manchem jungen herzen so wohl <strong>und</strong><br />
wehe getan haben mag. Des Prinzen einziges <strong>und</strong> mit seltener<br />
Meisterschaft errungenes Ziel war Schönheit. Ich besitze zwei Trios,<br />
die er mir selbst, von einem Briefe begleitet i). geschenkt hat. <strong>und</strong><br />
die mich an viele mit ihm in Pyrmont verlebte Tage <strong>und</strong> in Berlin<br />
mit ihm zugebrachte musikalische Abende 2) auf das angenehmste<br />
erinnern. Wie nun Loewe das alles so ganz eigen vorträgt, kann<br />
ich Ihnen nicht schildern. Es gibt weit größere Klavinicisten, meint<br />
er doch, er könne gar nicht spielen, aber diese Auffassung des<br />
Ganzen zu einem vollendeten Bilde, diese Begeisterung fand ich<br />
zuerst bei diesem kindlich gesinnten, wissenschaftlich gebildeten, harmlosen<br />
<strong>und</strong> zugleich höchst poetischen Menschen, der eine ganz eigene<br />
Erscheinung ist. Zur Lebensgefährtin wählte er sich ein zartes,<br />
sinniges Wiesenblümchen, voll Lieblichkeit, das ihn wahrhaft beglückt<br />
2). Dürfte ich Ihnen doch Loewes Komposition der Vyronschen<br />
hebräischen Lieder —von Theremin übersetzt —mitteilen^).<br />
„Du in der Schönheit strahlendem Schein Entschw<strong>und</strong>ene"^) läßt<br />
kein Auge trocken in seiner süßen, heiligen Einfalt."<br />
3rau Ti leb ein: 24. Dezember 1826. .<br />
„Loewes seltener Genialität verdankten wir unvergeßlich schöne<br />
musikalische Sommerabende,' Oberons Elfenchöre, Beethovens<br />
Meeresstille — bei offenen Fenstern <strong>und</strong> mondbeleuchteter Land-<br />
1) Den Brief konnte ich bisher im Tilebeinschen Nachlaß nicht finden:<br />
er wird, wie vieles andere, verloren (geraubt) sein.<br />
2) Mit ihrem Gatten Carl Gotthilf Tilebein war sie im Iebruar 1805<br />
bei dem Prinzen in Berlin wiederholt zu Gast (Auguste Tileoeins Tagebücher.<br />
Bd. 1).<br />
2) Auguste Lange, Loewes zweite Gattin. Tochter eines'Stettiner Großkaufmanns,<br />
der unter den Drangsalen der 3ranzosenzeit den größten Teil<br />
seines Vermögens verlor. Sie stammte aus der Iamilie des bekannten<br />
Bauern Hans Lange in Lanzig bei Rügenwalde. Nach der Iamilienüberlieferung<br />
ging das Iamilienwappen mit einem zerbrochenen Kreuz auf Herzog<br />
Bogislaw X. zurück. Es wurde noch zuletzt von dem Stolper Zweig der<br />
Iamilie Lange geführt. Iu diesem gehörten auch Bernsteinfischer <strong>und</strong><br />
-drechsler.- von ihnen soll u. a. die Ilöte Friedrichs des Großen stammen,<br />
die im Kunstgewerbemuseum in Berlin aufbewahrt wird (nach hinterlassenen<br />
Aufzeichnungen Julie von Bothwells. Loewes Tochter).<br />
4) heft 1—3. erschienen !825/6: Opus 4. 5. 13.<br />
ö) Opus 4 Nr. 5.