für pommersche Gesch und Altertumskunde. - Digitalisierte ...

134 Forschungen zur älteren Geschichte des Bistums Kammm.
längst vollzogene Tatsache. Von allen unmittelbaren und mittelbaren
Nachrichten abgesehen wissen wir es daher, daß kurz daraus
im Stolper Vertrag der Herzog auf eine Reihe von Hufenzehnten
Bezug nimmt, die schon früher vom Bischof zu deutschem Lehnsrecht
gingen i).
Zum Besitz der landesherrlichen Rechte gesellt sich als zweiter,
außerordentlich bedeutsamer 3aktor für die Begründung der fürstlichen
Stellung die politische Bedeutung, die unsere Bischöfe
durch ihre Persönlichkeit ausgeübt haben. Daß es Adalbert 1147
gelang, den durch Bernhard von Clairvaur angestifteten Wenden-
Kreuzzug vor den Toren Stettins. aufzuhalten, mußte auf Herzog
Ratibor und das pommersche Volk tiefen Eindruck machen. Iu
allen wichtigen Verhandlungen werden die Bischöfe zugezogen, auf
der allgemeinen Landesversammlung spielen sie schon im 12. Jahrhundert
eine führende Rolle. Mit den pommerschen Fürstenhäusern
sind sie durch verwandtschaftliche Bande verknüpft. Konrad l. entstammt
der 3amilie von Salzwedel, die später die Grafschaft
Gutzkow erhält, der jüngere Konrad ist als Mitglied des herzoglichen
Hauses geboren, und der dritte Träger des Namens ist ein
angeheirateter Schwager Herzog Barnims I. Mit diesem ist auch
Hermann von Gleichen verwandt, und sein Nachfolger Iaromar
wiederum ist ein rügischer Prinz. Mohrfach haben sie während
der Regentschaft der verwitweten Herzoginnen für unerwachsene
Landeserben die Geschicke Pommerns bestimmt. Als Zeugen erscheinen
sie urkundlich vor den weltlichen prmciri^. Iu ihrem persönlichen
Ansehen haben sie in den Kämpfen um den Bestand und
die Erweiterung des Sprengels eine beträchtliche Macht gewonnen.
Die exemte Stellung unmittelbar unter Rom, die sie hartnäckig
gegen Gnesen, Magdeburg und die Kurie selber verteidigten, hat ihr
Bewußtsein fürstlicher Unabhängigkeit nicht minder gesteigert. Kurz:
am Schluß unserer ersten Periode, im Jahre 1240,
besitzt der Kamminer Bischof die vollen landesherrlichen
Rechte über ausgedehnte Grundherrschaften
und das persönliche Ansehen, wie die für stlichen
Bischöfe im Reich.
Es wäre unfruchtbare Arbeit, aus den einzelnen Wendungen
für und wider in den Quellen herauspressen zu wollen, wie weit
!) Cod. 2«« i. I. 1240. Herzog Barnim erklärt: den Iehnt öe 8mxuli3
M2N3l5 villarum..., 82lvj3 per omnig cjeciml3... omnium eorum, qui
8unt insegati ab ecclesia et ad escorio (^aminensi, eciam
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