für pommersche Gesch und Altertumskunde. - Digitalisierte ...
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240 Carl Loewe. Beiträge zur Kenntnis seines Gebens <strong>und</strong> Schaffens.<br />
lich 6 St<strong>und</strong>en, künftig 8 St<strong>und</strong>en; ist pünktlich in Abwartung der<br />
Lehrst<strong>und</strong>en, unterrichtet mit Anwendung einer guten Methode <strong>und</strong><br />
mit sichtbar glücklichem Erfolge, genießt die Achtung <strong>und</strong> Liebe<br />
seiner Zöglinge <strong>und</strong> handhabt eine ernste <strong>und</strong> feste Disziplin". Sein<br />
sittliches Betragen ist „durchaus anständig <strong>und</strong> unbescholten. Hat<br />
kürzlich drei Balladen von eigener Komposition herausgegeben.<br />
Durch die von einem hohen Minister der G. U. u. M. A. ihm geiwährte<br />
Teilnahme am Unterrichte in der Logierschen Methode hat<br />
er im verflossenen Jahre <strong>für</strong> seine musikalische Ausbildung noch beträchtlich<br />
gewonnen". Für den Musikunterricht am Lehrerseminar<br />
bezog Loewe ein Iahresgehalt von 250 Tal., das offenbar einen<br />
Teil seines Gcsamtgehalts von 850 Tal. bildete. An dieser Anstalt<br />
wirkte er von 1821 bis 1862, bis sie von Stettin nach Pölit;<br />
verlegt wurde.<br />
In den ersten Jahren seiner Stettiner Tätigkeit war Loewe<br />
mit seinem Studiengenossen Vocke fre<strong>und</strong>schaftlich verb<strong>und</strong>en. Nach<br />
dem frühen Tode seiner ersten Gattin Julie L., geb. von Jakob<br />
(7. März 1823), zog L. „um dem Druck der gespenstischen Einsamkeit<br />
in seinem eben noch so heiter belebten Hause zu entfliehen,<br />
mit einem Studienfre<strong>und</strong>e Vocke zusammen, der mit ihm den<br />
Text zu seiner Oper „Rudolf" entwarf" ^). Wer war dieser Fre<strong>und</strong><br />
Vocke? Auch M. Runze erwähnt ihn einige Male^). macht über<br />
ihn dieselben Angaben, nennt ihn Rechtskandidaten (bezw. c<strong>und</strong>.<br />
iur.), über den aber nichts Näheres bekannt sei. In der Tat läßt<br />
sich um jene Zeit ein Rechtskandidat Vocke in Stettin nicht nachweisen,<br />
wohl aber ein junger Pädagoge. Nach den oben benutzten<br />
Konduitenlisten trat im Juli 1823 Adolph Vocke in das<br />
„Seminar <strong>für</strong> gelehrte Schulen" (am Gymnasium) em. Daß dieser<br />
nun mit C. Loewe eng befre<strong>und</strong>et war, geht aus der Tatsache<br />
hervor, daß er mit ihm zugleich im Hause der Geheimrätin Tile -<br />
bein in Iüllchow verkehrte. Aus einigen ihrer bisher unbekannten<br />
<strong>und</strong> unbenutzten Briefe geht hervor, daß er im Jahre 1824 wiederholt<br />
bei dieser kunstsinnigen Frau zu Gast war, ja sogar bei ihr<br />
in gutem Ansehen stand. Freilich wurde ihm die Gesellschafterin<br />
Frl. Franziska Wülsten, Tochter eines Stettiner Iustizrats<br />
(bezw. Hofrats), die von Frau Tilebein selbst als „auffallend,<br />
oft blendend schön" geschildert wird, zum Verhängnis. Voll Teil-<br />
!) So berichtet H. Bulthaupt, Carl Loewe. Deutschlands Balladen-<br />
Komponist. Berlin 1898, S. 57, vgl. S. 94.<br />
2) koewes Werke, Gesamtausgabe (von nun an abgekürzt G.A) Vd. 16<br />
S. XXVII <strong>und</strong> Xl.. sowie Bd. 2 S. XVI.