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246 Carl koewe. Beiträge zur Kenntnis seines Lebens <strong>und</strong> Schaffens.<br />
zwar Loewe nicht persönlich gekannt, nimmt aber um seiner edlen<br />
Fre<strong>und</strong>in willen doch so lebhaften Anteil an seiner Persönlichkeit,<br />
daß auch seine Mitteilungen über ihn <strong>für</strong> uns wertvoll sind,<br />
zumal die Ausführungen 3rau Tilebeins durch sie wesentlich ergänzt,<br />
z. T. erst verständlich werden. Ich gebe daher die Mitteilungen<br />
der beiden Briefschreiber hier in zeitlichem Zusammenhange<br />
<strong>und</strong> vollständig wieder.<br />
von Gerstenbergk: 37. November 1823.<br />
„Ich wurde durch Zelter aus Berlin unterbrochen. Kennen<br />
Sie ihn? Er ist ein ausgezeichneter Kopf. Alles, was er weih,<br />
mußte er aus der dritten Hand lernen. In Berlin gilt er <strong>für</strong> derb;<br />
ich habe nie ein unartiges Wort gehört. Mir verfliegt die Zeit<br />
mit ihm. Das „den andern gewähren lassen" haben sich wenige<br />
Menschen so zu eigen gemacht. Er erzählte mir eben sein Zusammensein<br />
mit Ihrem Stettiner Musikdirektor, was mich sehr<br />
freute. Sie sollten einmal Goethe <strong>und</strong> Zelter, die sich sehr lieb<br />
haben <strong>und</strong> auch verstehen, zusammen hören. Ich werfe dann immer<br />
mit einzelnen Worten Z<strong>und</strong>er in ihre Redeflammen, höre dann<br />
zu <strong>und</strong> nehme mir heraus, was zu mir gehärt."<br />
3rau Ti leb e in: 6. Dezember 1823.<br />
„Zeltern kenne ich nur von Ansehen als Dirigent der Singakademie,<br />
aber die Wahl der von ihm komponierten Sachen verrät,<br />
daß viel in ihm sein müsse Was erzählte Ihnen Zelter<br />
von seiner Zusammenkunft mit Loewe? Dieser hat drei meisterhaft<br />
komponierte Balladen herausgegeben' sie müssen denen, die<br />
nicht Gesang, sondern in der Musik vorzugsweise das Plastische<br />
lieben — wenn man sich so ausdrücken kann — außerordentlich<br />
gefallen."<br />
Es sind Herders „Edward", Uhlands „Der Wirtin<br />
Töchterlein" <strong>und</strong> Goethes „Erlkönig", die bekanntlich das<br />
Opus 1 des Meisters bilden. 3rau Tilebeins kurzes, aber treffendes<br />
Urteil über ihn beweist, wie scharf sie das Wesen dieser neuen<br />
Kunst zu erfassen vermochte.<br />
von Gerstenbergk: 16. Dezember 1823.<br />
„Zelter ist ein sehr ausgezeichneter Mensch an Geist. Es war<br />
ihm befohlen, Loewe in Berlin zu prüfen: er konnte nicht sogleich, da<br />
äußerte Loewe, er könne sich nicht so lange in dem teuren Berlin.<br />
aufhalten, worauf Zelter ihm sein 5)aus anbot. Hier gefiel ihm<br />
Loewe immer mehr, er hörte ihn spielen, über Musik sprechen, <strong>und</strong><br />
als Loewe endlich fragte, wann er zum Eramen kommen sollte,<br />
sagte Zelter: „Gehen Sie mit Gott. Sie sind examiniert!" Zelter