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248 Carl Loewe. Beitrage zur Kenntnis seines Lebens <strong>und</strong> Schaffens.<br />
spricht, die Laute, die Klänge, die Seufzer, den Jubel, die ihm<br />
sämtlich unwillkürlich entschlüpfen, ohne Übertreibung, leise, innig,<br />
dem stillen Charakter seines ganzen Wesens getreu. Noch ergötze<br />
ich mich an ihm, nicht lange! Denn sobald er wieder heiratet, ist<br />
er <strong>für</strong> die wahre Kunst <strong>und</strong> <strong>für</strong> seine Fre<strong>und</strong>e verloren. Ein<br />
Musiker sollte nie heiraten. Um seine Bestimmung ganz zu' erreichen,<br />
müßte sein Leben ein ununterbrochener Tantalismus sein,<br />
aus (unbefriedigter) Sehnsucht <strong>und</strong> (getäuschter) Hoffnung zusammengesetzt.<br />
Sagen Sie nicht, daß das ein schreckliches Los<br />
wäre, denn alles, was dem Menschen genommen, würde dem<br />
Künstler tausendfach gegeben."<br />
Frau Ti leb e in: 24. April 1824.<br />
„Gestern kam Loewe <strong>und</strong> spielte <strong>und</strong> sang den ganzen Abend."<br />
3rau Tilebein: 24. Januar 1825.<br />
„Was Sie mir von Zeltern über Loewe sagen, hat mich sehr<br />
interessiert <strong>und</strong> das mit Recht- denn während allgemein über<br />
sein barockes, oft ungefälliges, ja unhöfliches Wesen geklagt wird,<br />
ist er bei mir ein frommes Kind, das alles tut, was er mir, wie<br />
die Redensart es ausdrückt, an den Augen absieht. Tausend Einladungen<br />
lehnt er ohne Entschuldigung ab. nirgends will er singen,<br />
dem kleinsten wie dem größten. Dilettantenzirkel entzieht er sich<br />
mit Eigensinn, <strong>und</strong> zu mir kommt er, wenn ich winke, ja noch<br />
öfter von selbst, <strong>und</strong> spielt <strong>und</strong> singt unaufgefordert st<strong>und</strong>enlang.<br />
So sang er vorgestern bis Vs^2 Uhr nachts alle 30 schottische<br />
Lieder von Ve ethoven. die ihm zum Weihnachtsgeschenk aus Berlin<br />
geschickt wurden, <strong>und</strong> von denen er entzückt ist. Schade, daß er<br />
seine süße Stimme verliert'), aber auch ohne Ton wird man ihn<br />
noch hören <strong>und</strong> gern hören, denn diese poetische Auffassung jedes<br />
Musikstückes ist mir neu. ich fand sie noch bei keinem. Er hat<br />
Gründlichkeit. Begeisterung <strong>und</strong> Venie, aber keine Virtuosität;<br />
so leitet denn die Notwendigkeit selbst ihn auf die rechte Bahn."<br />
von Ger stendergli: 18. November 1825.<br />
„Ich spiele <strong>und</strong> singe jetzt oft ein Lied, was der Mann komponierte,<br />
der in Stettin lebt, <strong>und</strong> dessen 3rau. eine Jacob, starb.<br />
Ich dachte dabei, wie sehr Ihnen dessen Kompositionen gefielen,<br />
<strong>und</strong> nie singe ich es. ohne Ihrer mit der tiefsten Anhänglichkeit<br />
zu denken."<br />
Aus dieser persönlichen Beziehung ergibt sich, daß es sich um<br />
ein von Gerstenbergk selbst verfaßtes Gedicht handelt. Dies ist<br />
') Das kann nur vorübergehend der Iall qewesen sein? seine Kunstreisen,<br />
auf denen er selbst oft meisterhaft sang, machte er ja erst später^