für pommersche Gesch und Altertumskunde. - Digitalisierte ...

114 Forschungen zur älteren Geschichte des Bistums Kammin.
zusammenfallen, daß eine das andere bedingt. Ebenso müssen wir
von der begrifflichen Scheidung zwischen Landesherrlichkeit und
Landeshoheit, die Gierke l) für die deutsche Entwicklung sehr glücklich
eingeführt hat, absehen. Wir brauchen die beiden Benennungen,
indem wir stillschweigend den (mit der Zeit immer kleiner werdenden)
slavisch-rechtlichen Koeffizienten angehängt denken.
Die Stellung der pommerschen Länder zu Brandenburg und
zum Neich während des 12. und 13. Jahrhunderts ist in neuerer
Zeit der Gegenstand einer lebhaften Erörterung gewesen, an der sich
Iickermann, Rachfahl, von Sommerfeld, von Nießen^), Wehrmann,
Krabbo u. a. beteiligt haben. Neben ihnen feien von früheren
Forschern Barthold und Klempin genannt. Der Meinungsaustausch
hat die Anschauungen keineswegs einander genähert. Indem jeder
seinen Gesichtspunkt zu verteidigen bemüht war, stehen sich die
Auffassungen schroffer gegenüber denn zuvor. Es geht nun nicht an,
die für die Kamminer Landeshoheit — teils wirklich, teils vermeintlich
— wichtige 3rage der pommerfchen Lehnsstandschaft aufzurollen.
Lassen wir die Entstehung der Abhängigkeit von Brandenburg
bezw. des Neichsfürstenstandes beiseite und ziehen nur die
für die Bildung der bischöflichen Landeshoheit unmittelbar in Betracht
kommende Zeitspanne vom Kremmer Vertrag 1236 bis zum
Ende des Jahrhunderts heran, so erscheint mir. auf eine knappe
Iormel gebracht, die Lage folgendermaßen:
De jure behaupten die Askanier eine vom Reich empfangene
Lehnshoheit über das Herzogtums Pommern und zwingen die
Herzoge nach einem Waffengang 1250 im Landiner Frieden zu
1) Genossenschaftsrecht I. 534 f.
2) Auch sein erwähnter. 1913 erschienener Aufsatz