für pommersche Gesch und Altertumskunde. - Digitalisierte ...

' Carl Loewe. Beiträge zur Kenntnis feines Lebens und Schaffens. 265
30. IX. 1836. „Die arme Loewe ist erst seit Sonntag von
Swinemilnde zurück, wo sie ihr Kindchens täglich den Wellen
übergeben hat; es kann aber noch immer weder gehen noch stehen,
schielt nach wie vor und hat nur der See Kraft genug abgewonnen,
sich an den Sofakissen aufzurichten, aber statt auf den Sohlen,
auf den Knöcheln einen Augenblick zu stehen!"
30. IX. 1836. „Der alte Kugler 2) hat reizende, von Loewe
komponierte Sachen zu dem Polterabend gedichtet. L'Oeillot
den erzürnten, von der Geliebten verlassenen See und der dicke
Hegewald den von den empfindsam-unglücklichen Liebhabern
gelangweilten und gebleichten Mond dargestellt." „Loewe
hat der Braut 3) ein 5>eft reizender Lieder für die Altstimme und
seine 3rau derselben ihr Bild verehrt."
13. IV. 1837. „Die Aufführung der „Siebenschläfer"^) mittelst
zweier Fortepianos hat mich ordentlich gerührt- ich küsse
Deine dabei tätig gewesenen 3ingerlein. Das nenne ich Lust zur
Sache. — Dienstag war die Beethovenfeier; so habe ich in vier
Wochen 10 Tal. Konzertbillets bezahlt, ohne dafür einen Ton gehört
zu haben. — Obgleich am 3reitag Handels Messias teilweise
morgens, dem Herkommen gemäß, während des Gottesdienstes
von den Seminaristen und Gymnasiasten gequietscht und die Gemeinde
dadurch in ihrer Andacht gestört worden war, so lief nichts
desto weniger ein frommes Verbot ein. abends die Graunsche
Passion,in der Kirche — für die Armen — zu geben. Die Stettiner,
welche diese Abendfeier schmerzlich vermißten, klagten sehr. Dafür
sang Loewe hier den ganzen Abend hebräische Gesänge."
„Der Eremit führt mich zum Mitternachtsblatt. dessen von Dir
mir angegebene Nummer ich nun doppelt gern läse- weil nicht nur
von dem Anbau meines Hauses in so schlechter Gegend, sondern auch
von Loewes Genie, „das es verherrlicht", mit einer versteckten
Ironie darin, soll erwähnt worden sein. — Ich halte keine Journale."
Im Anschluß an eine Skizze von dem „nordischen Sänger"
Egersdorff, der in Stettin gesungen hat. „Ach hätte ich seine
1) Helene. Loewes dritte Tochter.
2) Johann Kugler, Kaufmann und Stadtrat in Stettin. Vater des
mit Loewe defreundeten Kunsthistorikers und Dichters 3ranz Kugler.
2) Louise Gepoert, Tochter eines Stettiner Iustizrats, bildete mit den
Schwestern L. und E. Kugler einen Terzettzirkel. Vgl. (5. Loewes Werke.
G.A. Bd. 16 S.XXlV/V.
4) Loewes bekanntes Oratorium, erschienen 1835.