für pommersche Gesch und Altertumskunde. - Digitalisierte ...
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160 Die Lehr- <strong>und</strong> Predigttätigkeit des Bischofs Otto von Bamberg in Pommern.<br />
In Pommern selbst, dem Lande seiner Missionstätigkeit, blieb<br />
bei dem fast vollständigen Wechsel der Bevölkerung, der allmählich<br />
eintrat, das Andenken Ottos zunächst nicht so lebendig, wie man<br />
erwarten sollte. Wohl gedachte man in einzelnen Urk<strong>und</strong>en <strong>und</strong><br />
Aufzeichnungen seiner als des großen Wohltäters des Landes,man<br />
errichtete <strong>und</strong>' unterhielt auch hier <strong>und</strong> da Stiftungen zu<br />
seiner Ehre, aber bis gegen das Ende des 15. <strong>und</strong> den Anfang des<br />
16. Jahrh<strong>und</strong>erts finden wir im allgemeinen nur wenige Spuren<br />
der Erinnerung an den Bischof. Allerdings mag es zum Teil seinen<br />
Gr<strong>und</strong> haben in der überaus dürftigen Erhaltung geschichtlicher<br />
Aufzeichnungen. Dann aber, als die <strong>Gesch</strong>ichtsschreibung in Pommern<br />
erblühte <strong>und</strong> die Teilnahme an der Vergangenheit des Landes<br />
erwachte, trat natürlich die Person Ottos deutlich hervor, <strong>und</strong> von<br />
Johannes Bugenhagen <strong>und</strong> Thomas Kantzow an hat man nicht<br />
aufgehört, seine Person <strong>und</strong> seine Taten immer wieder zu schildern.<br />
Das geschah nicht nur in den mannigfachen Darstellungen der <strong>Gesch</strong>ichte<br />
Pommerns oder einzelner <strong>pommersche</strong>r Gebiete <strong>und</strong> Orte,<br />
sondern man erkannte auch bald die Bedeutung seiner Wirksamkeit<br />
<strong>für</strong> die allgemeine deutsche <strong>Gesch</strong>ichte, insbesondere <strong>für</strong> die<br />
Kirche. So ist die Literatur über den Bischof Otto recht umfangreich<br />
>). Man hat ihn als Kirchen<strong>für</strong>sten, als Staatsmann, als<br />
Missionar dargestellt <strong>und</strong> ist namentlich auch in einzelnen Untersuchungen<br />
lokalgeschichtlicher oder chronologischer Art den Spuren<br />
seines Wirkens in Pommern nachgegangen. Ebensowenig sind die<br />
Folgen, die seine Erschließung des Landes <strong>für</strong> dessen Germanisierung<br />
gehabt hat. unbeachtet geblieben. Der volkstümlichen oder<br />
erbaulichen Darstellung ist die wissenschaftliche Arbeit an die Seite<br />
getreten, die auf einer sorgfältigen Untersuchung <strong>und</strong> Beurteilung<br />
der Quellenschriften beruht. Ist auch dabei sehr Vieles noch nicht<br />
klargestellt <strong>und</strong> sind auch zahlreiche Fragen noch nicht gelöst, so<br />
läßt sich, wie es scheint, zur Zeit kaum viel Neues gewinnen, bevor<br />
nicht eine kritische Neuausgabe der Otto-Biographien hergestellt<br />
ist. die doch die Haupt-, ja fast einzige Quelle unserer Kenntnis<br />
bilden.<br />
Wenig <strong>und</strong> nur nebenbei ist die wichtigste Tätigkeit des Bischofs<br />
in Pommern, sein Wirken als Verkündiger. Prediger<br />
<strong>und</strong> Lehrer in Pommern behandelt worden. Man hat die<br />
Zeitfolge seiner Fahrten, den Weg. den er nahm, immer wieder<br />
untersucht, aber die Fragen, wie er als Missionar wirkte, was er<br />
lehrte <strong>und</strong> predigte, nur in geringem Maße beachtet <strong>und</strong> zu be-<br />
i) Vgl. die Iusammenstellung der Literatur im Anhange l.