für pommersche Gesch und Altertumskunde. - Digitalisierte ...
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Forschungen zur alteren <strong>Gesch</strong>ichte des Bistums Kammin. 67<br />
Dünkel" hart getadelt ^). Gewiß, wäre die mittelalterliche Kirchengeschichte<br />
ein aus frommer gegenseitiger Forderung erwachsender<br />
Prozeß, den das Kamminer Kapitel im voraus abrechnen konnte,<br />
dann hätte hauck recht. Aber auch in dem rauhen Slavenlande<br />
des 12. <strong>und</strong>. 13. Jahrh<strong>und</strong>erts wurden die großen Fortschritte<br />
mit Blut <strong>und</strong> Eisen, mit sehr viel Blut <strong>und</strong> Eisen errungen. Und<br />
gerade die Eremtion hat dem Bistum eine — auch kulturgeschichtlich<br />
— weit bedeutsamere Rolle als seinen sämtlichen Nachbarn<br />
zuerteilt, wenn wir wegen der Besonderheit der Lage vom Erzbistum<br />
Gnesen absehen. Man vergesse doch nicht die unerquickliche<br />
Erscheinung, daß die Nachbarn Kammins aus ihrer Zugehörigkeit<br />
zum Verband einer Erzdiözese selten eine Förderung erfahren haben,<br />
daß sie aber durch die selbstsüchtige Staatskunst der Erzbischöfe<br />
oft genug ausgebeutet worden sind. Es sei nur an die Nächstliegenden<br />
Beispiele, an Magdeburgs Verhältnis zu seinen märkischen<br />
Suffraganen erinnert. Oder an die kümmerlichen Schicksale<br />
des in der gleichen Lage wie ursprünglich Kammin befindlichen<br />
Lebus, das zwischen seinen beiden erzbischöflichen Schirmherren<br />
Gnesen <strong>und</strong> Magdeburg aufgerieben wurde. Kammin verdankt,<br />
darüber ist kein Zweifel möglich, ein gut Teil seiner inneren <strong>und</strong><br />
äußeren Entwickelung der Exemtion. Nur auf sich selbst gestellt<br />
<strong>und</strong> 'auf die eigene Kraft angewiesen, mit einer unsicheren Stütze<br />
an den Herzogen,, die selber um ihre Unabhängigkeit ringen müssen,<br />
sind ihm im Kampfe die Schwingen gewachsen. Das zeigt auch<br />
der Verlauf des Grenzstreits^ der ohne die selbständige Stellung<br />
außerhalb eines Diözesanverbandes <strong>und</strong> ohne die Förderung durch<br />
die Kurie nicht möglich war. Diese starke <strong>und</strong> bewußte Aufwärtsbewegung<br />
führt über Bischof Hermann <strong>und</strong> seinen bedeutendsten<br />
Nachfolger Heinrich von Wachholz zum Königsberger<br />
Bertrage von 1320, durch den Pommern ein bischöfliches Lehn<br />
wird, das beim Aussterben des 5>erzogshauses an den Kamminer<br />
Stuhl fallen soll.<br />
Wie Innocenz IV. das ihm unbedingt ergebene Bistum an der<br />
Ostsee einschätzte, erhellt am besten aus seiner Absicht. Kammin<br />
zum Erzbistum zu erheben (P. 3931). Als 1247 Erzbischof Albert<br />
von Preußen das Bistum Lübeck erhalten hatte, beauftragte der<br />
Papst die Bischöfe von Schwerin <strong>und</strong> Ratzeburg mit einem Gutachten,<br />
ob es sich mehr empfehle. Lübeck oder Kammin zur Metro-<br />
Polis des deutschen Nordens <strong>und</strong> Ostens zu machen. Es handelte<br />
K.G.Deutschlands IV» S.616.