für pommersche Gesch und Altertumskunde. - Digitalisierte ...
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Forschungen zur illteren <strong>Gesch</strong>ichte des Bistums Kammin.<br />
vom Michaelskloster bei Bamberg, der Heimat des Iakobikonvents,<br />
unter dessen Patronat sie stand. Sonst erfahren wir in unserer Zeit<br />
nichts über Namenbeziehungen zwischen Mutter- <strong>und</strong> Tochterkirchen.<br />
Klempin (P. I S. 192) will zwar eine solche darin erkennen,<br />
daß dem vom Nonnenkloster Treptow-Marienbusch (eccl.<br />
S. Marie et Nicolai) abgezweigten Konvent in Stolp die Nikolaikirche<br />
zugewiesen wird. Es liegt da jedoch offenbar ein zufälliges<br />
Zusammentreffen vor.<br />
Die charakteristischen Heiligen auf unserm Boden sind Nikolaus<br />
<strong>und</strong> Jakobus. ') Beide sind nicht erst mit dem aufblühenden Handel<br />
vom Westen her eingezogen. Schon 1124 wird in kebbin ein<br />
Kirchlein dem 5)l. Nikolaus, dem Schutzpatron der Schiffer- <strong>und</strong><br />
Iischerbeoolkerung. geweiht. Und die erste nach Ottos Gründungen<br />
genannte Kirche in Stettin verehrt den 5)l. Jakobus. Das aber ist<br />
richtig, daß die Verehrung beider als Patrone der übermächtig aufstrebenden<br />
Kauffahrtei ^) ihr Ansehen in Pommern lebhaft gefördert<br />
hat. 3ast jede Stadt, die am Außenhandel teilhatte, von Strals<strong>und</strong><br />
<strong>und</strong> Greifswald über Stettin <strong>und</strong> die Oderstraße (Altdamm.<br />
Greifenhagen. Gartz usw.) hinweg bis nach Kolberg <strong>und</strong> Stolp,<br />
besaß ihre Nikolaikirche. Sogar die Kirche des Zisterzienser-<br />
Klosters hiddensee heißt nicht nach der Ordensvorschrift S. Marien,<br />
sondern S. Nikolai. Nach allem, was wir darüber erfahren, haben<br />
wir dabei nicht an die Inkorporation einer vorhandenen Kirche<br />
zu denken. Sondern der von Eldena auf die kärgliche Sandinsel<br />
l) Iur Ausbreitung des Hl. Nikolaus vergl. die Monographie non<br />
Schnell, oie Quellen- <strong>und</strong> Literaturnachmeise in der Bibl. dag. Lat. ll. «90 f.<br />
u. Suppl. ^ 235 f.. die Angaben bei Stadler, in den Heiligenucrzeichnisscn.<br />
bei Bergau u. ö. Ohne auf Einzelheiten einzugehen, sei die <strong>für</strong> uns wichtigste<br />
Irasic. wie Nikolaus der oerbreitetste heilige der Diözese ssammin <strong>und</strong><br />
Pommerns wird, gestreift. Denn die Ansicht, daß der heilige von den niederländischen<br />
Seefahrern nach Norddeutschland gebracht sei. ist sehr bedenklich.<br />
Die Nikolaikirchen erscheinen urk<strong>und</strong>lich in größerer Iahl auf dem norddeutschen<br />
Boden mindestens ebenso früh wie auf dem niederländischen.<br />
Dazu hat sich die Annahme von der umfangreichen niederländischen Kolonisation<br />
in Mecklenburg, den jüngeren Teilen uon Brandenburg. Pommern<br />
<strong>und</strong> weiter östlich als unhaltbar herausgestellt.<br />
'j Wie Jakobus zu diesem <strong>für</strong> ihn sonst nicht bezeugten Patronat<br />
gelangt ist. wissen wir nicht. Ob es sich wirklich aus seiner Schutzherrschaft<br />
über die Pilger entwickelt hat? Es scheint hier vielmehr eins jener Bei«<br />
spiele vorzuliegen, daß ein heiliger in einem gewissen Bezirk ohne ersichtlichen<br />
Anlast plöhltch Mode wird. So erging es Jakobus im 11. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />
in Süddeutschland. Später wurde er namentlich in Niedersachsen.<br />
der Heimat eines großen Teils oer vommerschen Einwanderer, verehrt. Von<br />
hier aus ist er. wie mir scheint, ostwärts gewandert.