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für pommersche Gesch und Altertumskunde. - Digitalisierte ...

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174 Die 9ehr- <strong>und</strong> Predigttätisikeit des Bischofs Otto von Bamberq in Pommern.<br />

kündeten kehre zu erzwingen, mußte eigentlich, so sollte man<br />

meinen, dem milden Bischöfe fern liegen, aber wir dürfen uns doch<br />

nicht darüber w<strong>und</strong>ern, daß er sich bei hartnäckigem Trotze auch<br />

dieses Mittels bediente. Die Anschauung, daß die weltliche Obrigkeit<br />

in Forderungen auf geistigem (Gebiete unbedingten Gehorsam<br />

verlangen könne <strong>und</strong> müsse, war ja in jener Zeit ganz allgemein,<br />

<strong>und</strong> sie bei Otto zu finden, kann nichts Anstößiges haben,<br />

auch wenn er von „freiwilligem Gottesdienst" mit Vorliebe gesprochen<br />

haben soll. Bisweilen verhandelte er mit den Großen des<br />

Landes, um durch sie das Volk Zu gewinnen, <strong>und</strong> bemühte sich,<br />

angesehene Leute zur Taufe zu bewegen, damit dann die anderen<br />

ihrem Beispiele folgten ^). Er wollte zuerst eine <strong>pommersche</strong> Kirche<br />

schaffen <strong>und</strong> organisieren, dann würde, so meinte er, die Ausbildung<br />

<strong>und</strong> Entwicklung mit der Zeit bei der weiteren Tätigkeit der Geistlichen<br />

vor sich gehen. Wie er im einzelnen bei der Taufe verfuhr,<br />

berichten die Biographen umständlich <strong>und</strong> N ihnen oft nacherzählt<br />

worden"). Die Zahl der Getauften genau anzugeben, lassen sie<br />

sich angelegen sein, um eine Vorstellung von Ottos Erfolgen bei<br />

seinem großen 3ischzuge zu geben. Daß diese Angaben keinen geschichtlichen<br />

Wert haben, bedarf ebensowenig einer eingehenden Erörterung,<br />

wie die sichere Annahme, daß unter diesen getauften<br />

Christen natürlich viele sich befanden, die nur äußerlich, etwa der<br />

dabei gespendeten <strong>Gesch</strong>enke wegen, sich taufen ließen <strong>und</strong> nur dem<br />

Namen nach als Glieder der christlichen Kirche gerechnet wurden.<br />

Aber es lag dem Bischöfe daran, daß der Taufgebrauch, dem er<br />

natürlich den Schein einer Iauberhandlung nehmen mußte, auch<br />

in Zukunft erhalten <strong>und</strong> an den Kindern geübt werde. Deshalb gebot<br />

er. wie es altchristliche Litte war3). sie sollten ihre Kinder<br />

am Oster- <strong>und</strong> Pfingstsonnabend mit Kerzen, einem weißen Kleide<br />

<strong>und</strong> in Begleitung von Paten zur Taufe tragen <strong>und</strong> dann angetan<br />

mit dem Gewande der Unschuld eine Woche lang bis zum achten»<br />

Tage des Sonnabends täglich zur Kirche bringen <strong>und</strong> am Gottesdienste<br />

teilnehmen, auch sich Paten suchen <strong>und</strong> diesen Treue <strong>und</strong><br />

Fre<strong>und</strong>schaft wie den leiblichen Eltern halten. Er verbot ferner,<br />

daß sie ihre Söhne <strong>und</strong> Töchter allein über die Taufe hielten.<br />

') Vgl. A. hauck. Kirchenqeschichte Deutschlands IV. S. 575 f. Vgl.<br />

Herb. ll. 34.<br />

2) Vgl. z. B. W. Wiesener, <strong>Gesch</strong>ichte der christlichen Kirche in<br />

Pommern zur Wendenzeit. S. 59.<br />

2) I. (5. W. Augusti, Denkwürdigkeiten aus der christlichen Archäologie<br />

Vll, ö. 167. 174. 307. 310—815. 334 f.

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