für pommersche Gesch und Altertumskunde. - Digitalisierte ...

Forschungen zur älteren Geschichte des Bistums Kammm. 49
in dem Raum zwischen Oder und Drage gewinnen. Die Herren /
von Großpolen, ^.2chlesien,^Pommern, Brandenburg. Magdeburg." /
von 'entfernteren zu schweigen, ringen um den Besitz des Landes.
Die quellenkritische Herausarbeitung der einzelnen Verwickelungen
und Entwickelungen bereitet außerordentliche öchwierigkeiten. Uns»
kommt es darauf an, festzustellen, welche politischen und anderen
Momente die schließliche Grenzabsetzung der Diözesen Kammin und ^
Lebus herbeigeführt haben. Indem wir scheinbar über diesen eng- ^.
geMgenen Nahmen gleich etwas hinausgehen, leitet uns eine doppelte
Absicht. Einmal erkennen wir an der kritischen Beleuchtung des
spröden Quellenmaterials und seiner bisherigen wissenschaftlichen
Bearbeitung, auf wie schwierigem Boden und unzulänglicher Vor- /
arbeit die Erforschung der politischen und kulturellen Entwicklung /
ElavMtT^heute noch aufzubauen hat. Zum andern führen uns diese
ersten Kämpfe um die Neumark mitten hinein in die Interessengegensätze,
nach denen Bischof Hermann seine auswärtige Politik
fast vier Jahrzehnte lang wesentlich orientieren muß. Erst dio /
Entwickelung der neumärkischen Verhältnisse erklärt uns Hermanns " /
brandenburgische Beziehungen, denen noch ein gewissenhafter Forscher ^
wie Barthold absolut verständnislos gegenübergestanden hat.
Neber eine Neihe strittiger Punkte wird eine Einigung der
Forscher schwerlich je erzielt werden. Leider ist die am meisten und
gelegentlich mit einem scharf persönlichen Unterton verhandelt?
Frage, wo die in den Urkunden genannte Burg und Land Chinz
zu suchen seien, für uns die wichtigste. Kehrberg hat die altpommersche
Burg finden wollen tn dem heutigen Dorf Kienitz,
14 Kilometer östlich Soldin (vergl. zum folgenden meine Karte).
Ledebur und die meisten anderen schließen auf das Amt Kienitz
im Oderbruch unterhalb der Mietzelmündung. Kosegarten hat im
Anschluß an Bugenhagens Notiz eines caztrum Kemtx prope Odergder^e
die Möglichkeit erwogen, ob es sich um eine untergegangene
Festung in der Gegend von Grüneberg handelt. Bezeichnend für
die Lage der Forschung ist die wechselnde Beurteilung, die der beste
Kenner der neumärkischen Geschichte. Paul von Nießen, gegeben
hat. In Auseinandersetzung mit Naumer. Barthold, Quandt,
Kletke u. a. hat er sich früher dahin entschieden i). unser Chinz trage
seinen Namen nach der ehemaligen Feste, dem heutigen Amt Kienitz
im Oderbruch. Die Landschaft Chinz ^ Kienitz habe zum größten
Teil auf dem rechten Ufer des (jetzigen) Hauptarmes der Oder
Iorsch. br.pl. Gesch. 2 (1889) I. 351 f.