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1 J.D. Pentecost; Bibel und Zukunft Alle Bibelzitate ... - Bibelkreis.ch

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sol<strong>ch</strong>e <strong>Alle</strong>gorien gar ni<strong>ch</strong>ts, sie bleiben bloße Verglei<strong>ch</strong>e. Gott ist Geist, <strong>und</strong> alle Seine Wörter sind<br />

geistli<strong>ch</strong>, <strong>und</strong> Sein wörtli<strong>ch</strong>er Sinn ist ein geistli<strong>ch</strong>er.<br />

Whitaker, der Gegner Bellarmins (1542-1621), sagte: Was nun jene drei spirituellen Deutungen betrifft,<br />

so ist es si<strong>ch</strong>er töri<strong>ch</strong>t zu behaupten, daß, wenn man Wörtern vers<strong>ch</strong>iedene Bedeutungen beilegen kann,<br />

au<strong>ch</strong> der entspre<strong>ch</strong>ende S<strong>ch</strong>riftabs<strong>ch</strong>nitt mehrere Deutungen zulasse. Denn obwohl man den Wörtern<br />

selbst einen metaphoris<strong>ch</strong>en, einen mystis<strong>ch</strong>en, einen allegoris<strong>ch</strong>en oder sonst irgendeinen Sinn<br />

beilegen mag, so gibt es ni<strong>ch</strong>t s<strong>ch</strong>on allein deshalb au<strong>ch</strong> unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>e Bedeutungen, Auslegungen<br />

<strong>und</strong> Erläuterungen der S<strong>ch</strong>rift. Die S<strong>ch</strong>rift hat nur den einen wörtli<strong>ch</strong>en Sinn, der jedo<strong>ch</strong><br />

unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong> angewandt werden <strong>und</strong> aus dem man vers<strong>ch</strong>iedene Lehren ziehen kann.<br />

Au<strong>ch</strong> Briggs, si<strong>ch</strong>erli<strong>ch</strong> kein Fre<strong>und</strong> der wörtli<strong>ch</strong>en S<strong>ch</strong>riftauslegung, zitiert Tyndale mit den Worten:<br />

Du mußt verstehen, daß der S<strong>ch</strong>rift nur der eine wörtli<strong>ch</strong>e Sinn innewohnt. Dieser wörtli<strong>ch</strong>e Sinn ist<br />

Wurzel <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>lage für alles, der Anker, der nie fortgerissen wird. Wenn du di<strong>ch</strong> an ihn hältst, kannst<br />

du niemals irren oder vom Weg abkommen. Wenn du aber den wörtli<strong>ch</strong>en Sinn außer a<strong>ch</strong>t läßt, dann<br />

wirst du unweigerli<strong>ch</strong> vom Weg abkommen. Nun benutzt die Heilige S<strong>ch</strong>rift wie andere S<strong>ch</strong>riften au<strong>ch</strong><br />

Sprü<strong>ch</strong>e, Bilder, Rätsel oder <strong>Alle</strong>gorien, die aber nur über ihren wörtli<strong>ch</strong>en Sinn die re<strong>ch</strong>te Bedeutung<br />

erlangen. Du mußt also den wörtli<strong>ch</strong>en Sinn fleißig herausarbeiten...<br />

Die F<strong>und</strong>amente der Reformation wurden dur<strong>ch</strong> die Rückkehr zur wörtli<strong>ch</strong>en Auslegungsmethode gelegt.<br />

Während der Reformationszeit verfe<strong>ch</strong>ten vor allem Luther <strong>und</strong> Calvin die Wahrheiten der S<strong>ch</strong>rift. Beide<br />

zei<strong>ch</strong>nen si<strong>ch</strong> dadur<strong>ch</strong> aus, daß sie ausdrückli<strong>ch</strong> auf der wörtli<strong>ch</strong>en Auslegungsmethode bestehen. Luther<br />

meint:<br />

Wir sollten jedes Wort in seiner natürli<strong>ch</strong>en Bedeutung stehen lassen <strong>und</strong> diese erst dann aufgeben, wenn<br />

der Glaube uns dazu zwingt... Es ist ein Kennzei<strong>ch</strong>en der Heiligen S<strong>ch</strong>rift, daß sie si<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> Abs<strong>ch</strong>nitte<br />

<strong>und</strong> Stellen, die zueinander gehören, selbst auslegt <strong>und</strong> nur dur<strong>ch</strong> Glauben zu verstehen ist.<br />

Man kann Luthers eigenen S<strong>ch</strong>riften entnehmen, daß er eine Position vertrat, die man heute als<br />

grammatikalis<strong>ch</strong>-historis<strong>ch</strong> bezei<strong>ch</strong>nen würde.<br />

...In seiner Einleitung zum Propheten Jesaja (1528) <strong>und</strong> an anderen Stellen seiner S<strong>ch</strong>riften legt Luther<br />

dar, wel<strong>ch</strong>e Regeln er als zuverlässig für die S<strong>ch</strong>riftauslegung era<strong>ch</strong>tet. Er betont 1) die Notwendigkeit<br />

grammatikalis<strong>ch</strong>er Kenntnisse, 2) die Wi<strong>ch</strong>tigkeit historis<strong>ch</strong>er <strong>und</strong> sonstiger Hintergründe eines Textes,<br />

3) die Bedeutung des unmittelbaren Kontextes, 4) die Notwendigkeit des Glaubens <strong>und</strong> der geistli<strong>ch</strong>en<br />

Erleu<strong>ch</strong>tung, 5) das Festhalten am 'Maß des Glaubens' <strong>und</strong> 6) das Prinzip, daß die ganze S<strong>ch</strong>rift Christus<br />

treibt.<br />

Da Luther den Mens<strong>ch</strong>en ni<strong>ch</strong>t nur das Wort Gottes geben wollte, sondern au<strong>ch</strong> den Wuns<strong>ch</strong> hegte, sie<br />

deren Auslegung zu lehren, verfaßte er die folgenden Auslegungsregeln:<br />

I. Die erste Regel hebt die hö<strong>ch</strong>ste <strong>und</strong> endgültige Autorität der S<strong>ch</strong>rift hervor, unabhängig von aller<br />

kir<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en Autorität oder Einmis<strong>ch</strong>ung ...<br />

II. Zweitens verfo<strong>ch</strong>t er ni<strong>ch</strong>t nur die oberste Autorität der S<strong>ch</strong>rift sondern au<strong>ch</strong> deren "Hinlängli<strong>ch</strong>keit"<br />

(Genugsamkeit) ...<br />

III. Wie alle anderen Reformatoren au<strong>ch</strong>, verwarf er die langweiligen Erdi<strong>ch</strong>tungen, die von dem<br />

vierfa<strong>ch</strong>en Sinn ausgingen ... Luther: '<strong>Alle</strong>in der wörtli<strong>ch</strong>e Sinn der S<strong>ch</strong>rift enthält das ganze Wesen des<br />

Glaubens <strong>und</strong> der <strong>ch</strong>ristli<strong>ch</strong>en Theologie.' 'I<strong>ch</strong> habe beoba<strong>ch</strong>tet, daß alle Häresien <strong>und</strong> Irrtümer ihren<br />

Ursprung ni<strong>ch</strong>t in den einfa<strong>ch</strong>en Worten der S<strong>ch</strong>rift haben, wie allgemein behauptet wird. Sie entstehen<br />

vielmehr dur<strong>ch</strong> das Verna<strong>ch</strong>lässigen der einfa<strong>ch</strong>en S<strong>ch</strong>riftworte <strong>und</strong> dur<strong>ch</strong> die übertriebene Vorliebe für<br />

hö<strong>ch</strong>st subjektive... bildli<strong>ch</strong>e Ausdrücke <strong>und</strong> Hypothesen.' 'In den S<strong>ch</strong>ulen der Theologen ist die Regel<br />

sehr bekannt, daß man die S<strong>ch</strong>rift auf vierfa<strong>ch</strong>e Weise - wörtli<strong>ch</strong>, allegoris<strong>ch</strong>, moralis<strong>ch</strong> <strong>und</strong> mystis<strong>ch</strong> -<br />

verstehen kann. Wenn wir aber die S<strong>ch</strong>rift ri<strong>ch</strong>tig behandeln wollen, müssen wir uns ganz darauf<br />

konzentrieren, den unum, simplicem, germanun, et certum sensum literalem herauszufinden.' 'Jeder<br />

Abs<strong>ch</strong>nitt hat einen eigenen, klaren, definitiven <strong>und</strong> ri<strong>ch</strong>tigen Sinn. <strong>Alle</strong>s andere ist ni<strong>ch</strong>ts weiter als<br />

zweifelhafte <strong>und</strong> unsi<strong>ch</strong>ere Meinung.'<br />

IV. Es ist daher naheliegend, daß Luther. wie die meisten Reformatoren, die Gültigkeit allegoris<strong>ch</strong>er<br />

Auslegung ablehnte. Deren Anspru<strong>ch</strong>, eine geistli<strong>ch</strong>e Auslegung zu sein, anerkannte er überhaupt ni<strong>ch</strong>t.<br />

V. Luther hielt ferner an der Verständli<strong>ch</strong>keit der S<strong>ch</strong>rift fest... Bisweilen kam er der modernen<br />

Bemerkung, daß die <strong>Bibel</strong> wie jedes andere Bu<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> auszulegen sei, sehr nahe.<br />

VI. Luther verfo<strong>ch</strong>t mit aller Kraft <strong>und</strong> beinahe das erste Mal in der Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te das unveräußerli<strong>ch</strong>e<br />

J.D.<strong>Pentecost</strong> 21

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