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1 J.D. Pentecost; Bibel und Zukunft Alle Bibelzitate ... - Bibelkreis.ch

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Re<strong>ch</strong>t, persönli<strong>ch</strong> über die Auslegung der S<strong>ch</strong>rift zu urteilen. Dies ist gemeinsam mit der Lehre vom<br />

allgemeinen Priestertum der Christen ein ents<strong>ch</strong>eidender Gr<strong>und</strong>satz des Protestantismus.<br />

Calvin nimmt einen einzigartigen Platz in der Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te der Auslegung ein. Gilbert s<strong>ch</strong>reibt über ihn:<br />

...Es war das erste Mal na<strong>ch</strong> etwa tausend Jahren, daß jemand ein hervorragendes Beispiel für eine<br />

ni<strong>ch</strong>t-allegoris<strong>ch</strong>e Auslegung gab. Man muß s<strong>ch</strong>on zu den besten Werken der antio<strong>ch</strong>enis<strong>ch</strong>en S<strong>ch</strong>ule<br />

zurückgehen, um eine so vollendete Ablehnung der Methode Philos zu finden wie bei Calvin. <strong>Alle</strong>goris<strong>ch</strong>e<br />

Auslegungen, die die "Früh<strong>ch</strong>ristentum" hervorgebra<strong>ch</strong>t hatte <strong>und</strong> die von berühmten Auslegern in allen<br />

na<strong>ch</strong>folgenden Jahrh<strong>und</strong>erten bestätigt worden waren, wie z.B. die Deutung der Ar<strong>ch</strong>e Noahs <strong>und</strong> des<br />

nahtlosen Gewandes Christi, werden wie Unrat beiseite ges<strong>ch</strong>oben. S<strong>ch</strong>on allein dies verleiht Calvins<br />

exegetis<strong>ch</strong>em Werk einen bleibenden <strong>und</strong> hervorragenden Ehrenplatz. Was ihn dazu führte, die<br />

allegoris<strong>ch</strong>e Auslegung als etwas vornehmli<strong>ch</strong> Satanis<strong>ch</strong>es abzulehnen, ob es seine juristis<strong>ch</strong>e Ausbildung<br />

in Orleans <strong>und</strong> Bourges oder ob es seine natürli<strong>ch</strong>e Urteilskraft war, ist unklar. Die Tatsa<strong>ch</strong>e als sol<strong>ch</strong>e<br />

ist unbestritten <strong>und</strong> das auffallendste Charakteristikum seiner Auslegung.<br />

Calvin legt seine eigene Position sehr eindeutig dar. In seinem Kommentar zum Galaterbrief s<strong>ch</strong>reibt er:<br />

Laßt uns dessen bewußt sein, daß die ri<strong>ch</strong>tige Bedeutung der S<strong>ch</strong>rift deren natürli<strong>ch</strong>er <strong>und</strong><br />

offensi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>er Sinn ist. Ma<strong>ch</strong>en wir uns das zu eigen, <strong>und</strong> halten wir daran ents<strong>ch</strong>lossen fest.<br />

In seinem Vorwort zum Römerbrief heißt es:<br />

Es ist die vornehmste Aufgabe eines Auslegers, den Autor das sagen zu lassen, was er sagt, <strong>und</strong> ihm ni<strong>ch</strong>t<br />

das in den M<strong>und</strong> zu legen, was er na<strong>ch</strong> Meinung des Auslegers sagen sollte.<br />

Zu Calvins Beitrag s<strong>ch</strong>reibt S<strong>ch</strong>aff:<br />

Calvin ist der Begründer der grammatikalis<strong>ch</strong>-historis<strong>ch</strong>en Exegese. Er bekräftigte das gute<br />

hermeneutis<strong>ch</strong>e Prinzip, das er selbst au<strong>ch</strong> anwandte, wona<strong>ch</strong> die biblis<strong>ch</strong>en Autoren - wie andere<br />

vernünftige S<strong>ch</strong>reiber au<strong>ch</strong> - ihren Lesern jeweils einen bestimmten Gedanken in verständli<strong>ch</strong>en Worten<br />

übermitteln wollten. Ein Abs<strong>ch</strong>nitt hat entweder einen wörtli<strong>ch</strong>en oder einen bildli<strong>ch</strong>en Sinn, aber er kann<br />

ni<strong>ch</strong>t zwei Bedeutungen zuglei<strong>ch</strong> haben. Das Wort Gottes ist uners<strong>ch</strong>öpfli<strong>ch</strong> <strong>und</strong> gültig für alle Zeiten, es<br />

gibt jedo<strong>ch</strong> einen Unters<strong>ch</strong>ied zwis<strong>ch</strong>en Erklärung <strong>und</strong> Anwendung des Wortes. Die Anwendung muß mit<br />

der Erklärung in Einklang stehen.<br />

Zu dieser ganzen Periode s<strong>ch</strong>reibt Farrar:<br />

...die Reformatoren gaben der Wissens<strong>ch</strong>aft der S<strong>ch</strong>riftauslegung einen mä<strong>ch</strong>tigen Impuls. Dur<strong>ch</strong> sie<br />

wurde die <strong>Bibel</strong> für jedermann zugängli<strong>ch</strong>. Sie rissen die di<strong>ch</strong>ten Spinngewebe hinweg, die eine<br />

willkürli<strong>ch</strong>e Tradition seit Jahrh<strong>und</strong>erten über jedes Bu<strong>ch</strong> <strong>und</strong> jeden Text gesponnen hatte, <strong>und</strong><br />

zerstreuten sie in alle Winde. Sie s<strong>ch</strong>ätzten die Apokryphen geringer ein als die heiligen Bü<strong>ch</strong>er. Sie<br />

studierten sorgfältig die ursprüngli<strong>ch</strong>en Spra<strong>ch</strong>en der <strong>Bibel</strong>. Sie arbeiteten den klaren, wörtli<strong>ch</strong>en Sinn<br />

heraus, den sie zur Stärkung <strong>und</strong> Erquickung geistli<strong>ch</strong>en Lebens anwandten.<br />

Und Gilbert faßt zusammen:<br />

...Man muß dieser Zeit zugute halten, daß in der Exegese die Berücksi<strong>ch</strong>tigung des wörtli<strong>ch</strong>en Sinnes das<br />

Normale war. So teilten viele die Auffassung Ri<strong>ch</strong>ard Hookers (1553-1600). Er sagte: 'Die meiner<br />

Meinung na<strong>ch</strong> nahezu unfehlbare Regel bei der Auslegung der Heiligen S<strong>ch</strong>riften besagt, daß die<br />

Auslegung, die si<strong>ch</strong> am weitesten von der ursprüngli<strong>ch</strong>en Wortbedeutung entfernt, gewöhnli<strong>ch</strong> die<br />

s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>teste ist. Diese nahezu unfehlbare Regel muß man bei der Auslegung der Heiligen S<strong>ch</strong>riften<br />

bea<strong>ch</strong>ten. Es gibt ni<strong>ch</strong>ts Gefährli<strong>ch</strong>eres als die betrügeris<strong>ch</strong>e Kunst, die die Bedeutung der Wörter<br />

genauso verändert, wie die Al<strong>ch</strong>emie die Substanz von Metallen verwandelt oder verwandeln will, die zu<br />

x-beliebigen Auslegungen gelangt <strong>und</strong> letztendli<strong>ch</strong> zu ni<strong>ch</strong>ts führt.' Im allgemeinen folgten die führenden<br />

Geistli<strong>ch</strong>en <strong>und</strong> Gelehrten der nä<strong>ch</strong>sten zwei Jahrh<strong>und</strong>erte dem Beispiel Calvins <strong>und</strong> lehnten allegoris<strong>ch</strong>e<br />

Auslegungen ab.<br />

Wenn also jemand si<strong>ch</strong> mit seiner Theologie auf die Reformatoren beruft, muß er au<strong>ch</strong> die<br />

Auslegungsmethode akzeptieren, die deren Theologie zugr<strong>und</strong>e liegt.<br />

J.D.<strong>Pentecost</strong> 22

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