1 J.D. Pentecost; Bibel und Zukunft Alle Bibelzitate ... - Bibelkreis.ch

4. Die Heilung der Nationen
Man behauptet, daß die Notwendigkeit der Heilung, wie sie Offb.22,2 lehrt, verlange, diese Stelle als
zum Tausendjährigen Reich gehörig anzusehen. Jennings sagt:
Heilung wird bei den unvermeidlichen Konsequenzen jenes Prinzips des Bösen, der Sünde, angewendet,
das sich jetzt noch in uns und dann noch in den Nationen befindet. Erbarmen und Gnade können jenen
Folgen durch Heilung begegnen.
Und Kelly fügt hinzu:
... in der Ewigkeit werden keine Nationen an sich existieren; es wird dann auch keine Heilung mehr nötig
sein.
Scott bemerkt die Parallelen zwischen dieser Stelle sowie Hes.47,12 und sagt:
Die Nationen des Tausendjährigen Reichs sind auf die Stadt droben angewiesen, was Licht, Obrigkeit
und Heilung anbetrifft. All das hat seine Entsprechung in Hes.47, jenem bemerkenswerten Kapitel. "Ihre
Früchte werden zur Speise dienen und ihre Blätter zur Heilung" (V.12). Sowohl der Schauplatz droben
(Offb.22) als auch der Schauplatz hienieden (Hes.47) gehören zum Tausendjährigen Reich, und beide
existieren zur gleichen Zeit, doch der Segen des erstgenannten geht über den des zweiten hinaus. Der
Baum des Lebens erhält am Leben, der Strom des Lebens gibt Freude.
Als Erwiderung auf diese Argumentation sagt Ottman:
Die beiden Visionen sind jedoch nicht identisch. Die Prophetie Hesekiels reicht nicht über das
Tausendjährige Reich hinaus, während die johanneische bis in die Ewigkeit geht. Hesekiels Weissagung
ist dennoch ein Sinnbild für die in der Offenbarung befindliche ... Wir müssen daran denken, daß das
Tausendjährige Reich den Himmel nur sinnbildlich verkörpert, und selbst wenn die Begriffe beider
Darstellungen hier übereinzustimmen scheinen, sollten wir sie nicht verwechseln. Die hier
angesprochene Heilung der Nationen bringt nicht unbedingt eine Rückkehr zu Verhältnissen des
Tausendjährigen Reichs mit sich. Die Nationen, die am Ende der tausendjährigen Herrschaft des
Christus existieren, müssen im Hinblick auf den vollen und endgültigen Segen geheilt werden, der danach
wirksam werden soll.
Man könnte außerdem feststellen, daß in den Propheten häufig Heilung im geistlichen Sinn und nicht in
der wörtlichen Bedeutung gebraucht wird. Somit muß nicht gefolgert werden, daß ein Hinweis auf eine
bestimmte Sünde oder ein Gebrechen eine Auslegung im Sinn des Tausendjährigen Reichs erfordert.
Man könnte ferner bemerken, daß sich ein Baum des Lebens in Eden befand, um Adam in seinem
Zustand vor dem Sündenfall am Leben zu erhalten. Dort bezog er sich nicht auf Sünde oder Krankheit,
was auch hier nicht sein muß.
5. Die Existenz von Nationen
Kelly argumentiert schließlich, daß die Erwähnung von Nationen in dieser Stelle deren Zuordnung zum
tausendjährigen Zeitalter verlange.
In der Ewigkeit handelt Gott mit Menschen. Alle zeitlichen Unterschiede hören auf. So etwas wie Könige
und Nationen gibt es dann nicht mehr ... wenn wir uns den letzten Teil des Kapitels ansehen, haben wir
erneut mit Nationen und irdischen Königen zu tun ... Wenn die Ewigkeit beginnt, hat Gott das Handeln
mit Sachverhalten nach der Ordnung der Welt beendet - mit Königen, Nationen und ähnlichen
Vorkehrungen, die zeitweiligen Charakter haben. All das läßt auf Obrigkeit schließen, da die Obrigkeit
damit rechnet, daß es Böses gibt, das unterdrückt werden muß. Folglich ist es im letzten Teil unseres
Kapitels nicht die Ewigkeit, die wir vorfinden, sondern ein vorheriger Zustand ...
Als Erwiderung auf diesen Einwand schreibt Ottman:
Obwohl die Erde im Feuer aufgelöst wird, hört die Liebe Gottes zu Israel nicht auf. Vielmehr existiert es
als Volk nach diesem Gericht weiter. Dies ist von der Jesajastelle her, die über die Tausendjährige
Herrschaft hinausgeht, völlig klar. Sie kündigt den Fortbestand Israels in Verbindung mit den neuen
Himmeln und der neuen Erde an (Jes.66,22). Daß keine der anderen Nationen des Tausendjährigen
Reichs auf ähnliche Weise nach der Auflösung der Erde weiterbesteht, ist fast unvorstellbar ... Somit
werden auch sie mit der neuen Erde verbunden, aber von der Gemeinde und Israel getrennt sein.
J.D.Pentecost 365