1 J.D. Pentecost; Bibel und Zukunft Alle Bibelzitate ... - Bibelkreis.ch
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) Der jüngste Aufstieg des Amillennialismus<br />
Der Amillennialismus wurde in den letzten Jahrzehnten außerordentli<strong>ch</strong> populär. Das lag zum großen<br />
Teil am Zusammenbru<strong>ch</strong> der postmillennialistis<strong>ch</strong>en Position, an der die Mehrheit der Theologen<br />
festgehalten hatte. Da der Amillennialismus auf den glei<strong>ch</strong>en vergeistigenden Auslegungsgr<strong>und</strong>satz wie<br />
der Postmillennialismus angewiesen ist <strong>und</strong> das Tausendjährige Rei<strong>ch</strong> wie er als Epo<strong>ch</strong>e ansieht, die<br />
zwis<strong>ch</strong>en Himmelfahrt <strong>und</strong> Wiederkunft liegt, war es für die Postmillennialisten relativ einfa<strong>ch</strong>, zur<br />
amillennialistis<strong>ch</strong>en Ansi<strong>ch</strong>t überzuwe<strong>ch</strong>seln.<br />
Der Amillennialismus ist heute in zwei Ri<strong>ch</strong>tungen geteilt:<br />
(1) Die erste, deren Anhänger Allis <strong>und</strong> Berkhof sind, vertritt im wesentli<strong>ch</strong>en den augustinis<strong>ch</strong>en<br />
Amillennialismus, obwohl sie die Notwendigkeit bestimmter Verbesserungen eingesteht, <strong>und</strong> der<br />
natürli<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> die Lehre der katholis<strong>ch</strong>en Kir<strong>ch</strong>e ist. Er sieht die Erfüllung aller alttestamentli<strong>ch</strong>en<br />
Verheißungen in bezug auf das Rei<strong>ch</strong> <strong>und</strong> Segnungen des Rei<strong>ch</strong>s in der Herrs<strong>ch</strong>aft des Christus auf dem<br />
Thron des Vaters über die auf Erden befindli<strong>ch</strong>e Kir<strong>ch</strong>e.<br />
(2) Die zweite ist die von Duesterdieck <strong>und</strong> Kliefoth befürwortete sowie von Warfield in den USA<br />
(Textanglei<strong>ch</strong>ung dur<strong>ch</strong> Ü.) verbreitete Ansi<strong>ch</strong>t, die Augustins Position, wona<strong>ch</strong> das Rei<strong>ch</strong> irdis<strong>ch</strong> ist,<br />
angreift. Sie sieht es als Herrs<strong>ch</strong>aft Gottes über die Heiligen an, die si<strong>ch</strong> im Himmel befinden, was es zu<br />
einem himmlis<strong>ch</strong>en Rei<strong>ch</strong> werden läßt. Walvoord faßt diese Ansi<strong>ch</strong>t zusammen, indem er sagt:<br />
Es ist eine neue Abart des Amillennialismus entstanden (z.B. Warfield) , die eigentli<strong>ch</strong> eine völlig neue<br />
Variante des Amillennialismus darstellt. Allis verfolgt diese Ansi<strong>ch</strong>t bis zu Duesterdieck (1859) sowie<br />
Kliefoth (1874) <strong>und</strong> analysiert sie als Umkehrung der gr<strong>und</strong>legenden augustinis<strong>ch</strong>en Theorie, wona<strong>ch</strong><br />
Offb.20 die Rekapitulation des Gemeindezeitalters sei. Die neue Ans<strong>ch</strong>auung folgt stattdessen der<br />
Lehrri<strong>ch</strong>tung, daß si<strong>ch</strong> das Tausendjährige Rei<strong>ch</strong> vom Gemeindezeitalter unters<strong>ch</strong>eidet, obwohl es der<br />
Wiederkunft vorausgeht. Um das Problem der we<strong>ch</strong>selseitigen Beziehung zwis<strong>ch</strong>en dieser Auslegung <strong>und</strong><br />
den bitteren Tatsa<strong>ch</strong>en einer Welt des Unglaubens <strong>und</strong> der Sünde zu lösen, deuteten sie das<br />
Tausendjährige Rei<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t als Verkörperung eines Zeitraums, sondern als Zustandsbes<strong>ch</strong>reibung des<br />
Gesegnetseins der Heiligen im Himmel. Warfield, der zugegebermaßen von Kliefoth unterstützt wird,<br />
definiert das Tausendjährige Rei<strong>ch</strong> mit diesen Worten: "Die Vision ist, kurz gesagt, eine Vision des<br />
Friedens derjenigen, die im HERRN gestorben sind. Was uns damit gesagt wird, ist in den Worten von<br />
Offb.14,13 enthalten: 'Glückselig die Toten, die im Herrn sterben, von nun an.' Von dieser Stelle her wird<br />
die Gegenwart in Wirkli<strong>ch</strong>keit nur verlängert. Das Bild, das uns hier vorgestellt wird, ist, kurz gesagt, die<br />
Vorstellung vom 'Zwis<strong>ch</strong>enzustand' der Heiligen Gottes, die vom Weltgetümmel hinweg gesammelt<br />
werden <strong>und</strong> die Gewänder im Blut (des Lammes, A.d.Ü.) gewas<strong>ch</strong>en haben, was den Krieg auf Erden<br />
anzeigt. Nun dürfen sie in Si<strong>ch</strong>erheit ihrem Ziel entgegensehen."<br />
Unter den Amillennialisten, die als konservativ eingestuft werden, gibt es demna<strong>ch</strong> zwei prinzipielle<br />
Standpunkte: (1) diejenigen, wel<strong>ch</strong>e die Erfüllung im gegenwärtigen Zeitalter auf Erden in der Gemeinde<br />
sehen; <strong>und</strong> (2) diejenigen, wel<strong>ch</strong>e die himmlis<strong>ch</strong>e Erfüllung in den Heiligen sehen. Der zweite erfordert<br />
eine größere Vergeistigung als als der erste, ni<strong>ch</strong>t nur in Offb.20, sondern in all den vielen<br />
alttestamentli<strong>ch</strong>en Abs<strong>ch</strong>nitten, die si<strong>ch</strong> mit einem goldenen Zeitalter eines Rei<strong>ch</strong>s der Gere<strong>ch</strong>tigkeit auf<br />
Erden befassen.<br />
Es kann eine Anzahl von Gründen für die augenblickli<strong>ch</strong>e Popularität des amillennialistis<strong>ch</strong>en Systems<br />
angegeben werden.<br />
(1) Es ist ein umfassendes System, das alle Kategorien theologis<strong>ch</strong>en Denkens eins<strong>ch</strong>ließen kann:<br />
liberale Protestanten, konservative Protestanten <strong>und</strong> Katholiken.<br />
(2) Mit Ausnahme des Prämillennialismus stellt es die älteste <strong>ch</strong>iliastis<strong>ch</strong>e Theorie dar <strong>und</strong> hat daher den<br />
S<strong>ch</strong>immer eines hohen Alters.<br />
(3) Es trägt den Stempel der Orthodoxie, da es das von den Reformatoren übernommene System war <strong>und</strong><br />
die Gr<strong>und</strong>lage für viele Aussagen der Glaubensbekenntnisse wurde.<br />
(4) Es entspri<strong>ch</strong>t dem modernen Konfessionalismus, der großen Wert auf die si<strong>ch</strong>tbare Kir<strong>ch</strong>e legt, die<br />
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