1 J.D. Pentecost; Bibel und Zukunft Alle Bibelzitate ... - Bibelkreis.ch
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S<strong>ch</strong>riftauslegung, die zur Basis für alle bedeutenden exegetis<strong>ch</strong>en Werke der folgenden Jahrh<strong>und</strong>erte<br />
wurden. Berkhof faßt diese Prinzipien zusammen:<br />
...es wurde zu einem allgemein anerkannten Prinzip, daß die <strong>Bibel</strong> wie jedes andere Bu<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> ausgelegt<br />
werden muß. Das besondere göttli<strong>ch</strong>e Element der <strong>Bibel</strong> wurde gemeinhin geringges<strong>ch</strong>ätzt, <strong>und</strong> der<br />
Ausleger bes<strong>ch</strong>ränkte si<strong>ch</strong> in der Regel auf die Diskussion der historis<strong>ch</strong>en <strong>und</strong> kritis<strong>ch</strong>en Fragen. Die<br />
bleibende Fru<strong>ch</strong>t dieser Periode ist das eindeutige Wissen um die Notwendigkeit der grammatikalis<strong>ch</strong>historis<strong>ch</strong>en<br />
Interpretation der <strong>Bibel</strong>...<br />
Die Grammatikalis<strong>ch</strong>e S<strong>ch</strong>ule wurde von Ernesti gegründet, der in seinem bedeutenden Werk über die<br />
Auslegung des Neuen Testamentes vier Prinzipien niederlegte.<br />
(a) Eine vielfa<strong>ch</strong>e Deutung der S<strong>ch</strong>rift ist abzulehnen, der wörtli<strong>ch</strong>e Sinn ist ents<strong>ch</strong>eidend.<br />
(b) <strong>Alle</strong>goris<strong>ch</strong>e <strong>und</strong> typologis<strong>ch</strong>e Auslegungen sind zu mißbilligen, es sei denn, es ist klar zu erkennen,<br />
daß der Autor eine weitere Deutung mit dem wörtli<strong>ch</strong>en Sinn kombinieren will.<br />
(c) Da die <strong>Bibel</strong> den dur<strong>ch</strong> die Grammatik vorgegebenen Sinn mit anderen Bü<strong>ch</strong>ern gemein hat, gilt es,<br />
au<strong>ch</strong> bei der <strong>Bibel</strong> diesen Sinn zu ermitteln.<br />
(d) Der wörtli<strong>ch</strong>e Sinn darf ni<strong>ch</strong>t dur<strong>ch</strong> einen angebli<strong>ch</strong>en dogmatis<strong>ch</strong>en Sinn vorgegeben werden.<br />
Die Grammatikalis<strong>ch</strong>e S<strong>ch</strong>ule hielt in hohem Maße an dem Übernatürli<strong>ch</strong>en der <strong>Bibel</strong> fest; sie wußte<br />
si<strong>ch</strong> selbst 'den Worten des Textes als der legitimierten Quelle für zuverlässige Auslegung <strong>und</strong> religiöse<br />
Wahrheit' (Elliott) verpfli<strong>ch</strong>tet.<br />
Wenn wir nun die Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te der Auslegung no<strong>ch</strong> einmal zusammenfassen, so bleibt festzuhalten, daß<br />
alle Auslegung mit der wörtli<strong>ch</strong>en Auslegung Esras ihren Anfang nahm. Diese wörtli<strong>ch</strong>e Methode wurde<br />
zur Hauptmethode der Rabbinen. Sie war die anerkannte Methode, die im Neuen Testament zur<br />
Auslegung des Alten Testamentes benutzt wurde. Der Herr <strong>und</strong> Seine Apostel wandten sie an. Sie war die<br />
Methode der Kir<strong>ch</strong>enväter, bis zu Origines' Zeiten die allegoris<strong>ch</strong>e Methode angenommen wurde, um<br />
dur<strong>ch</strong> sie die platonis<strong>ch</strong>e Philosophie mit der S<strong>ch</strong>rift in Einklang zu bringen. Dur<strong>ch</strong> Augustinus wurde die<br />
allegoris<strong>ch</strong>e Methode in der Kir<strong>ch</strong>e etabliert, was das Ende jeder wahren <strong>und</strong> ri<strong>ch</strong>tigen Exegese<br />
bedeutete. Dieses System bestand bis zur Reformation. Als sie eingeführt wurde, konnte si<strong>ch</strong> die<br />
wörtli<strong>ch</strong>e Methode wieder si<strong>ch</strong>er etablieren. Obwohl die Kir<strong>ch</strong>e jede Auslegung in Übereinstimmung mit<br />
ihrem Glaubensbekenntnis wissen wollte, behauptete si<strong>ch</strong> die wörtli<strong>ch</strong>e Methode <strong>und</strong> wurde so zur Basis,<br />
auf der alle ri<strong>ch</strong>tigen Exegesen aufbauen konnten.<br />
Damit zeigt uns das Studium der Auslegungsges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te, daß die wörtli<strong>ch</strong>e Methode die ursprüngli<strong>ch</strong>e<br />
<strong>und</strong> anerkannte Auslegungsmethode war. Der HERR, der größte aller Ausleger, benutzte sie, während<br />
alle anderen Methoden eingeführt wurden, um den Irrglauben unterstützen zu können. Daher ist heute die<br />
wörtli<strong>ch</strong>e Methode als gr<strong>und</strong>legend für ri<strong>ch</strong>tige Auslegung auf allen Gebieten der Lehre zu akzeptieren.<br />
VIII. Die na<strong>ch</strong>reformatoris<strong>ch</strong>e Periode<br />
Die na<strong>ch</strong>reformatoris<strong>ch</strong>e Periode war dur<strong>ch</strong> eine große Zahl von Männern gekennzei<strong>ch</strong>net, die alle die<br />
wörtli<strong>ch</strong>e oder grammatikalis<strong>ch</strong>-historis<strong>ch</strong>e Auslegungsmethode anwandten <strong>und</strong> si<strong>ch</strong> in dieser Beziehung<br />
eng an die Reformatoren hielten. Dazu Farrar:<br />
...Wenn Luther der Prophet der Reformation war, so war Calvin, Melan<strong>ch</strong>ton (als Vertreter im<br />
deuts<strong>ch</strong>spra<strong>ch</strong>igen Raum), der Lehrer .... Zwingli, der völlig unabhängig gearbeitet hatte, war in dieser<br />
Frage zu Ansi<strong>ch</strong>ten gelangt, die in allen wesentli<strong>ch</strong>en Punkten mit denen Luthers übereinstimmten ....<br />
Ihnen folgte eine Vielzahl von reformatoris<strong>ch</strong>en Auslegern, die si<strong>ch</strong> alle eifrig um die Verbreitung der<br />
Wahrheiten bemühten, zu deren Erkenntnis sie dur<strong>ch</strong> die deuts<strong>ch</strong>en <strong>und</strong> s<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>en Reformatoren<br />
gelangt waren. An dieser Stelle soll es genügen, ledigli<strong>ch</strong> die folgenden Namen aufzuführen: Oecolampad<br />
(1581), Butzer (1551), Brenz (1570), Bugenhagen (1558), Musculus (1563), Camerarius (1574),<br />
Bullinger (1575), Chemnitz (1586) <strong>und</strong> Beza (1605). Sie alle stimmten in ihren Prinzipien gr<strong>und</strong>sätzli<strong>ch</strong><br />
überein. Sie lehnten die s<strong>ch</strong>olastis<strong>ch</strong>en Methoden ab; sie weigerten si<strong>ch</strong>, die exklusive Vorherrs<strong>ch</strong>aft<br />
J.D.<strong>Pentecost</strong> 24