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1 J.D. Pentecost; Bibel und Zukunft Alle Bibelzitate ... - Bibelkreis.ch

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Die Rückkehr zur wörtli<strong>ch</strong>en Auslegungsmethode, worauf die Reformationsbewegung beruhte, legte den<br />

Gr<strong>und</strong>stein für das Wiedererstehen des prämillennialistis<strong>ch</strong>en Glaubens.<br />

a) Die Entstehung des Postmillennialismus<br />

In der na<strong>ch</strong>reformatoris<strong>ch</strong>en Zeit bildete si<strong>ch</strong> die als Postmillennialismus bekannte Auslegung heraus, die<br />

hauptsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> den augustinis<strong>ch</strong>en Amillennialismus in der protestantis<strong>ch</strong>en Kir<strong>ch</strong>e ersetzen sollte. Weil<br />

der Amillennialismus, so wie ihn Augustin deutete, den Tatsa<strong>ch</strong>en der Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te ni<strong>ch</strong>t entspra<strong>ch</strong>, wurde<br />

man zur Überprüfung seiner Lehre veranlaßt. Der erste Vertreter der Position, daß Christus na<strong>ch</strong> dem<br />

Tausendjährigen Rei<strong>ch</strong> wiederkommen <strong>und</strong> die Ewigkeit (wörtl. "den Endzustand", A.d.Ü.) mit einem<br />

allgemeinen Geri<strong>ch</strong>t <strong>und</strong> der Auferstehung einführen würde, war na<strong>ch</strong> Kromminga Joa<strong>ch</strong>im von Floris,<br />

ein römis<strong>ch</strong>-katholis<strong>ch</strong>er Autor des 12. Jh. (Zisterziensermön<strong>ch</strong>, gestorben 1201/1202; A.d.Ü.). Walvoord<br />

sagt über ihn:<br />

Seine Ansi<strong>ch</strong>t über das Tausendjährige Rei<strong>ch</strong> besteht darin, daß es als Herrs<strong>ch</strong>aft des Heiligen Geistes<br />

beginnt <strong>und</strong> fortbesteht. Er da<strong>ch</strong>te an drei Haushaltungen: die erste von Adam bis zu Johannes dem<br />

Täufer, die zweite seit Johannes <strong>und</strong> die dritte seit Benedikt (von Nursia, A.d.Ü.; 480-543), dem Gründer<br />

der na<strong>ch</strong> ihm benannten Klöster. Die drei Haushaltungen bezogen si<strong>ch</strong> auf den Vater, den Sohn <strong>und</strong> den<br />

Geist. Joa<strong>ch</strong>im prophezeite, daß etwa 1260 die "letzten Dinge" eintreten würden <strong>und</strong> die Gere<strong>ch</strong>tigkeit<br />

triumphieren würde.<br />

Während des 16. <strong>und</strong> 17. Jh. vertraten in den Niederlanden viele Männer die Ansi<strong>ch</strong>t, daß das<br />

Tausendjährige Rei<strong>ch</strong> zukünftig sei. Coccejus, Alting, die beiden Kitringas, d'Outrein, Witsius,<br />

Hoornbeck, Koelman <strong>und</strong> Brakel werden von Berkhof als Postmillennialisten angeführt. Der<br />

Postmillennialismus als System wird jedo<strong>ch</strong> gewöhnli<strong>ch</strong> Daniel Whitby (1638-1726) zuges<strong>ch</strong>rieben. In<br />

bezug auf Whitby s<strong>ch</strong>reibt Walvoord:<br />

Whitby selbst war Unitarier. Seine S<strong>ch</strong>riften besonders in bezug auf das Wesen Gottes wurden öffentli<strong>ch</strong><br />

verbrannt. Er selbst wurde als Ketzer gebrandmarkt. Er war ein Liberaler <strong>und</strong> Freidenker, der si<strong>ch</strong> frei<br />

von Überlieferungen oder früheren kir<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en Vorstellungen fühlte. Seine Ansi<strong>ch</strong>ten über das<br />

Tausendjährige Rei<strong>ch</strong> wären wahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong> nie bewahrt worden, wenn sie ni<strong>ch</strong>t so sehr zum Denken<br />

seiner Zeit gepaßt hätten. Der ans<strong>ch</strong>wellende Strom der intellektuellen Freiheit, Wissens<strong>ch</strong>aft <strong>und</strong><br />

Philosophie, verb<strong>und</strong>en mit dem Humanismus, hatte die Vorstellung vom mens<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en Forts<strong>ch</strong>ritt<br />

geweitet <strong>und</strong> zei<strong>ch</strong>nete das Bild einer leu<strong>ch</strong>tenden <strong>Zukunft</strong>. Whitbys Ansi<strong>ch</strong>ten über ein kommendes<br />

goldenes Zeitalter für die Kir<strong>ch</strong>e waren genau das, was die Mens<strong>ch</strong>en hören wollten. Sie entspra<strong>ch</strong>en<br />

dem Denken dieser Zeit. Es ist ni<strong>ch</strong>t verw<strong>und</strong>erli<strong>ch</strong>, daß Theologen, die auf Anpassung in einer si<strong>ch</strong><br />

verändernden Welt drängen, in Whitby genau die Lösung finden, die sie brau<strong>ch</strong>en. Sie war für alle<br />

theologis<strong>ch</strong>en Ri<strong>ch</strong>tungen verlockend <strong>und</strong> lieferte dem Konservativen ein ans<strong>ch</strong>einend praktikableres<br />

Prinzip der S<strong>ch</strong>riftauslegung. S<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong> wußten die Propheten des Alten Testaments, worüber sie<br />

spra<strong>ch</strong>en, als sie ein Zeitalter des Friedens <strong>und</strong> der Gere<strong>ch</strong>tigkeit voraussagten. Das zunehmende<br />

mens<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>e Wissen über die Welt <strong>und</strong> wissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e Forts<strong>ch</strong>ritte, die errei<strong>ch</strong>t wurden, paßten<br />

dur<strong>ch</strong>aus in dieses Bild. Andererseits stellte die Vorstellung die Liberalen <strong>und</strong> Skeptiker zufrieden. Wenn<br />

sie au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t den Propheten glaubten, nahmen sie zumindest an, daß der Mens<strong>ch</strong> si<strong>ch</strong> <strong>und</strong> seine Umwelt<br />

jetzt verbessern könne. Au<strong>ch</strong> sie glaubten, daß ein goldenes Zeitalter bevorstände.<br />

Diese beiden Ri<strong>ch</strong>tungen, denen der Postmillennialismus zusagte - die Liberalen <strong>und</strong> die Konservativen -<br />

entwickelten bald zwei vers<strong>ch</strong>iedene Abarten dieser Lehre:<br />

(1) Eine biblis<strong>ch</strong>e Abart des Postmillennialismus, die ihren Stoff in der S<strong>ch</strong>rift <strong>und</strong> ihre Kraft in Gott<br />

findet;<br />

(2) die evolutionäre oder liberal-theologis<strong>ch</strong>e Abart, die ihre Beweise auf das Vertrauen in den<br />

Mens<strong>ch</strong>en, dur<strong>ch</strong> natürli<strong>ch</strong>e Mittel Forts<strong>ch</strong>ritte zu erzielen, gründete.<br />

J.D.<strong>Pentecost</strong> 246

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