Bescheid Spruch - Rettet die Mur!

Fachgutachten eingehend erläutert, verkürzt sich die ursprünglich 22,1 km lange freie Fließstrecke,
die den hydromorphologischen Ist-Zustand zum Zeitpunkt der fischökologischen Zustandserhebungen
darstellt, auf nunmehr etwa 5,4 km. Da der Lebensraum für die rheophilen Leitarten Barbe,
Gründling, Schneider und Strömer aufgrund der geänderten Strömungsverhältnisse bzw. der
Habitatausstattung entsprechend kleiner wird, kann eine Verschlechterung der Altersstruktur für diese
Fischarten nicht ausgeschlossen werden. Diesbezüglich ist auch auf den Erlass zur
Qualitätszielverordnung hinzuweisen, wo bezüglich der hydromorphologischen Bedingungen zu §13
der QZV Ökologie ausgeführt wird, dass es vorkommen kann, dass die biologischen
Qualitätskomponenten zwar zum Beurteilungszeitpunkt (dem Zeitpunkt der Messung) noch im guten
Zustand sind, es durch den Einfluss negativ veränderter allgemeiner Bedingungen – wie etwa einer
gestörten Durchwanderbarkeit – zeitverzögert zu einer Verschlechterung der biologischen Werte
kommt.
Im Hinblick auf die Leitfischarten Barbe, Gründling, Schneider und Strömer ist an dieser Stelle
nochmals darauf hinzuweisen, dass auf Basis der Befischungsergebnisse im Stadtgebiet von Graz
(FW61402767) der Populationsaufbau dieser Arten als „sehr gut“ zu klassifizieren war. Es liegen
demnach naturnahe Populationsstrukturen vor, wobei alle Altersklassen vorhanden sind und
Jungfische dominant vorkommen. Unter Umständen bewirkt also bereits der Ausfall einer Altersklasse
oder ein zeitweiliges schlechteres Jungfischaufkommen eine Herabstufung, wobei für diese Fischarten
auch gar nicht die zukünftige Aufrechterhaltung von eigenständigen Populationen gefährdet sein
muss. Es ist im Hinblick auf diese Veränderungen daher auch nicht entscheidend, dass Fische in
Bereiche mit günstigeren Strömungsverhältnissen „ausweichen“ können oder müssen.
Für adulte Barben stellen Stauräume stellen zwar temporär genutzte Lebensräume dar, jedoch keinen
permanent geeigneten Lebensraum, da vor allem Laichplätze fehlen (Schmutz et al. 2010: Beurteilung
der ökologischen Auswirkungen eines weiteren Wasserkraftausbaus auf die Fischfauna der Mur).
Gleiches gilt sinngemäß für den Strömer, wobei Gumpinger et al. (2009) im UVE Gutachten Gratkorn
angeben, dass mit der Veränderung der hydrologischen Gegebenheiten mit einer Beeinträchtigung im
Populationsaufbau der rheophil-rheoparen Art zu rechnen ist. Es muss also grundsätzlich davon
ausgegangen werden, dass sich der Verlust von Lebensraum nachteilig auf die Entwicklung der
Bestände auswirken kann. Unter diesem Gesichtspunkt erscheint im Hinblick auf die gegenständlich
dokumentierten, sehr guten Altersstrukturen auch das Argument, dass eine Fischart mit
„Staubedingungen gut zurecht kommt“ oder „von allen rheophilen Arten am relativ besten mit einer
Stausituation zurecht kommt“ wenig geeignet, um Veränderungen in der Altersstruktur
auszuschließen.
Bezüglich des Aitels ist festzuhalten, dass die von Gumpinger et al. 2009 (UVE-Gutachten Gratkorn)
getätigten Aussagen geteilt werden und ist bei Schaffung entsprechender Strukturelemente eine
Verbesserung des Bestandes zu erwarten. Allerdings vergeben Gumpinger et al. (2009) im
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