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Bescheid Spruch - Rettet die Mur!

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Amtliches Gutachten zum Fachbereich Gewässerökologie und Ergänzungsgutachten<br />

Entscheidend sind <strong>die</strong>sbezüglich das von den beiden Amtssachverständigen für Gewässerökologie<br />

erstellte Fachgutachten vom 16.1.2012 und dessen Ergänzung vom 11.5.2012 (siehe auch Pkt 3.7 des<br />

UV-GA). Die Sachverständigen konstatieren aus nachstehenden Gründen eine<br />

Zustandsklassenverschlechterung im Bereich Ökologie (es handelt sich um keine Verschlechterung im<br />

Rahmen ein und derselben Zustandsklasse, da letztere nicht unter § 104a WRG 1959 fällt, sondern im<br />

Rahmen der Prüfung der öffentlichen Interessen gemäß § 105 WRG 1959 zu beurteilen wäre):<br />

a) Für <strong>die</strong> Makrozoobenthosgesellschaft muss jedenfalls erwartet werden, dass auf Grund der<br />

signifikanten Verminderung der Fließgeschwindigkeit in mehr als kleinräumigem Ausmaß Bereiche<br />

durch Lebensgemeinschaften besiedelt werden, <strong>die</strong> nicht der typspezifischen Artengemeinschaft für<br />

den guten ökologischen Zustand entsprechen. Diese Aussage geht auf eine seitens des BMLFUW<br />

durchgeführten Untersuchung („Abschätzung des ökologischen Zustandes von Stauen auf Basis von<br />

Milieufaktoren“, BMLFUW 2009) von Benthoszönosen in Stauräumen unterschiedlicher Länge und<br />

unterschiedlichen Alters zurück, der entnommen werden kann, dass bei langen Stauräumen auf 75 bis<br />

100% der Länge des technischen Staus jedenfalls eine Verfehlung des Zielzustandes (guten<br />

ökologischen Zustandes) gegeben ist.<br />

b) Bezogen auf das vorliegende Projekt ergibt sich dadurch eine mehr als kleinräumige<br />

Beeinträchtigung der typspezifischen Makrozoobenthosgesellschaft im Betrachtungsraum, der <strong>die</strong><br />

OWK Nr. 802710012 und Nr. 802710015 umfasst. Es ist daher für beide OWK eine Verschlechterung<br />

des Zustandes zu attestieren.<br />

c) In Bezug auf <strong>die</strong> fischökologischen Gegebenheiten wird für <strong>die</strong> vom Vorhaben betroffenen<br />

Oberflächenwasserkörper vom selben hydromorphologischen Ist-Zustand (rund 22,1 km lange freie<br />

Fließstrecke vom Unterwasser des KW Weinzödl bis zur Stauwurzel des KW Mellach) ausgegangen.<br />

In <strong>die</strong>sem Oberflächenwasserkörper Nr. 802710012 wurde im Zuge der GZÜV-Erhebung im April<br />

2010 für das Qualitätselement Fische ein gerade noch guter fischökologischer Zustand festgestellt<br />

(FIA 2,45).<br />

Bei Realisierung des <strong>Mur</strong>kraftwerks Graz verkürzt sich unter Berücksichtigung der beiden Kraftwerke<br />

Gössendorf und Kalsdorf <strong>die</strong> freie Fließstrecke in <strong>die</strong>sen Oberflächenwasserkörpern insgesamt auf<br />

etwa 5,4 km. Das bedeutet, dass sich auch der Lebensraum für <strong>die</strong> typischen rheophilen<br />

(strömungsliebenden) Fischarten verringert.<br />

Damit kann nicht gewährleistet werden, dass der derzeit bestehende gute fischökologische Zustand im<br />

Oberflächenwasserkörper 802710012 langfristig und nachhaltig erhalten bleibt, wobei nicht<br />

zweifelsfrei geklärt werden kann, ob <strong>die</strong>se Zustandsänderung allein durch das <strong>Mur</strong>kraftwerk Graz<br />

verursacht wird oder eine Folgewirkung der Kraftwerke Gössendorf und Kalsdorf ist.<br />

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