Workshop 1.6 - Deutscher Verein für öffentliche und private Fürsorge
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nicht. Auch die „Gegner“ dieser <strong>für</strong> sie „Horrorvorstellung“ beteiligen sich bei der Diskussion über die Zuwanderungsgesetze (regulieren,<br />
kontrollieren oder bremsen … aber keiner hat etwas von Stoppen gesagt).<br />
5. Leistung der Migranten in der Gesellschaft<br />
Aus der Sicht der Migranten sieht man ermutigende Zeichen in dieser Diskussion, vor allem wenn es um die Sicherheit der Arbeitsplätze<br />
<strong>und</strong> Verbesserung des Bruttosozialprodukts des Gastlandes bzw. des Zuwanderungslandes geht. In diesen <strong>und</strong> anderen Bereichen<br />
gibt jeder zu, dass Zuwanderer eine Bereicherung <strong>und</strong> keine Last <strong>für</strong> das Land seien.<br />
Entwürdigend aus der Sicht der Zuwanderer ist die Diskussion über die „demographische“ Notwendigkeit der Zuwanderung. Dadurch<br />
werden die humanen Werte der Menschen erniedrigt, so als ob man <strong>für</strong> die Fortpflanzungskraft einer neue Herde „stärkerer Rassen“<br />
kauft, mietet oder höflicher gesagt, einholt.<br />
Dass Minderheiten <strong>und</strong> schwache Glieder einer Gesellschaft erhöht anfällig auf „soziale“ Krankheiten sind, bestätigen auch die<br />
Statistiken der Justiz- bzw. der Sicherheitsbehörde.<br />
Das eine Phänomen darf uns gegenüber dem zweiten nicht erblinden lassen, sondern hier sollen wir eine universelle „Lösung“ „gemeinsam“<br />
suchen, fördern <strong>und</strong> einsetzen.<br />
6. Vorm<strong>und</strong>schaft gegenüber den Migranten<br />
Die Lösung soll wie gesagt „gemeinsam“ erarbeitet, getragen, erprobt, korrigiert <strong>und</strong> eingesetzt werden. Mit voller Dankbarkeit<br />
betrachten die Migranten die Arbeit von vielen <strong>Verein</strong>en, Initiativen <strong>und</strong> Hilfsgruppen. Aber die Blockaden im Kopf <strong>und</strong> in der Seele<br />
wurden dadurch nicht aufgehoben. Leichter als diese ist die sprachliche Blockade, die Gott sei Dank am Verschwinden ist. Das Modell<br />
der Vorm<strong>und</strong>schaft den Zuwanderern gegenüber hat keinen Erfolg gezeigt, mehr braucht man eine Begleitung, vielleicht in Form einer<br />
Patenschaft.<br />
Integrationsbemühungen<br />
7. Heimat <strong>und</strong> Heimatlosigkeit in der interkulturellen Gesellschaft<br />
Wenn Integration die Anpassungsfähigkeit der Minderheit an die Lebensweise mit der Mehrheit ohne Verlust des eigenen Selbst heißt,<br />
dann setzt die Integration die Notwendigkeit der Stabilität der einzelnen Personen in der Gesellschaft voraus – der Mehrheit wie auch<br />
der Minderheit. Die eigenen Traditionen werden in diesem Fall von den Minderheiten selbst überprüft, <strong>und</strong> Teile davon wird man zugunsten<br />
der Integration „freiwillig“ ganz aufgeben bzw. nicht in der Öffentlichkeit weiterpflegen. So dient die Kultur bzw. die Tradition<br />
der Mehrheit als Orientierung der Werte <strong>und</strong> der Traditionen <strong>für</strong> die Minderheiten. Der Faktor der „Freiwilligkeit“ wird im Falle des<br />
Zwanges bzw. der Vorm<strong>und</strong>schaft ausfallen, <strong>und</strong> jegliche Versuche der Integration werden von beiden Seiten nicht getragen oder anders<br />
gesagt nicht toleriert. Im Falle der „Freiwilligkeit“ hat die „frühere“ Heimat ihren Platz bei den Individuen, <strong>und</strong> im Falle einer Einbürgerung<br />
hat man auch seine „neue“ Heimat mit dem Wechsel des Lebensortes gef<strong>und</strong>en. Sonst herrscht das Gefühl der<br />
Heimatlosigkeit, mit oder ohne die Einbürgerung, mit oder ohne die Doppeltstaatsangehörigkeit.<br />
Versuche des Zwanges, der Verpflichtung bzw. der Vorm<strong>und</strong>schaft verursachen das Klammern an frühere Traditionen als einzigen Weg<br />
zur Rettung in der Wildnis der Werte einer Mono- wie auch einer Mischkultur. Bei der ersten ist die Gefahr des Verlustes <strong>und</strong> des Verdauens,<br />
bei der zweiten ist die Gefahr der Desorientierung.<br />
8. Suche der Migrantenvertretung, Bestandsaufnahme<br />
Unter diesen Voraussetzungen haben die Migranten in der BRD über die Jahre versucht, sich zu organisieren, um <strong>für</strong> sich <strong>und</strong> <strong>für</strong> die<br />
Gesellschaft Ansprechpartner zu finden. Wie die Vielfalt der gesellschaftlichen Werte, war auch die Vielfalt der Organisationen. Die<br />
ersten <strong>Verein</strong>e waren nationaler <strong>und</strong> religiöser Natur, später haben sich Teile davon <strong>für</strong> die sozialen <strong>und</strong> familiären Bereiche interessiert<br />
<strong>und</strong> eingesetzt. Mit der zweiten <strong>und</strong> den weiteren Generationen spezialisierten sich die Organisationen in weiteren verschiedenen<br />
Aufgaben: Sport – humanitäre Hilfen – Bildung – Fortbildung usw.<br />
Mit der Steigerung des Selbstbewusstseins der Migranten haben Einzelne bzw. Gruppen von ihnen versucht sich öffentlich zu engagieren.<br />
Möglichkeiten waren in den Gewerkschaften wie auch in den Parteien zu finden. Über diese beiden <strong>und</strong> durch die Begleitung<br />
<strong>und</strong> Empfehlung der Funktionäre erkannten die Zuwanderer die Notwendigkeit der politischen Arbeit, <strong>und</strong> somit wurden die Ausländerbeiräte<br />
geboren. Heute ist es keine Seltenheit mehr in den Großstädten, solche Beiräte sowie nichtdeutsche Mitglieder <strong>und</strong> Funktionäre<br />
in den Gewerkschaften <strong>und</strong> in den Parteien zu treffen.<br />
9. Maßnahmen zur Integration von Migranten<br />
Multikulturelle Gesellschaft <strong>und</strong> Doppeltstaatsbürgerschaft: Psychologische Lösung, Belastung oder Übergangsphase<br />
Auf politischer Ebene setzte sich zunehmend die Einsicht durch, dass parallel zur Gestaltung von Zuwanderung eine Systematisierung<br />
<strong>und</strong> Verstärkung von Integrationspolitik erforderlich sei. Gleichzeitig wird Integration als ein komplexer gesellschaftlicher Interaktionsprozess<br />
verstanden, der nicht nur gezielte Fördermaßnahmen in den unterschiedlichen Zuständigkeitsbereichen (Bildung, Arbeit,<br />
Soziales, Frauen, Jugend …) bedarf, sondern in starkem Maße rechtliche Gleichstellung <strong>und</strong> gleichberechtigte Zugänge zu Bildung <strong>und</strong><br />
Erwerbsarbeit voraussetzt.<br />
Hier soll man lobend die Arbeit <strong>und</strong> das Engagement der Kirchen, Wohlfahrtsverbände (vor allem Caritas, Diakonisches Werk <strong>und</strong><br />
Arbeiterwohlfahrt) <strong>und</strong> Gewerkschaften durch ihre Sozialberatungs- <strong>und</strong> Betreuungsangebote erwähnen, wobei die Integrationspolitik<br />
der „Arbeitsmigranten“ zunehmend in das Geflecht kooperativer Sozialpolitik eingeb<strong>und</strong>en wurde. Dass das B<strong>und</strong>esinnenministerium<br />
<strong>und</strong> die Ministerien <strong>für</strong> Arbeit <strong>und</strong> Sozialordnung sowie <strong>für</strong> Familie, Senioren, Frauen <strong>und</strong> Jugend diese Arbeits- <strong>und</strong> Sozialberatung<br />
bezuschussen, zeigt, wie wichtig diese Arbeit ist.<br />
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