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Workshop 1.6 - Deutscher Verein für öffentliche und private Fürsorge

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Mit dem KDA gemeinsam hat der Arbeitskreis auch eine Handreichung <strong>für</strong> eine kultursensible Altenpflege veröffentlicht. Sie dient als<br />

Gr<strong>und</strong>lage <strong>und</strong> Unterstützung in Entscheidungsprozessen <strong>und</strong> in der Umsetzung der interkulturellen Öffnung.<br />

4. Beispiele aus der Praxis<br />

Praxisbeispiele zeigen, dass trägerübergreifende Vernetzung auf B<strong>und</strong>esebene Ressourcen bündelt <strong>und</strong> zur Entwicklung von kultursensiblen<br />

<strong>und</strong> migrationsspezifischen Angeboten führen kann. Beispielhaft hier<strong>für</strong> ist die Informationsreihe „Älter werden in Deutschland“.<br />

Die sozialraumorientierte Vernetzung <strong>und</strong> Kooperation von Altenhilfeeinrichtungen, Migrationsdiensten <strong>und</strong> Selbsthilfeorganisationen<br />

der Migranten/-innen verbessert die Versorgung hilfs- <strong>und</strong> pflegebedürftiger Migranten/-innen <strong>und</strong> fördert die Integration in Regelangebote.<br />

Beispielhaft hierzu sind die Projekte „Internationaler Pflegedienst“ der AWO in Göppingen <strong>und</strong> „Betreutes Wohnen <strong>für</strong> deutsche<br />

<strong>und</strong> ausländische Senioren“ der AWO in Mönchengladbach.<br />

Informationsreihe „Älter werden in Deutschland“<br />

Die Informationsreihe „Älter werden in Deutschland“ ist eine zweisprachig (bisher deutsch-türkisch) <strong>und</strong> multimedial ausgerichtete<br />

Informationsmethode, die bereits in zahlreichen Kommunen b<strong>und</strong>esweit eingesetzt wurde. Ziel der Inforeihe ist es, einerseits die<br />

Zugangsbarrieren zur Altenhilfe bei älteren Migranten/-innen abzubauen <strong>und</strong> andererseits die Vernetzung der Arbeitsfelder Altenhilfe<br />

<strong>und</strong> Migrationsarbeit anzustoßen.<br />

Die ursprünglich in den Niederlanden entwickelte Informationsreihe wurde von einer trägerübergreifend (AWO, DRK, Kommunen)<br />

<strong>und</strong> interdisziplinär (Migrationsarbeit <strong>und</strong> Altenhilfe) zusammengesetzten Projektgruppe auf deutsche Verhältnisse übertragen <strong>und</strong><br />

übersetzt. Im April 2000 wurde sie der Öffentlichkeit vorgestellt.<br />

Die Inforeihe besteht aus sechs Treffen, in denen ältere Migranten/-innen über Angebote <strong>und</strong> Dienste der Altenhilfe informiert werden.<br />

Zugleich werden Ängste <strong>und</strong> Vorurteile gegenüber den Einrichtungen der Altenhilfe abgebaut, um die Bereitschaft zu erhöhen, im<br />

Bedarfsfall die Angebote in Anspruch zu nehmen. Gr<strong>und</strong>lage der Inforeihe ist der Einsatz eines Medien- <strong>und</strong> Materialienkoffers (Video,<br />

Foto, Folien usw.). Die Durchführung der Inforeihe erfordert eine Vernetzung der Bereiche Altenhilfe <strong>und</strong> Migrationsarbeit. Es wird<br />

ein Team gebildet, bestehend aus einer Fachkraft aus der Altenhilfe <strong>und</strong> einer Fachkraft aus der Migrationsarbeit, so dass Kompetenzen<br />

<strong>und</strong> Ressourcen aus beiden Bereichen eingesetzt werden. Der Infokoffer ist der erste Schritt der Sensibilisierung <strong>und</strong> Information<br />

älterer Migranten/-innen <strong>und</strong> ihrer Angehörigen. Es ist ebenfalls der erste Schritt der Vernetzung von Einrichtungen der Altenhilfe mit<br />

der Migrationsarbeit, die zur Sensibilisierung der Fachkräfte der Altenhilfeeinrichtungen <strong>für</strong> die Lebenssituation älterer Migranten/innen<br />

<strong>und</strong> zur interkulturellen Öffnung der beteiligten Einrichtungen beitragen soll.<br />

Internationaler Pflegedienst der Arbeiterwohlfahrt in Göppingen<br />

Ein Beispiel der interkulturellen Öffnung als Organisationsentwicklung stellt der Internationale Pflegedienst der Arbeiterwohlfahrt in<br />

Göppingen dar. Dabei wurde die interkulturelle Öffnung zur Chefsache gemacht. Durch Vernetzung des Pflegedienstes mit dem<br />

Migrationssozialdienst <strong>und</strong> dem Internationalen Seniorentreff sowie durch Beschäftigung von bilingualen Fachkräften wurden kultur<strong>und</strong><br />

migrationssensible Angebote entwickelt. Der Internationale Pflegedienst ist ein vom B<strong>und</strong>esges<strong>und</strong>heitsministerium gefördertes<br />

Modellprojekt (vgl. Wohlrab, 2000).<br />

Betreutes Wohnen <strong>für</strong> deutsche <strong>und</strong> ausländische Senioren/-innen in Mönchengladbach<br />

Das Projekt Betreutes Wohnen <strong>für</strong> deutsche <strong>und</strong> ausländische Senioren/-innen der AWO in Mönchengladbach ist ein Beispiel der<br />

Vernetzung <strong>und</strong> starken Einbindung sowohl von Selbstorganisationen der Migranten/-innen als auch von deutschen <strong>Verein</strong>en (vgl. AWO<br />

Mönchengladbach, 2001). Die Betreuung in der Wohnanlage wird vom Migrationsdienst organisiert. Das Freizeit- <strong>und</strong> Kulturprogramm<br />

wird gemeinsam mit dem <strong>Verein</strong> „Alte Migranten“ geplant <strong>und</strong> von diesem zum Teil selbstständig durchgeführt. Der <strong>Verein</strong><br />

betreibt die der Wohnanlage angeschlossene Begegnungsstätte. Für die Bewohner wird dadurch der Kontakt zum Wohnumfeld ermöglicht<br />

sowie die Teilnahme an kulturellen, religiösen <strong>und</strong> migrationsspezifischen Angeboten. Zudem trägt dieser zugehende <strong>und</strong><br />

gemeinwesenorientierte Ansatz zum interkulturellen Austausch <strong>und</strong> zur Integration der Migrantenbevölkerung bei. Das Projekt wurde<br />

aus Mitteln der Stiftung Wohlfahrtspflege, NRW, gefördert <strong>und</strong> macht deutlich, dass in der Umsetzung der interkulturellen Öffnung<br />

finanzielle Unterstützung erforderlich ist, um eine kultursensible Versorgung älterer <strong>und</strong> pflegebedürftiger Migranten/-innen sicherzustellen.<br />

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