01.12.2012 Aufrufe

Workshop 1.6 - Deutscher Verein für öffentliche und private Fürsorge

Workshop 1.6 - Deutscher Verein für öffentliche und private Fürsorge

Workshop 1.6 - Deutscher Verein für öffentliche und private Fürsorge

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Drittens, weil der Präventionsbegriff immer eine stigmatisierende Wahrnehmung von Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen nahe legt. Wir bräuchten<br />

aber vielmehr eine positive Vorstellung, wie gelingende Bedingungen des Aufwachsens von Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen beschaffen<br />

sein müssen.<br />

Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> halte ich es <strong>für</strong> klüger <strong>und</strong> ehrlicher, die Legitimität von Jugendhilfeleistungen – seien sie nun im Bereich der<br />

Primär-, Sek<strong>und</strong>är- oder Tertiärprävention angesiedelt – nicht allein unter dem Gesichtspunkt der Verhütung von Schwierigkeiten zu<br />

sehen. Angebote der Kinder- <strong>und</strong> Jugendhilfe nur noch über das Versprechungen zu finanzieren, sie könnten präventiv wirken <strong>und</strong><br />

Kosten einsparen, obwohl von solcher Reichweite der Kinder- <strong>und</strong> Jugendhilfeleistungen an keiner Stelle des KJHG die Rede ist, ist<br />

falsch. Dieses Spiel kann die Kinder- <strong>und</strong> Jugendhilfe nicht gewinnen, sich höchstens verkaufen. Es bedarf vielmehr der Positionierung,<br />

dass es sich hier um ganz normale Regelaufgaben handelt, die der Gesetzgeber so vorsieht.<br />

2. Einige ganz entscheidende Bausteine zur Steuerung <strong>und</strong> Planung einer regionalisierten Jugendhilfe fehlen bislang. Hierzu ist zum<br />

einen ein aussagekräftiges Frühwarnsystem zu nennen, aber auch ein transparentes zeitnahes Fach- <strong>und</strong> Finanzcontrolling. Im<br />

Tübinger Planungsprozess ist es noch nicht im geforderten Maße gelungen, Elemente einer kleinräumigen Jugendhilfeplanung <strong>und</strong><br />

bedarfsgerechter Hilfe- <strong>und</strong> Angebotsplanung zeitnah im Rahmen der Gesamtplanung zurückzubinden <strong>und</strong> vor dem Hintergr<strong>und</strong> der<br />

verfügbaren Mittel zu steuern. Dies erfordert allerdings auch eine entsprechend personell ausgestattete Jugendhilfeplanung, die so<br />

üblicherweise in Kommunen <strong>und</strong> Landkreisen auch über zehn Jahre nach Einführung des KJHG selten vorzufinden ist. Dies erfordert<br />

ebenso klare Leitungsvorgaben <strong>und</strong> Steuerungsmaßnahmen zur Umsetzung der fachlichen Ziele auf allen Ebenen.<br />

3. Als ein Versäumnis im Rahmen der landkreisweiten Planung <strong>und</strong> Konzeptentwicklung kann die Nicht-Einbindung der Fremdplatzierung<br />

in die Reformbemühungen gewertet werden. Diese Ausblendung wurde vielfach amoniert – die unterschiedlichen Interessen<br />

der regionalen Akteure wogen aber immer schwerer. Man kann nicht im Bereich der ambulanten Hilfen neue Konzepte <strong>und</strong><br />

Steuerungsinstrumente entwickeln, die ohne Bezug zum Bereich der Fremdplatzierung stehen. Flexible <strong>und</strong> integrierte Konzepte<br />

müssen auch mit Blick auf den Bereich der Fremdplatzierung entwickelt <strong>und</strong> abgesichert werden.<br />

Zurück zum Inhalt<br />

177

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!