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Workshop 1.6 - Deutscher Verein für öffentliche und private Fürsorge

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Zielvereinbarungen mit den Ländern <strong>und</strong> kommunalen Spitzenverbänden sind vorgesehen, die das gemeinsame Interesse dokumentieren<br />

<strong>und</strong> die Evaluierung vorsehen. Eine gesetzliche Regelung wird sich auf das Notwendige konzentrieren, um sicherzustellen, dass<br />

das Geld <strong>für</strong> den Ausbau der Kinderbetreuung verwendet wird.<br />

Wir wollen in der zweiten Jahreshälfte 2003 mit allen Beteiligten, Kommunen, Ländern <strong>und</strong> Verbänden, die Regelungen soweit<br />

besprochen haben, dass Anfang 2004 der parlamentarische Weg beschritten <strong>und</strong> spätestens Anfang 2005 mit der Umsetzung begonnen<br />

werden kann.<br />

Was unsere Gesellschaft nicht braucht, sind Standardlösungen, die alles <strong>und</strong> alle über einen Kamm scheren. Eltern müssen die<br />

Möglichkeit haben, sich Betreuung nach ihren spezifischen Bedarfslagen zusammenzustellen. Wir setzen hier auf einen Mix aus <strong>private</strong>r<br />

Eigeninitiative, betrieblichen, gewerblichen <strong>und</strong> <strong>öffentliche</strong>n Angeboten, auf Krippen, altersübergreifende Tagesstätten <strong>und</strong> Tagesmütter.<br />

Die angekündigten Anstrengungen der B<strong>und</strong>esanstalt <strong>für</strong> Arbeit, auf lokaler Ebene Kooperationsvereinbarungen zwischen Jugendämtern<br />

<strong>und</strong> Jobcentern zur Verbesserung der Betreuungsangebote <strong>für</strong> Arbeitssuchende zu schließen, sind zukunftsweisend.<br />

Eine gute Investition in die Zukunft bedeutet auch die inzwischen in Kraft getretene Regelung der sog. „Mini-Jobs“, die auch <strong>für</strong><br />

Kinderbetreuung genutzt werden können. Die Nachfrage nach diesen Hilfen ist enorm, denn der Kinderwunsch ist in den meisten<br />

Lebensplänen präsent, auch wenn er zu häufig nicht verwirklicht wird, frei nach Harald Schmidt: 75 Prozent der Deutschen lieben<br />

Kinder, der Rest hat welche.<br />

Wir müssen zur Kenntnis nehmen: In entwickelten Gesellschaften bedeuten weniger Kinder auch weniger Wohlstand. Was unsere Gesellschaft<br />

also braucht, sind Kinder, mehr Kinder, Kinder die gut aufwachsen.<br />

Deshalb, meine Herren <strong>und</strong> Damen<br />

Zum Vierten<br />

Wer Qualität des Aufwachsens will, muss das an Infrastruktur gewährleisten, was Kindern gut tut. Die Verantwortung <strong>für</strong> die Erziehung<br />

liegt in der Hauptsache bei den Eltern.<br />

Auch wenn keine einzige Mutter, kein Vater erwerbstätig wäre, bräuchten wir Kinderbetreuung. Als Orte <strong>für</strong> Kinder, denn Kinder<br />

brauchen andere Kinder. Die finden sie heute weniger in der eigenen Familie oder vor der eigenen Haustür. Auch deshalb müssen wir<br />

Angebote neu schaffen. Kindlicher Neugier <strong>und</strong> kindlichem Tatendrang lässt sich am besten in Gruppen mit Gleichaltrigen nachkommen.<br />

Die Startchancen in den ersten sechs Lebensjahren eines Menschen entscheiden über den späteren Lebensweg <strong>und</strong> die Lebenskarrieren<br />

von Menschen. Der Bildungsstand ist überall dort signifikant höher, von Frankreich bis Finnland, wo es ganztägige Angebote auch <strong>für</strong><br />

Kleinkinder unter drei Jahren gibt.<br />

Kinderbetreuung ist der Ort, an dem ergänzend zur Familie – <strong>und</strong> leider dort manchmal zu wenig – Schlüsselqualifikationen gelernt<br />

werden können. Hierzu zählen Spracherwerb <strong>und</strong> Kommunikation, Medienkompetenz, das Erlernen des Lernens, Eigenverantwortung<br />

<strong>und</strong> soziales Handeln in einer Gruppe, aber auch Bewegung <strong>und</strong> Motorik. Gefördert werden sollen die musisch-kreativen Fähigkeiten<br />

der Kinder ebenso wie die Vermittlung von Werten.<br />

Mir ist dabei sehr wichtig, dass Kinder sich so entwickeln können, wie es ihrem Alter <strong>und</strong> ihrem individuellen Tempo <strong>und</strong> ihren<br />

Bedürfnissen entspricht. Das bedeutet eben gerade keine minuziöse Regelung von Kinderalltag, sondern Freiräume <strong>und</strong> Angebote <strong>für</strong><br />

sinnvolles <strong>und</strong> lustvolles Spielen <strong>und</strong> Lernen.<br />

Der B<strong>und</strong> will mit den Ländern <strong>und</strong> Kommunen <strong>Verein</strong>barungen erreichen, wie die Qualität frühkindlicher Erziehung, Betreuung <strong>und</strong><br />

Bildung verbessert werden kann. Eingeladen sind im Sinne gemeinsamer Verantwortung auch andere gesellschaftliche Partner, insbesondere<br />

die sozialen Organisationen <strong>und</strong> die Wirtschaft. Bis Anfang 2004 sollte es gelingen, gemeinsam eine Plattform zu finden <strong>und</strong><br />

sie dann öffentlich auf einem Gipfel „Frühkindliche Förderung“ zu präsentieren.<br />

Verantwortliche Familienpolitik unterstützt Eltern in der Wahrnehmung ihrer natürlichen Rechte <strong>und</strong> Pflichten bei der Erziehung <strong>und</strong><br />

Pflege ihrer Kinder, wann immer dies gewünscht <strong>und</strong> notwendig ist. Die Qualität der Erziehung beeinflusst entscheidend den späteren<br />

Lebensweg. Was sind die Maximen, nach denen sich Eltern richten, die die Gesellschaft von ihnen erwarten, fördern <strong>und</strong> einfordern<br />

sollte?<br />

• Kinder brauchen zumindest eine Person, die sie um ihrer selbst willen liebt, denn die Achtung vor anderen Menschen setzt Selbstachtung<br />

voraus.<br />

• Kinder brauchen eine klare soziale, räumliche <strong>und</strong> zeitliche Verlässlichkeit.<br />

• Kinder brauchen ein Gr<strong>und</strong>maß an Ordnung <strong>und</strong> Regeln.<br />

• Kinder brauchen auch die Einbettung in die Beziehung zu anderen Menschen.<br />

Eltern sind die wichtigsten Vorbilder <strong>für</strong> ihre Kinder.<br />

Wer als Mutter oder Vater Versprechen nicht hält, der wird seine Kinder umsonst zu Glaubwürdigkeit <strong>und</strong> dem Einhalten von Verabredungen<br />

ermahnen. Wer als Mann nie zu Hause hilft, muss nicht erstaunt sein, wenn auch die Söhne kleine Paschas werden. Ohne<br />

Orientierung <strong>und</strong> Vorbilder, ohne Regeln <strong>und</strong> die Übernahme von Verantwortung <strong>und</strong> Verbindlichkeit kann weder Erziehung gelingen<br />

noch gesellschaftlicher Zusammenhalt entstehen.<br />

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