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Workshop 1.6 - Deutscher Verein für öffentliche und private Fürsorge

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Beispiele <strong>für</strong> den Einbezug von Nutzern bei der Evaluation von sozialen Diensten:<br />

- Zur Evaluation der Appogg-Dienste wurde <strong>für</strong> die Jahre 1999/2000 eine „K<strong>und</strong>en“befragung durchgeführt, um die Zufriedenheit der<br />

Nutzer der Dienste zu messen. Diese Befragung von 656 Personen erzielte eine nur geringe Rücklaufquote von 61 Antworten (9,3 %,<br />

41 Frauen, 20 Männer).<br />

Die Hauptergebnisse dieser Befragung ergaben, dass die Agentur nicht besonders gut bekannt ist, dass aber die mit den Diensten<br />

gemachten Erfahrungen sehr gut waren, dass die Ausstattung der Dienste, die Wartebereiche <strong>und</strong> der Schutz der Privatsphäre den<br />

Anforderungen genügen.<br />

- Die Evaluation der Abteilung <strong>für</strong> Entwicklung <strong>und</strong> Beurteilung von Kindern (Child development and assessment unit, CDAU):<br />

Die Evaluation wurde durch die Appogg durchgeführt, in Zusammenarbeit mit dem Ges<strong>und</strong>heitsministerium <strong>und</strong> der Nationalen<br />

Kommission <strong>für</strong> Personen mit einer Behinderung. Das Ziel der Untersuchung bestand darin, zur Überprüfung der CDAU eine<br />

Beurteilung durch Klienten <strong>und</strong> Pflegepersonal zu erhalten.<br />

Die CDAU wurde 1994 gegründet mit dem Auftrag, die medizinischen, physischen, emotionalen, verhaltens- <strong>und</strong> bildungsbezogenen<br />

Bedürfnisse von Kindern mit Behinderungen außerhalb der stationären Akutpflege abzudecken.<br />

Untersucht wurden 300 bis 375 Kinder ab Geburt bis zum 16. Lebenssjahr. Es wurden 315 Fragebogen versandt, die auch anonym<br />

beantwortet werden konnten. Die gestellten Fragen, die den gesamten Arbeitsbereich der CDAU abdeckten, beinhalteten Themen, wie:<br />

Überweisungen, Häufigkeit <strong>und</strong> Dauer der Gespräche, Wartezeiten, Nachuntersuchungen, Zufriedenheit mit multidisziplinären<br />

Diensten, individuelle Bildungsprogramme, Einbezug der Eltern, Fallbesprechungen, soziale Dienste, Zusammenarbeit mit anderen<br />

Diensten, systematische Bildungsberatung.<br />

Nur 39 % fühlten sich in die Entscheidungsprozesse über die Rehabilitation der Kinder einbezogen, 61 % waren der Meinung, sie<br />

würden an diesen Fragen zu wenig beteiligt. Die Nutzer müssen an diesem Prozess unbedingt beteiligt werden <strong>und</strong> darin gestärkt werden,<br />

eine Mitsprache <strong>und</strong> Kontrolle über ihre Situation zu erlangen.<br />

In 20 % der Fälle wurden den Nutzern bzw. Pflegepersonen keine ausreichenden Erklärungen über die Ergebnisse von Fall-Konferenzen<br />

abgegeben. 80 % der Befragten wünschten einen direkten Einbezug in solche Konferenzen. Auch die Information über andere soziale<br />

Dienstleistungen wurde in der Umfrage als ungenügend bewertet: Der Zugang zu sozialen Rechten bedingt auch den Zugang zur<br />

Information.<br />

Die von den Befragten priorisierten Verbesserungswünsche waren: individuelle Bildungsprogramme, Teilnahme an Fallbesprechungen<br />

<strong>und</strong> praktische Erleichterungen, wie die Bereitstellung von Parkierungsmöglichkeiten.<br />

Aus dieser Befragung resultierte eine Reihe von Empfehlungen:<br />

- Herstellung einer Broschüre über die CDAU <strong>und</strong> verwandte Dienste<br />

- Verbesserung des Wissens des Personals der CDAU über andere Angebote außerhalb des Ges<strong>und</strong>heitswesens zur Förderung der<br />

Zusammenarbeit<br />

- Verbesserung des K<strong>und</strong>endienstes <strong>und</strong> Weiterführung der Audits sowie der Zusammenarbeit zwischen der CDAU <strong>und</strong> anderen<br />

Diensten<br />

- Einleitung von Kampagnen zur besseren Bekanntmachung der CDAU<br />

Weitere Untersuchungen wurden durchgeführt, z.B. zur Entwicklung der vierten Notunterkunft <strong>für</strong> Opfer von häuslicher Gewalt.<br />

Zur Zeit sind Studien im Gang<br />

- zu den Auswirkungen der Fremdplatzierung auf die Kinder,<br />

- zum Pilotprojekt ACCESS, einem im November 2002 eröffneten Zentrum in einem besonders benachteiligten Gebiet Maltas mit<br />

verschiedenen Dienstleistungseinheiten, z.B. <strong>für</strong> Sozialhilfe, Beschäftigung <strong>und</strong> Arbeitstraining, Sozialarbeit, Kinderbetreuung,<br />

Familienunterstützung, <strong>für</strong> Personen mit besonderen Bedürfnissen etc. Das Ziel ist es einerseits, den Benützern möglichst viele<br />

verschiedene Dienstleistungen an einem Ort anzubieten, anderseits soll es den Diensten ermöglichen, in gemeinsamen Projekten im<br />

Interesse der Bedürfnisse der Nutzer integrativ zusammenzuarbeiten.<br />

Die künftige Herausforderung lautet, den Fokus auf einen integrativen statt ausschließenden Zugang zu legen <strong>und</strong> Barrieren zu<br />

identifizieren <strong>und</strong> zu beseitigen, welche die Beteiligung von Nutzern an sozialen Diensten verhindern.<br />

Der Tagungsmoderator bedankt sich <strong>für</strong> die aufschlussreichen Informationen, die verdeutlicht haben, wie kompliziert diese Entwicklungen<br />

sind <strong>und</strong> die, vergleichbar mit der Demokratie, nicht „vom Himmel fallen“, sondern organisiert, institutionalisiert werden<br />

müssen, was große Anstrengungen beinhaltet.<br />

Fragen aus dem Publikum: 1. Es wurde detailliert berichtet über Resultate <strong>und</strong> Schlussfolgerungen aus den durchgeführten Untersuchungen.<br />

In diesem Kontext interessiert die Frage, ob die Appogg Möglichkeiten <strong>und</strong> Mittel hat <strong>und</strong> welche Verfahren vorgesehen sind,<br />

um die Ergebnisse <strong>und</strong> Erkenntnisse der Umfragen an die Anbieter sozialer Dienste zurückzuspiegeln? Sind dies staatliche Anbieter<br />

oder auch gemeinnützige Dienste?<br />

2. Verfolgt man bei der Evaluation <strong>und</strong> der Feststellung der Qualität auch die Strategie wie z.B. in England, Standards zu formulieren,<br />

die sowohl die staatlichen als auch die <strong>private</strong>n Anbieter erfüllen müssen, d.h. wird in Malta das Sozialmanagement künftig nach dieser<br />

britischen Philosophie gestaltet <strong>und</strong> werden entsprechende politische Vorgaben gemacht werden?<br />

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