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Workshop 1.6 - Deutscher Verein für öffentliche und private Fürsorge

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<strong>Workshop</strong> 2.2<br />

Jugendhilfe – Integration<br />

durch Bildung, Unterstützung <strong>und</strong><br />

Partizipation<br />

Donnerstag, 8. Mai 2003<br />

10:00 Uhr–17:30 Uhr<br />

Vorträge:<br />

• Umbau statt Ausbau – die sozialräumliche<br />

Reform der Erziehungshilfen in München<br />

Prof. Dr. Maria Kurz-Adam,<br />

Kath. Stiftungsfachhochschule, Benediktbeuern<br />

Michael Köhler,<br />

stellv. Leiter, Stadtjugendamt München<br />

• Integration <strong>und</strong> Wandel der Hilfen zur<br />

Erziehung – der INTEGRA-Verb<strong>und</strong><br />

Josef Koch, Projektleiter,<br />

IGfH, B<strong>und</strong>esstelle INTEGRA, Frankfurt a. M.<br />

• Was leisten integrierte Hilfen im Landkreis<br />

Tübingen zur Unterstützung, Bildung, Partizipation<br />

von Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen im Gemeinwesen?<br />

Matthias Hamberger,<br />

Referent, INTEGRA-Regionalstelle, Tübingen<br />

• Sozialraumbezug <strong>und</strong> Neugestaltung der<br />

erzieherischen Hilfen –<br />

Beispiele aus der INTEGRA-Region Celle<br />

Georg Schäfer, stellv. Amtsleiter, Jugend- <strong>und</strong><br />

Sozialamt, Stadt Celle<br />

Kommentare:<br />

Josef Koch<br />

Dr. Ulrich Deinet, Vertretungsprofessur<br />

„Didaktik/Methodik“, Fachbereich Sozialpädagogik,<br />

Fachhochschule Düsseldorf<br />

Maren Zeller, wiss. Referentin, INTEGRA-<br />

Begleitforschung, Universität Tübingen<br />

Umbau statt Ausbau – die sozialräumliche Reform der<br />

Erziehungshilfen in München<br />

Prof. Dr. Maria Kurz-Adam, Kath. Stiftungsfachhochschule Benediktbeuern<br />

Michael Köhler, Stadtjugendamt München, Abteilungsleiter Erziehungsangebote<br />

I. Das Projekt „Umbau statt Ausbau“: Gr<strong>und</strong>züge eines Reformvorhabens<br />

Die Bemühungen in den vergangenen Jahren, die Erziehungshilfen weitgehend<br />

umzustrukturieren, hat zahlreiche Kommunen beschäftigt. Sie sind vor einem<br />

zweifachen Hintergr<strong>und</strong> zu sehen: Zum einen sind die Reformbemühungen Teil<br />

einer umfassenden Modernisierung der Sozialadministration, wie sie in den<br />

Gr<strong>und</strong>zügen des Neuen Steuerungsmodells beschrieben sind – Dezentralisierung,<br />

Regionalisierung, Bürgernähe <strong>und</strong> Verwaltungs- <strong>und</strong> Leistungstransparenz<br />

dienen hier als Stichworte. Zum anderen wächst der politische Druck auf die<br />

Legitimation sozialer Dienstleistungen mit dem b<strong>und</strong>esweit seit Jahren zu beobachtenden<br />

Kostenanstiegs stetig an – ein Druck, der nicht bloße Kosten sparende<br />

Antworten der Administration, sondern vor allem eigene fachliche Antworten<br />

dieser Dienstleistungen fordert. 1<br />

„Umbau statt Ausbau“ – das Projekt der Umstrukturierung der Erziehungshilfen<br />

in der Landeshauptstadt München - ist ein Projekt, das nicht nur Verwaltungshandeln<br />

verändern will, sondern vor allem die Praxis der Erziehungshilfen als<br />

fachliche Antwort auf den wachsenden ökonomischen Druck weiterentwickeln<br />

will. „Umbau statt Ausbau“ ist ein hochkomplexes Unterfangen, dessen Reformspektrum<br />

vom Handeln der Produktsteuerung, der Fachkräfte im Jugendamt, der<br />

regional verorteten Fachkräfte der Bezirkssozialarbeit, der Führungskräfte der<br />

freien Träger bis hinein in das Handeln einer Sozialpädagogin, eines Erziehers,<br />

einer Heilpädagogin in einer Einrichtung der Erziehungshilfen reicht.<br />

„Umbau statt Ausbau“ ist ein Projekt, das in einem umfassenden Sinn auf die<br />

Qualität aller Erziehungshilfen in einer Kommune abzielt – eine Qualität, die nur<br />

gemeinsam, zusammen mit denen, die Leistung erbringen <strong>und</strong> denen, die Hilfe<br />

gewähren <strong>und</strong> die Hilfen steuern <strong>und</strong> planen, stattfinden kann. So spricht das<br />

Projekt „Umbau statt Ausbau“ nur vordergründig die Sprache einer Reform, die<br />

allein die Abstraktion eines nur wirtschaftlich orientierten Sozialmanagements in<br />

sich trägt – <strong>und</strong> scheinbar nur wenig Rücksicht darauf nimmt, dass Kinder <strong>und</strong><br />

Jugendliche ein Recht auf eine gute Erziehung <strong>und</strong> lebenswerte Umwelt haben.<br />

Vielmehr spricht es die Sprache eines gemeinsamen Anliegens zwischen Stadtjugendamt,<br />

Bezirkssozialarbeit <strong>und</strong> freien Trägern, dieses Recht auf eine lebenswerte<br />

Umwelt verantwortungsvoll auch im Blick auf die Kosten in gute Hilfen zu<br />

übersetzen.<br />

Dieses Anliegen ist damit die Antwort der sozialpädagogischen Fachlichkeit,<br />

auch im Rahmen veränderter ökonomischer Bedingungen, neue Konzepte entwickeln<br />

zu können <strong>und</strong> so die Leistungen <strong>und</strong> den Erfolg erzieherischer Hilfen<br />

nachvollziehbar zu gestalten.<br />

II. Umbau statt Ausbau – die Gr<strong>und</strong>lagen der Reform<br />

Flexibilisierung der ambulanten Erziehungshilfen in München<br />

„Umbau statt Ausbau“ knüpft nahtlos an einen Reformprozess an, der mit dem<br />

Beschluss des Kinder- <strong>und</strong> Jugendhilfeausschusses vom 21. 9. 1999 zur Flexibilisierung<br />

der ambulanten Erziehungshilfen in München in Gang gesetzt wurde.<br />

Dieser Beschluss markiert nicht nur den Beginn einer „Entsäulung“ <strong>und</strong> Entspezialisierung<br />

eines bis dahin ausdifferenzierten Hilfeleistungssystems. Er stellt<br />

auch einen wesentlichen Anknüpfungspunkt <strong>für</strong> die Neuorganisation der Erziehungshilfen<br />

unter sozialräumlichen Gesichtspunkten dar, indem soziale Gruppenarbeit,<br />

Erziehungsbeistandschaften <strong>und</strong> sozialpädagogische Familienhilfe<br />

unter einem Hilfe-Dach zusammengefasst wurden mit dem Ziel, das jeweils<br />

fallspezifische Zuständigkeitsprofil zu einem flexiblen Profil zu erweitern, das<br />

1) Vgl. hierzu ausführlich die Beiträge von Marquard, P.: Kommunale Sozialarbeit, <strong>und</strong> Trede, W.: Hilfen<br />

zur Erziehung. In: Otto, H.-U., Thiersch, H.: Handbuch Sozialarbeit Sozialpädagogik. 2. Auflage.<br />

Neuwied 2001, S. 1068 ff. <strong>und</strong> S. 787 ff.<br />

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