Workshop 1.6 - Deutscher Verein für öffentliche und private Fürsorge
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<strong>und</strong> allein erziehende Mütter, z.B. das Projekt NaSe in der Tübinger Südstadt) oder auf ein bestimmtes Lebensfeld richten (z.B. Schülerwerkstatt<br />
Tübingen, Mobile Jugendarbeit Mössingen, Gemeinwesenprojekt Dätzweg). Am häufigsten findet sich neben den elf<br />
Projekten der Schulsozialarbeit die soziale Gruppenarbeit an insgesamt zwölf Standorten. Diese Gruppenangebote sind immer<br />
eingeb<strong>und</strong>en in das Netzwerk der regionalen Jugendhilfestationen. Insofern ergeben sich hier vielfältige flexibel kombinierte Hilfeangebote<br />
im Zusammenwirken mit anderen Bereichen (Tagesgruppen, Familienhilfe etc.).<br />
In jeder Gemeinde haben sich diese Stützpunkte unterschiedlich entwickelt, je nach Gegebenheiten vor Ort. Je nach regionalen<br />
Verhältnissen erwiesen sich unterschiedliche Kombinationen von Angeboten sinnvoll, z.B. gibt es die Kombination von sozialer<br />
Gruppenarbeit an der Schule, offenen Begegnungsangeboten <strong>und</strong> Internetcafe in enger Kooperation mit der offenen Jugendarbeit. Die<br />
Aufgaben der Jugendhilfeprojekte werden immer wieder den Gegebenheiten angepasst <strong>und</strong> in den begleitenden lokalen Fachbeiräten<br />
beraten.<br />
Diese Veränderungen in der Jugendhilfelandschaft in den letzten Jahren werden durch die Gemeinden wahrgenommen <strong>und</strong> kommentiert.<br />
In einer breit angelegten Befragung der Städte <strong>und</strong> Gemeinden zur Einschätzung der Wirkungen der Angebote in ihrem Gemeinwesen<br />
bzw. im jeweiligen Einzugsbereich kamen sehr bestärkende Ergebnisse zu Tage, die teilweise durch weitergehende Interviews<br />
mit den Bürgermeistern bekräftigt wurden.<br />
Vier Bereiche sind es, die immer wieder in anderen Nuancen als Stärken der Projekte herausgestellt werden:<br />
• unmittelbare Nähe der Projekte zum jeweiligen Lebensfeld bzw. Gemeinwesen, Stadtteil oder Schule. Ein paar Zitate im Original:<br />
„Das Jugendhilfebüro trägt zu einer Verbesserung des Klimas an der Schule <strong>und</strong> im Ort durch die offensive Arbeit“ bei. „Das Projekt<br />
hat eine optimale Lage im Stadtteil <strong>und</strong> gewährleistet eine große räumliche Nähe <strong>für</strong> die Jugendlichen.“<br />
• Niedrigschwelligkeit, Erreichbarkeit <strong>und</strong> Reaktionsfähigkeit der Angebote<br />
• Vernetzung im Gemeinwesen <strong>und</strong> Kooperation mit relevanten Stellen <strong>und</strong> Personen vor Ort<br />
• gezielte Unterstützung, Beratung, Begleitung <strong>und</strong> Förderung <strong>für</strong> einzelne Kinder, Jugendliche <strong>und</strong> Familien <strong>und</strong> Gruppen.<br />
Diese Veränderungen im Gemeinwesen werden auch von den Kindern, Jugendlichen <strong>und</strong> Familien wahrgenommen. Die gemeinsame<br />
Planung <strong>und</strong> Beteiligung von Kinder, Jugendlichen <strong>und</strong> Familien ist allerdings ein Feld, das im Rahmen der regionalen Jugendhilfeplanung<br />
noch unterbelichtet ist. Zarte Ansätze gibt es aber bereits: So konnten wir im letzten Jahr einen Aktionstag mit Kindern <strong>und</strong><br />
Jugendlichen aus der Gemeinde Ammerbuch gestalten, bei dem deren Sicht auf die Angebote <strong>und</strong> Entwicklungsnotwendigkeiten in der<br />
Gemeinde im Vordergr<strong>und</strong> standen. Die Kinder <strong>und</strong> Jugendlichen haben selbst auf die jeweiligen Qualitäten, Einschränkungen <strong>und</strong><br />
Möglichkeiten aufmerksam gemacht. Aus den Rückmeldungen der Jugendlichen <strong>und</strong> dem Verlauf des Aktionstags wurde deutlich, dass<br />
ganz unterschiedliche Bedürfnisse vorhanden sind: Zum einen gab es Wünsche dahingehend, punktuell festere Angebote zum informellen<br />
Treffen in den Gemeinden durchzuführen, wie z.B. jeden ersten Monat eine Disco anbieten, zu überlegen, ob nicht Jugendliche<br />
selbst etwas anbieten könnten <strong>und</strong> lediglich Unterstützung <strong>und</strong> ein Raumangebot brauchen. Besonders deutlich wurde an diesem Tag,<br />
dass die unterschiedlichen Aktionsradien der Kinder <strong>und</strong> Jugendlichen stärker in den Blick genommen werden müssen. Dass vor allem<br />
auch überlegt werden muss, wie die Angebote stärker an den einzelnen Teilorten Ammerbuchs erreichbar sind <strong>und</strong> die Angebote evtl.<br />
„mobiler“ gestaltet werden müssen.<br />
IV. Ein flexibler Finanzierungsrahmen unterstützt die konsequente Umsetzung der fachlichen Ziele<br />
Wir sind vielleicht in Tübingen mit der fachlichen Entwicklung schon weiter gewesen als der Finanzierungsrahmen dies erlaubt hat.<br />
Denn erst als letzte Konkretisierung wurde zur Stützung der fachlichen Entwicklung ein Finanzierungsmodell entwickelt, welches drei<br />
unterschiedliche Finanzierungselemente miteinander verbindet. Unterschieden wird<br />
• zwischen hilfeplangesteuerten Einzelfallhilfen <strong>und</strong> Gruppenangeboten, die über Fachleistungsst<strong>und</strong>en abgerechnet werden (reduzierte<br />
Fachleistungsst<strong>und</strong>e),<br />
• einem Budget zur Sicherung der Infrastruktur, das über Pauschalbeträge errechnet wird (Gemeinkosten <strong>und</strong> Sachkosten, Qualitätsentwicklung<br />
etc.) <strong>und</strong> auch fallübergreifende Leistungen im Gemeinwesen ermöglichen soll,<br />
• sowie einem Budget <strong>für</strong> Aktivitäten im Gemeinwesen, mit dem Projekte nach Absprache <strong>und</strong> mit Beteiligung der Gemeinden finanziert<br />
werden.<br />
Mit dem dritten Element des Finanzierungssystems wird die Möglichkeit von Mischfanzierungen z.B. zwischen Landkreis, Kommunen<br />
<strong>und</strong> Land <strong>für</strong> gezielte Projekte bzw. der Beauftragung des Trägers <strong>für</strong> Erziehungshilfen auch <strong>für</strong> kommunale Leistungen wie offene<br />
Jugendarbeit in Verbindung mit anderen Leistungen mit bedacht. Diese ist gerade <strong>für</strong> die Landkreisstruktur – Gesamtverantwortung<br />
Jugendhilfe Landkreis, Teilaufgaben Delegation an Gemeinde/Stadt – ein sinnvolles Instrument (Anreiz Gemeinde: Overheadbereich<br />
durch Landkreis abgedeckt, Sicherung, dass Projekte in kleinräumige Organisationsstruktur eingeb<strong>und</strong>en sind).<br />
Diese Dreiteilung des Finanzierungsmodells ermöglicht, dass Einzelfallhilfen bedarfsgerecht mit einem im Hilfeplan festgelegten<br />
Umfang erbracht werden können – es gibt keine durch ein festgeschriebenes Budget festgelegte Deckelung der Hilfen –, der Rechtsanspruch<br />
im Einzelfall bleibt somit gewährleistet.<br />
Das Budget zur Sicherung der Infrastruktur stellt – zumindest in einem bestimmten Umfang – sicher, dass gewollte <strong>und</strong> <strong>für</strong> eine<br />
sozialraumorientierte Jugendhilfe notwendige Leistungen des freien Trägers wie Präventionsarbeit, Vernetzungsarbeit <strong>und</strong> Beteiligung<br />
an einer kleinräumigen Jugendhilfeplanung <strong>und</strong> die da<strong>für</strong> notwendige Organisationsstruktur pauschal über anfallende Sachkosten <strong>und</strong><br />
Gemeinkosten abgerechnet werden <strong>und</strong> nicht überwiegend an die Erbringung von Leistungen <strong>für</strong> Einzelfälle gekoppelt sind. Dem freien<br />
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