Workshop 1.6 - Deutscher Verein für öffentliche und private Fürsorge
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gesteuert, beraten <strong>und</strong> vorangetrieben hat. „Umbau statt Ausbau“ trägt die Züge eines partnerschaftlichen Handelns <strong>und</strong> Verhandelns,<br />
das als Qualität auch <strong>für</strong> den weiteren Entwicklungsprozess in der Praxis der erzieherischen Hilfen Vorbildcharakter hat.<br />
Beteiligung<br />
Reformen brauchen Beteiligung auf allen Ebenen, um umgesetzt zu werden. Der „Geist“ eines Reformwillens wird erst dann zur Praxis,<br />
wenn die Mitarbeit aller professionellen Akteure hergestellt ist. Die Aufgaben <strong>und</strong> Bausteine in „Umbau statt Ausbau“ wurden so<br />
konzipiert, dass sowohl Träger übergreifend als auch Hilfe übergreifende Zusammensetzungen möglich waren; ebenso wurde sichergestellt,<br />
dass auch in den Aufgabenbereichen der Steuerungsbereiche des Stadtjugendamtes die freien Träger im Rahmen von<br />
Arbeitsgruppen <strong>und</strong> Entwicklungsteams beteiligt sind.<br />
In diesen drei Qualitätsmerkmalen des Reformprozesses – Transparenz, Partnerschaftlichkeit <strong>und</strong> Beteiligung – wurde nun eine<br />
gemeinsam ausgehandelte <strong>und</strong> abgestimmte Qualitätsentwicklungsempfehlung geschaffen, die den Kernpunkt dieser Broschüre<br />
darstellt. Sie dient zur weiteren Reformierung <strong>und</strong> Gestaltung flexibler <strong>und</strong> sozialräumlich gestalteter Hilfen in der Landeshauptstadt<br />
<strong>und</strong> markiert die Eckpunkte <strong>für</strong> den Erhalt eines leistungsfähigen Hilfesystems, das Kindern, Jugendlichen <strong>und</strong> ihren Familien die<br />
richtige Hilfe in einer lebenswerten Umwelt ermöglichen soll.<br />
V. Die Münchner Qualitätsentwicklungsempfehlung<br />
Mit der vorliegenden Qualitätsentwicklungsempfehlung liegt das Ergebnis gemeinsamer Träger übergreifender Arbeit vor, das innovativen<br />
Charakter hat; diese Empfehlung kann Vorbildcharakter <strong>für</strong> die künftigen Qualitätsentwicklungsvereinbarungen in allen Erziehungshilfen<br />
haben. Sie weist drei Besonderheiten auf:<br />
Sparsamkeit<br />
Die erste Besonderheit dieser Empfehlung liegt in ihrer Radikalität, mit der die Visionen des Projektes in einfache <strong>und</strong> wirklich<br />
überprüfbare Kriterien umgesetzt worden sind. Empfehlungen müssen so angelegt sein, dass sie Visionen in verständliche Kriterien<br />
übersetzen <strong>und</strong> damit auch umsetzbar sind. Je einfacher <strong>und</strong> überschaubarer die Kriterien einer Qualität von Hilfen sind, je deutlicher<br />
sie die Sprache der Leitgedanken der Reform ausdrücken, desto glaubwürdiger wird auch der Umsetzungsprozess der Leitlinien, <strong>für</strong><br />
den diese Empfehlung einzustehen hat.<br />
Sozialräumlichkeit<br />
Die zweite Besonderheit liegt in der Struktur dieser Empfehlung. So verlässt diese Qualitätsentwicklungsempfehlung den traditionellen<br />
Charakter solcher <strong>Verein</strong>barungen, die dem Prinzip der Struktur,- Prozess- <strong>und</strong> Ergebnisqualität folgen. Dieses Prinzip trägt zur<br />
Verfestigung institutioneller Eigenlogik eher bei als dass es dies in Bewegung bringt. Die Münchner Qualitätsentwicklungsempfehlung<br />
geht weit darüber hinaus, indem sie nicht nur einzelne Leistungen oder Dienste, sondern die gesamte Struktur einer Sozialregion als<br />
Entwicklungsgröße nimmt, <strong>für</strong> die alle Beteiligten – Verwaltung <strong>und</strong> Steuerung, Bezirkssozialarbeit <strong>und</strong> erzieherische Hilfen –<br />
Verantwortung tragen müssen. Sie formuliert Qualitätskriterien <strong>und</strong> deren Überprüfungsverfahren, die die Visionen dieses Projektes –<br />
die richtige, flexible Hilfe zu finden <strong>und</strong> diese sozialräumlich zu organisieren – in Kriterien umsetzt, die die Grenzen der einzelnen Hilfen<br />
zu überschreiten vermögen.<br />
Hilfe übergreifend<br />
Die dritte Besonderheit dieser Qualitätsentwicklungsempfehlung liegt in der Bedeutung <strong>für</strong> alle erzieherischen Hilfen in München. Sie<br />
ist nicht lediglich auf die präventiven Angebote oder die niedrigschwelligen <strong>und</strong> „kostengünstigeren“ ambulanten Hilfen zugeschnitten.<br />
Vielmehr bezieht sie die Merkmale <strong>und</strong> Entwicklungspotenziale der teilstationären <strong>und</strong> stationären Erziehungshilfen <strong>für</strong> die<br />
Leitlinien <strong>und</strong> Visionen wesentlich mit ein. Erst dann, wenn wirklich alle Formen der erzieherischen Hilfen beteiligt sind <strong>und</strong> sich<br />
beteiligen, gelingt es, das System der Erziehungshilfen zu einem offenen, kooperierenden, vernetzten <strong>und</strong> vernetzenden Leistungssystem<br />
zu entwickeln, das zu Recht die Kennzeichen einer Flexibilisierung <strong>und</strong> Sozialraumentwicklung <strong>für</strong> alle Hilfeformen trägt.<br />
VI. Die Qualitätsentwicklungsempfehlung <strong>und</strong> ihre Zukunft<br />
Verbindlichkeit ist der Schlüssel zum Erfolg einer Reform, weil sie sich bis weit nach unten <strong>und</strong> bis ins Innere der Organisationen<br />
fortträgt. Alle Visionen des Projektes <strong>und</strong> ihre konkreten Umsetzungen in der vorliegenden Qualitätsentwicklungsempfehlung werden<br />
nur dann realisierbar sein, wenn sie in verbindliche Formen übersetzt werden. Es gilt, die vorhandenen Steuerungsstrukturen mit<br />
modernen Verwaltungsinstrumenten, Ressourcen <strong>und</strong> Kompetenzen in die Lage zu versetzen, das Projekt „Umbau statt Ausbau“ zu<br />
stützen, zu fördern <strong>und</strong> weiter voranzutreiben. Es gilt aber auch, das Kinder- <strong>und</strong> Jugendhilfegesetz als Innovationskraft zu nutzen, das<br />
über den Weg der Neuordnung der Entgeltregelung eine Möglichkeit geschaffen hat, Qualitätsentwicklungen zum festen Bestandteil<br />
der Verhandlungen <strong>und</strong> der <strong>Verein</strong>barungen zu machen. Die Erfahrungen in diesem Feld sind noch jung; auch dies braucht Zeit. Wenn<br />
aber die Absicht des Gesetzes – qualitätsvolle Hilfen <strong>für</strong> eine Region zu schaffen, die entwickelbar bleiben wirklich umgesetzt werden<br />
soll, dann bleibt wohl dieser Weg, die Innovationsräume, die das Gesetz eröffnet, <strong>für</strong> Verbindlichkeit zu nutzen. Und schließlich gilt es,<br />
alle Hilfen, die Steuerungsbereiche im Stadtjugendamt, die freien Träger, die Organisation erzieherischer Hilfen in den<br />
Sozialbürgerhäusern <strong>und</strong> die Bezirkssozialarbeit weiterhin in diesen Innovationsprozess einzubinden, um die Leistungsfähigkeit der<br />
erzieherischen Hilfen in der Landeshauptstadt München auch in Zeiten steigender sozialer Belastungen <strong>und</strong> wachsenden ökonomischen<br />
Drucks zu erhalten.<br />
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