Workshop 1.6 - Deutscher Verein für öffentliche und private Fürsorge
Workshop 1.6 - Deutscher Verein für öffentliche und private Fürsorge
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Ich grüße Sie, Herr Minister Repnik. Ich danke Ihnen, dass Sie den leider verhinderten Schirmherrn dieser Veranstaltung, Herrn<br />
Ministerpräsident Teufel, durch Ihre Anwesenheit <strong>und</strong> mit einem Grußwort vertreten.<br />
Ich bitte Sie, dem Ministerpräsidenten im schwäbischen Stuttgart Grüße aus der badischen Hauptstadt des Schwarzwalds <strong>und</strong> von mir<br />
persönlich auszurichten.<br />
Ich grüße des Weiteren alle Ehrengäste <strong>und</strong> Repräsentanten aus Staat <strong>und</strong> gesellschaftlichen Institutionen, die in Parlamenten,<br />
Regierungen, Verwaltungen, kommunalen Spitzenverbänden, der Freien Wohlfahrtspflege sowie in sozialen Diensten <strong>und</strong><br />
Einrichtungen durch Engagement <strong>und</strong> praktische Verantwortung zur Gestaltung des Sozialbereichs beitragen.<br />
Eine besondere Freude ist es mir, Herrn Prälaten Hüssler zu begrüßen, Ehrenbürger der Stadt Freiburg, ehedem Präsident des Deutschen<br />
Caritasverbandes <strong>und</strong> Träger der Ehrenplakette des Deutschen <strong>Verein</strong>s.<br />
Ich grüße ganz herzlich – ohne Anspruch auf Vollständigkeit – ehemalige Mitstreiter <strong>und</strong> teilweise noch immer Aktive des Deutschen <strong>Verein</strong>s,<br />
Herrn Ehrenvorsitzenden Fichtner, Herrn Frank, meinen verehrten Vorgänger <strong>und</strong> Fre<strong>und</strong> Herrn Manfred Scholle <strong>und</strong> Herrn Stöckel.<br />
Nicht zuletzt gilt mein Gruß allen Vertretern aus europäischen Institutionen <strong>und</strong> dem Europarat sowie allen Fachkolleginnen <strong>und</strong><br />
Fachkollegen aus vielen europäischen Ländern.<br />
Sie beweisen mit Ihrer Teilnahme die Bedeutung, die den anstehenden Diskussionen um die Reform des Sozialstaates in internationaler<br />
Perspektive <strong>und</strong> beim Zusammenwachsen der Europäischen Union zukommt.<br />
Und nicht zuletzt <strong>und</strong> besonders herzlich grüße ich die Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeiter der Geschäftsstelle des Deutschen <strong>Verein</strong>s. Ich<br />
bedanke mich da<strong>für</strong>, dass Sie diesen auch <strong>für</strong> den Deutschen <strong>Verein</strong> besonders wichtigen Kongress wie gewohnt kompetent vorbereitet<br />
haben.<br />
Seien Sie alle herzlich begrüßt <strong>und</strong> willkommen!<br />
5.<br />
Es ist ja richtig – <strong>und</strong> wird ja auch seit über 20 Jahren gefordert <strong>und</strong> diskutiert: Der Sozialstaat muss immer wieder neu reformiert, den<br />
veränderten Rahmenbedingungen regelmäßig angepasst, populär ausgedrückt: „umgebaut“ werden – weil er eben ein „atmender“<br />
Sozialstaat ist. Richtig ist aber auch: Die Substanz muss erhalten bleiben! Das Ziel muss sein: Reformen, Fortschritt, Weiterentwicklung,<br />
nicht aber Abbau unter dem Deckmantel des Umbaus. Die Sachzwänge, die von neuen Entwicklungen in Wirtschaft <strong>und</strong> Gesellschaft<br />
ausgehen, dürfen nicht dazu führen, dass Reformen ausschließlich oder vorrangig durch die Logik von Marktwirtschaft, also allein nach<br />
ökonomischen Gr<strong>und</strong>sätzen bestimmt werden. Das würde den Gesellschaftsvertrag beschädigen <strong>und</strong> das Konzept der sozialen Marktwirtschaft<br />
schwer belasten.<br />
B<strong>und</strong>espräsident Johannes Rau hat es in seinem Vorwort zu einem soeben vom Deutschen <strong>Verein</strong> herausgegeben Buch mit der Frage<br />
„Ende der Solidarität?“ so ausgedrückt:<br />
„Bei den anstehenden Reformen geht es immer auch um wirtschaftliche Interessen. Der Gr<strong>und</strong>satz aber heißt: Über Bismarck<br />
hinaus – nicht hinter Bismarck zurück!“<br />
Soweit besteht wohl Einigkeit: Eine Weiterentwicklung des Sozialstaates <strong>und</strong> seiner Sozialleistungssysteme, also seiner sozialen Netze,<br />
ist dringend erforderlich.<br />
Einigkeit besteht aber hoffentlich auch darin:<br />
Dabei muss es sozial gerecht zugehen. Der Maßstab ist soziale Gerechtigkeit. Allen ist klar, dass programmatische Formeln wie<br />
„Umbau“, „Reform“, „sozial gerecht“ <strong>und</strong> was der Worte noch alle mehr sind, bei ihrer Konkretisierung strittig sind, sein müssen <strong>und</strong><br />
sein werden. Aber sie können doch als „Leitgedanke“ <strong>für</strong> Diskussionen <strong>und</strong> Beratungen dienen. Auch auf diesem <strong>Fürsorge</strong>tag!<br />
Gerechtigkeit, das wusste bereits Aristoteles, ist etwas Proportionales, ein Ausgleich, der immer wieder gewollt, erstritten <strong>und</strong> erreicht<br />
werden muss.<br />
Der Deutsche <strong>Verein</strong> als Forum sozialer Arbeit <strong>und</strong> der Deutsche <strong>Fürsorge</strong>tag als bedeutendster Fachkongress <strong>für</strong> die soziale Arbeit sind<br />
seit jeher die Orte, die damit verb<strong>und</strong>enen Streitpunkte <strong>und</strong> divergierenden Interessen auszuhandeln <strong>und</strong> durch fachliche Beiträge zu<br />
unterstützen. Kompromisse aushandeln, die politisch, fachlich, finanziell <strong>und</strong> sozial tragfähig sind, das ist eine Stärke des Deutschen<br />
<strong>Verein</strong>s.<br />
Vom Deutschen <strong>Verein</strong> <strong>und</strong> insbesondere von <strong>Fürsorge</strong>tagen sind auch in der Vergangenheit immer wieder wichtige Impulse <strong>für</strong> die<br />
Weiterentwicklung des Sozialstaats ausgegangen. Solche Impulse sind heute dringender <strong>und</strong> wichtiger denn je, damit im Alltag erhalten<br />
bleibt, was an Festtagen verkündet wird!<br />
6.<br />
Sozial gerecht?<br />
Viele haben Zweifel, ob die derzeit diskutierten Vorschläge <strong>und</strong> Konzepte dieses Kriterium erfüllen. Der Sozialethiker <strong>und</strong> Jesuit Prof.<br />
Hengsbach wird in der „Frankfurter R<strong>und</strong>schau“ zu Beginn dieses Monats mit den Worten zitiert, es handele sich um soziale Demontage,<br />
die die Ärmsten der Armen treffe, was derzeit auf dem Tisch liege (FR v. 2.5.03).<br />
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