Workshop 1.6 - Deutscher Verein für öffentliche und private Fürsorge

Roundtable-Gespräch
Partizipation und Engagement älterer Menschen –
wie werden sich Seniorenorganisationen verändern?
Roswitha. Verhülsdonk, BAGSO
These 1
In den 79 bundesweiten BAGSO-Verbänden und -Organisationen sind zur Zeit 12,5 Millionen Mitglieder organisiert. Der Organisationsgrad
der älteren Menschen wird weiter steigen, denn die große Mehrheit der Älteren will auch diese Lebensphase aktiv gestalten
sowie gesellschaftlich integriert und an Entscheidungsprozessen beteiligt sein. Die Anzahl derer, die zur Übernahme von Verantwortung
für sich und andere und mit anderen bereit sind, wird in dem Maße wachsen, wie die politischen Rahmenbedingungen für freiwilliges
Engagement verbessert werden (siehe Empfehlungen der Enquête-Kommission des Deutschen Bundestages).
These 2
Die bestehenden Seniorenorganisationen werden ihre Verbandsziele immer stärker auf Aktivierung und Motivierung ihrer Mitglieder
ausrichten. Die seit den 90er-Jahren neu entstandenen Verbände sehen nicht in Betreuung ihrer Mitglieder, sondern in der Förderung
der offenen Altenarbeit und der Nutzung der Potenziale älterer Menschen ihre vordringliche Aufgabe. Bildungsangebote treten in den
Vordergrund. Bildung im Alter wird immer stärker mit der Nutzung der neuen Medien verbunden sein. Die Finanzierung der
Bildungsarbeit erfordert Netzwerke der Verbände und Bildungsträger.
These 3
Es muss alles dafür getan werden, damit die Bereitschaft älterer Menschen zur Übernahme von Verantwortung weiter wächst. Freiwilliges
soziales Engagement vor allem der so genannten „jungen Alten“ wird mit der wachsenden Zahl der Hochbetagten und der wachsenden
Knappheit von finanziellen und personellen Ressourcen immer wichtiger. Hier muss die Politik (Bund, Länder und Kommunen)
für Anreize durch angemessene Rahmenbedingungen sorgen (Unkostenersatz und Versicherungsschutz).
These 4
Die Seniorenorganisationen der politischen Parteien, die sich in den 90iger-Jahren gebildet haben, gewinnen an Bedeutung in dem
Maße, wie die jungen Mitglieder weniger werden. Sie setzen sich mit wachsendem Erfolg für die Beteiligung ihrer älteren Mitglieder
an Ämtern und Mandaten ein. Zusammenarbeit über Generationen hinweg dient der Ausgewogenheit der Politik.
Seniorenvertretungen, die die Durchsetzung der Interessen Älterer vor Ort zum Ziel haben, werden ihre Bedeutung nicht verlieren,
sondern auf der kommunalen Ebene weiter an Gewicht gewinnen. Sie übernehmen zunehmend auch Beratungsdienste für Ältere und
sind Träger von Seniorenveranstaltungen mit Bildungscharakter. Darüber hinaus sehen sie sich vor Ort verantwortlich für die
Altenheime und setzen sich für die Wahrung der Interessen ihrer Bewohner ein.
These 5
Die BAGSO als das Sammelbecken aller Verbände und bundesweit relevanten Seniorenorganisationen übernimmt immer stärker neben
der Arbeit der innerverbandlichen Vernetzung von Diensten und Informationen die Rolle als politisches Sprachrohr der älteren
Menschen.
Politikberatung und -begleitung auf den seniorenrelevanten Politikfeldern von Verbraucherfragen, über Verkehrsfragen, Städtebau und
soziale Infrastruktur bis zur wichtigen Frage der Weiterentwicklung der sozialen Sicherheit angesichts des demographischen Wandels
erfordern verbandsübergreifende Zusammenarbeit.
Die BAGSO wird auch auf der europäischen Ebene in der entstehenden AGE-Plattform an der Weiterentwicklung der Politik für ältere
Menschen mitarbeiten.
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