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Workshop 1.6 - Deutscher Verein für öffentliche und private Fürsorge

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Migrationsdienste der Caritas<br />

Im Qualitätsdesign beschreibt der Migrationsdienst der Caritas folgende Ziele <strong>und</strong> Aufgaben: Der Migrationsdienst der Caritas ist offen<br />

<strong>für</strong> alle Migrant/innen, unabhängig davon, welchen Aufenthaltsstatus sie haben oder ob sie überhaupt eine Aufenthaltsgenehmigung<br />

besitzen.<br />

Bei seiner Leistungserbringung hat der Migrationsdienst jedoch zu berücksichtigen, dass der Aufenthaltsstatus von Migrant/innen<br />

maßgeblich ihre Ansprüche <strong>und</strong> Möglichkeiten zu Integration <strong>und</strong> Partizipation bestimmt.<br />

Der Migrationsdienst verfolgt die Absicht, die rechtmäßig <strong>und</strong> auf Dauer in Deutschland lebenden Migrant/innen gesellschaftlich, rechtlich<br />

<strong>und</strong> sozial beim Prozess der Integration zu unterstützen.<br />

Migrant/innen mit einem auf Dauer angelegten Aufenthalt sollen mit der deutschen Bevölkerung gleichgestellt werden.<br />

Der Migrationsdienst hat unter den auf Dauer hier lebenden Migrant/innen besonders diejenigen im Blick, die häufig durch die Maschen<br />

der Integrationspolitik fallen: arbeitslose <strong>und</strong> alte Migrant/innen.<br />

Vorübergehend hier lebenden Flüchtlingen <strong>und</strong> Personen ohne Aufenthaltsstatus bietet der Migrationsdienst Information, Orientierung,<br />

individuelle Hilfen <strong>und</strong> – soweit wie möglich – integrative Maßnahmen <strong>für</strong> die Zeit des Aufenthalts. Er unterstützt sie bei der Verfolgung<br />

berechtigter Bleibeoptionen <strong>und</strong> bei der Entwicklung alternativer Perspektiven im Ausland.<br />

Personen ohne Aufenthaltsstatus finden im Migrationsdienst eine Anlaufstelle in drängender sozialer <strong>und</strong> menschlicher Not.<br />

Ohne dass damit unerlaubtem Aufenthalt Vorschub geleistet werden soll, setzt sich der Migrationsdienst anwaltschaftlich <strong>für</strong> soziale<br />

bzw. humanitäre Mindestrechte zugunsten illegal hier lebender Menschen ein. Er unterstützt Menschen ohne Aufenthaltsstatus insbesondere<br />

bei der Realisierung dringender medizinischer Versorgung, bei der Beschulung von Kindern <strong>und</strong> der Erlangung rechtmäßig<br />

zustehenden Lohns.<br />

Der Migrationsdienst wirkt mit an der langfristigen Gestaltung der Zuwanderung <strong>und</strong> unterstützt aktiv alle Anstrengungen, Fremdenangst<br />

<strong>und</strong> Fremdenfeindlichkeit zu überwinden. Der Migrationsdienst wendet sich gr<strong>und</strong>sätzlich <strong>und</strong> mit spezifischen Aktivitäten gegen<br />

jede Form individueller <strong>und</strong> struktureller Diskriminierung von Migrant/innen. Der Dienst fördert das Zusammenleben zwischen<br />

Migrant/innen <strong>und</strong> einheimischer Bevölkerung <strong>und</strong> unterstützt die Partizipation von Migrant/innen an gesellschaftlichen Prozessen<br />

<strong>und</strong> Entwicklungen. Er hilft, unterstützt <strong>und</strong> berät die einheimische Bevölkerung bei ihren Bemühungen, das Zusammenleben zu<br />

verbessern.<br />

Der Migrationsdienst schafft positiv wirkende Bedingungen <strong>für</strong> die Integration von Fremden, befähigt Migrant/innen zur Wahrnehmung<br />

von Integrationschancen, stärkt ihre Selbsthilfekräfte, Eigenverantwortlichkeit <strong>und</strong> Organisationsfähigkeit <strong>und</strong> wirkt auf die interkulturelle<br />

Öffnung <strong>und</strong> Vernetzung sozialer Hilfeangebote <strong>für</strong> Migrant/innen hin.<br />

Vernetzungsarbeit <strong>und</strong> Integrationsmanagement der Migrationsdienste<br />

Durch die Zusammenarbeit des Migrationsdienstes mit anderen Diensten <strong>und</strong> Einrichtungen der Caritas bestehen gewichtige Vorteile<br />

zur Umsetzung der Leistungen des Dienstes. Zum einen können durch die Herstellung vernetzt arbeitender Strukturen in der Caritas<br />

ganzheitliche Ansätze der Beratung <strong>und</strong> Hilfe <strong>für</strong> Migrant/innen umgesetzt werden. Zum anderen können durch die Mobilisierung<br />

caritasinterner Ressourcen die Selbsthilfekräfte der Migrant/innen optimal unterstützt <strong>und</strong> verstärkt werden.<br />

Neben der Dienstleistungsfunktion erbringt der Migrationsdienst eigenständige Leistungen, deren Ziele die Wahrnehmung einer<br />

anwaltschaftlichen Funktion <strong>für</strong> Migrant/innen, die Stärkung der Selbsthilfekräfte <strong>und</strong> Ressourcen der Migrant/innen, die Förderung<br />

eines interkulturellen Zusammenlebens <strong>und</strong> die Mediation im Sozialraum darstellen. Zudem fördert der Migrationsdienst ehrenamtliches<br />

Engagement <strong>und</strong> ist bestrebt, die Ehrenamtlichen (Caritas der Gemeinde) <strong>für</strong> eine Unterstützung der Ziele des Dienstes zu<br />

gewinnen.<br />

Der Vernetzungsarbeit kommt bei den überwiegend spezialisierten sozialen Diensten mit Blick auf ganzheitliche Einzelfallhilfe<br />

<strong>und</strong> -beratung sowie verbesserter gemeinwesenorientierter Arbeit eine immer größere Bedeutung zu. Insofern bedarf es verstärkt des<br />

Aufbaus von fachlich <strong>und</strong> administrativ kompetenten Diensten, die die Vernetzungsarbeit im weiten Feld der sozialen Arbeit umsetzen.<br />

Zu den wesentlichen Aufgaben des Migrationsdienstes gehört es, im Rahmen gezielter Fortentwicklung der eigenen Arbeit zunehmend<br />

die Funktion vernetzter Migrations- <strong>und</strong> Integrationsarbeit zu übernehmen. Nicht zuletzt hierdurch können verbesserte Integrationsergebnisse<br />

erreicht <strong>und</strong> die zur Verfügung stehenden Mittel optimal genutzt werden.<br />

Säulen der Integrationsförderung<br />

Nach Auffassung der Wohlfahrtsverbände belegen die langjährigen Erfahrungen die zentrale Rolle, die eine systematische <strong>und</strong><br />

kontinuierliche Integrationsbegleitung <strong>und</strong> -beratung <strong>für</strong> die Förderung des Integrationsprozesses spielt.<br />

Die B<strong>und</strong>esarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege (BAGFW) hat Gr<strong>und</strong>züge eines Integrationsförderkonzeptes <strong>für</strong><br />

Zuwanderinnen <strong>und</strong> Zuwanderer in Deutschland entwickelt (siehe: Zentrale Säulen der Integrationsförderung vom 11.7.2002). Diese<br />

basieren auf dem integrationspolitischen Memorandum „Partizipation <strong>und</strong> Chancengleichheit“ vom Oktober 2000 <strong>und</strong> der Stellungnahme<br />

„Integrationsbegleitung gesetzlich verankern“ vom Januar 2002 der BAGFW.<br />

Die „Soziale Beratung <strong>und</strong> Begleitung“ <strong>und</strong> die „Deutschkurse“ haben dabei eine Schlüsselfunktion <strong>für</strong> die anderen zentralen Säulen<br />

der Integrationsförderung „Bildungspolitik“, „Arbeitsmarktpolitik“, „Interkulturelle Öffnung“, „Gruppen- <strong>und</strong> Gemeinwesenarbeit“,<br />

„Spezialangebote“ <strong>und</strong> „Selbstorganisation“. Die BAGFW ist der Auffassung, dass die „Soziale Beratung <strong>und</strong> Begleitung“ <strong>und</strong> die<br />

„Deutschkurse“ deshalb als b<strong>und</strong>esweit einheitliches „Gr<strong>und</strong>angebot zu Integration“ <strong>für</strong> Zuwanderinnen <strong>und</strong> Zuwanderer im<br />

Zuwanderungsgesetz gesetzlich zu verankern <strong>und</strong> von B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Ländern gemeinsam zu finanzieren sind.<br />

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