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Workshop 1.6 - Deutscher Verein für öffentliche und private Fürsorge

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Fähigkeiten, in denen der Gebrauch von Informationstechnologie von großem Wert sein kann:<br />

- die Fähigkeit, die Klienten nach ihren Bedürfnissen <strong>und</strong> Erwartungen zu befragen<br />

- die Fähigkeit zuzuhören, wenn sie ihre Sorgen <strong>und</strong> Bedenken äußern<br />

- die Fähigkeit, da<strong>für</strong> zu sorgen, dass die Probleme gelöst werden<br />

- die Bereitschaft, von den Klienten zu lernen.<br />

In allen diesen Bereichen würde die Informationstechnologie eine viel strukturiertere <strong>und</strong> konkretere Art des Trainings <strong>und</strong> der Supervision<br />

der Mitarbeitenden ermöglichen.<br />

3. Verbesserte Information <strong>für</strong> die Leitung von sozialen Dienste: Die Nutzung der Informationstechnologie könnte den Managern<br />

sozialer Dienste in Bezug auf die Transparenz des Dienstes eine neue Welt eröffnen. Ein erweiterter Gebrauch von IT könnte darüber<br />

hinaus ein wichtiges Instrument <strong>für</strong> das Monitoring <strong>und</strong> die Qualitätssicherung in allen Stadien der Dienstleistungserbringung<br />

darstellen.<br />

4. Eine praxis- <strong>und</strong> wissensbezogene Forschung in den sozialen Diensten: Informationstechnologie erlaubt viel mehr Forschung in<br />

Bereichen, die bisher als „black boxes“ bezeichnet wurden, z.B. zum Thema, was sich bei der Interaktion zwischen dem Nutzer <strong>und</strong><br />

dem Sozialarbeiter abspielt. Das könnte auch zu Antworten auf die Frage führen, welches denn gute Interventionen sind <strong>und</strong> welche<br />

Art von Interventionen die Leute zu einem besseren Leben führen können.<br />

Das „Geschäft“ wird nach wie vor in einer mehr oder weniger traditionellen Weise erledigt: Mit eingeschränkten Öffnungszeiten, während<br />

der die Klientin oder der Klient ins Büro kommt, in einer Warteschlange steht, einen Termin vereinbart, ein Formular ausfüllen<br />

<strong>und</strong> einreicht <strong>und</strong> dann einigt Wochen auf eine Antwort oder einen Termin warten muss.<br />

Es gibt jedoch Anzeichen da<strong>für</strong>, dass einige wichtige Änderungen bevorstehen, welche Auswirkungen haben werden auf die Art, wie<br />

soziale Dienstleistungen in Zukunft zu erbringen sein werden. Am 13. Mai 2003 wird das norwegische Parlament ein von der Regierung<br />

vorgelegtes Weißbuch diskutieren, das einen Zusammenschluss der kommunalen Dienste <strong>für</strong> Sozialhilfe, der Arbeitsämter sowie der<br />

Büros <strong>für</strong> Sozialversicherung zu neuen, gemeinsamen Diensten auf lokaler Ebene vorsieht. Sämtliche Arten des Zugangs zu Information<br />

sollen einbezogen werden, vom Ausfüllen von Formularen über die Fallführung bis zum Dialog <strong>und</strong> dem Feedback zwischen dem<br />

Nutzer <strong>und</strong> dem Fall führenden Sozialarbeiter. Diese Entwicklung soll nicht den =ne-to-one-Dialog mit dem Fallmanager ersetzen, muss<br />

aber als Instrument eingeführt werden, das diesen Dialog noch verbessert.<br />

In einigen Gemeindeverwaltungen starten wir Pilotprojekte, in denen wir ein neues Internet-System testen, das wir Q-linx nennen.<br />

Dieses System, das in Philadelphia, USA, in enger Zusammenarbeit zwischen Praktikern <strong>und</strong> Forschern entwickelt <strong>und</strong> bereits in<br />

Deutschland, Japan, Kanada sowie in den US getestet wurde, scheint viel versprechend zu sein.<br />

Informationstechnologie könnte sich als wichtiges zusätzliches Instrument <strong>für</strong> einen verbesserten Dialog mit solchen Nutzern erweisen,<br />

die von sozialem Ausschluss bedroht sind. Dennoch sind die Aufgaben, die noch vor uns liegen, immens, <strong>und</strong> folgende Bausteine<br />

könnten als Basis <strong>für</strong> die künftige Entwicklung dienen:<br />

- Die Nutzerbeteiligung muss in den sozialen Diensten als zentraler Wert der Sozialarbeit eingebaut werden. In diese Prozesse muss die<br />

Informationstechnologie mit ihren Chancen <strong>und</strong> Risiken mit einbezogen werden.<br />

- Die Einführung von Informationstechnologien muss die Sozialarbeiter von den bürokratischen Lasten erleichtern, d.h. der Einsatz von<br />

IT muss mehr Zeit <strong>für</strong> den direkten Dialog <strong>und</strong> Kontakt mit dem Benutzer frei machen.<br />

- Der Zugang zur Informationstechnologie muss auch Risikogruppen <strong>und</strong> -personen einschließen. Wir müssen die Infrastrukturen so<br />

schaffen, dass sie den Zugang zu dieser Technologie <strong>für</strong> die Leute sichern, wo immer sie auch leben: auf der Straße, im Gefängnis<br />

oder zu Hause.<br />

Michael Remmert bedankt sich <strong>für</strong> diesen Einblick in einige Einsatzmöglichkeiten von Informations- <strong>und</strong> Kommunikationstechnologien<br />

im Bereich der sozialen Dienste <strong>und</strong> <strong>für</strong> die Informationen über die neuesten Entwicklungen in Norwegen in Bezug auf die Bereitstellung<br />

eines neuen administrativen <strong>und</strong> rechtlichen Rahmens <strong>für</strong> die Verbesserung von Beteiligung in sozialen Diensten.<br />

Der Einsatz der neuen Informationstechnologien im Bereich der Bürgerbeteiligung an sozialen Diensten in Finnland<br />

Ani Kajander, Projektdirektorin eConsultation <strong>für</strong> soziale Dienste, Finnland<br />

Ich gehöre einer Organisation an, die sich STAKES nennt <strong>und</strong> das nationale finnische Forschungs- <strong>und</strong> Entwicklungszentrum <strong>für</strong> soziale<br />

Wohlfahrt <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit ist.<br />

Ich konzentriere mich in meinem Beitrag auf Informationstechnologie-Dienste, welche so aufgebaut sind, dass sie die Benützer der<br />

Dienste <strong>und</strong> auch die potenziellen Benützer befähigen, die Dienstleistungen in Anspruch zu nehmen. Ich leite ein dreijähriges nationales<br />

Projekt zum Thema „Developping Consultation Services for Social Workers“, in welchem es einerseits um ein Netzwerk <strong>für</strong> die<br />

Unterstützung <strong>und</strong> Zusammenarbeit <strong>und</strong> anderseits um die Bereitstellung eines Internetportals geht, das Sozialarbeitern <strong>und</strong> den Trägern<br />

einen leichten Zugang zu relevanten Fachinformationen verschafft. Eines der Ziele des Projektes ist es, die Beteiligung der Sozialarbeiter<br />

sowohl in der Planung als auch bei der Formulierung von Richtlinien in sozialen Diensten zu fördern.<br />

Die meisten sozialen Dienste in Finnland werden von den Gemeinden betrieben, sie können aber auch von anderen Gemeinden, von<br />

Nichtregierungsorganisationen, von Nonprofit-Organisationen oder von profitorientierten Unternehmen geführt werden; der Anteil der<br />

NGO’s <strong>und</strong> der Unternehmen nimmt seit einigen Jahren kontinuierlich zu. In jedem Fall entscheidet jedoch die zuständige kommunale<br />

Behörde, welche Leistungen zu welchem Preis eingekauft werden.<br />

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