Workshop 1.6 - Deutscher Verein für öffentliche und private Fürsorge
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Die Arbeiterwohlfahrt setzt sich <strong>für</strong> die gleichberechtigte Teilhabe <strong>und</strong> Chancengleichheit von Migranten <strong>und</strong> Migrantinnen ein. Dabei<br />
wird ein diskriminierungsfreier Zugang zu Diensten <strong>und</strong> Einrichtungen aller Menschen angestrebt, unabhängig von ihrem sozialen,<br />
ethnischen <strong>und</strong> kulturellen Hintergr<strong>und</strong>. Um dieses Ziel zu erreichen <strong>und</strong> den Zugang älterer Migranten/-innen zu den Angeboten der<br />
Altenhilfe zu verbessern, hat die Arbeiterwohlfahrt die interkulturelle Öffnung der Dienste <strong>und</strong> Einrichtungen beschlossen. Gr<strong>und</strong>lage<br />
<strong>für</strong> die Umsetzung der interkulturellen Öffnung der Altenhilfe der Arbeiterwohlfahrt ist u.a. die Richtlinie 13 des Amsterdamer<br />
Vertrages zur Antidiskriminierung, die auch in Deutschland umgesetzt werden soll. Die AWO unterstützt die Umsetzung dieser Richtlinie<br />
durch die Beteiligung in einem Projekt zum diskriminierungsfreien Zugang zu Dienstleistungen. Zudem war die Arbeiterwohlfahrt<br />
auch an der Erarbeitung des Memorandums <strong>für</strong> eine kultursensible Altenhilfe beteiligt <strong>und</strong> hat es unterzeichnet.<br />
2. Memorandum <strong>für</strong> eine kultursensible Altenhilfe<br />
Im März 2000 haben sich Institutionen, Verbände <strong>und</strong> Einzelpersonen im Arbeitskreis „Charta <strong>für</strong> eine kultursensible Altenpflege“<br />
zusammengeschlossen. In einem mehrjährigen Prozess wurden die Erfahrungen ausgewertet, die an verschiedenen Orten im Arbeitsfeld<br />
der interkulturellen Altenpflege <strong>und</strong> Altenarbeit gemacht wurden. Das Ziel war es, <strong>für</strong> die Zukunftsaufgabe der interkulturellen Öffnung<br />
der Altenhilfe verbands- <strong>und</strong> projektübergreifend eine gemeinsame Arbeitsgr<strong>und</strong>lage zu erarbeiten.<br />
Das „Memorandum <strong>für</strong> eine kultursensible Altenhilfe“ wurde von den Verbänden der Freien Wohlfahrtspflege, der Beauftragten der<br />
B<strong>und</strong>esregierung <strong>für</strong> Migration, Flüchtlinge <strong>und</strong> Integration <strong>und</strong> dem KDA (Kuratorium Deutsche Altershilfe) verabschiedet <strong>und</strong> unterzeichnet.<br />
Das Memorandum fasst in einem programmatischen Text die markanten Positionen zusammen <strong>und</strong> soll dazu beitragen, den<br />
Prozess der interkulturellen Öffnung auf gesamtgesellschaftlicher Ebene langfristig zu sichern. Das Memorandum richtet sich an Politik<br />
<strong>und</strong> Gesellschaft <strong>und</strong> fordert sie auf, den Anspruch aller alten Menschen auf einen Zugang zu den Institutionen der Altenhilfe einzulösen<br />
<strong>und</strong> einen kultursensiblen Umgang sicherzustellen. Mit dem Memorandum fordern die Unterzeichner/-innen die Unterstützung<br />
<strong>und</strong> Sicherstellung der interkulturellen Öffnung auf allen gesellschaftlichen Ebenen <strong>und</strong> Bereichen.<br />
3. Bausteine der interkulturellen Öffnung der Altenhilfe<br />
Interkulturelle Öffnung ist ein langfristiger Prozess der Organisationsentwicklung, der sich an veränderten <strong>und</strong> neuen Anforderungen<br />
<strong>und</strong> Bedarfen der K<strong>und</strong>en/-innen orientiert. Ein erster Schritt auf dem Weg der Umsetzung der interkulturellen Öffnung ist der Abbau<br />
von Zugangsbarrieren durch zugehende Angebote der Information <strong>und</strong> Aufklärung älterer Migranten/-innen.<br />
Interkulturelle Öffnung ist eine Managementaufgabe <strong>und</strong> muss auf der Mitarbeiterebene akzeptiert werden. Viele Teams in der Altenhilfe<br />
<strong>und</strong> Altenarbeit sind multikulturell zusammengesetzt. Ihre Ressourcen können im Rahmen einer systematischen Personal- <strong>und</strong><br />
Teamentwicklung gezielt eingesetzt werden.<br />
Einzelne Praxisbeispiele der interkulturellen Ausrichtung von Diensten <strong>und</strong> Einrichtungen der Altenhilfe verdeutlichen, dass durch die<br />
Zusammenarbeit <strong>und</strong> Kooperation mit Migrantenorganisationen sowie den Migrationssozialdiensten die Entwicklung kultursensibler<br />
Angebote möglich ist.<br />
Außerdem braucht die Altenhilfe entsprechende Rahmenbedingungen, d.h. finanzielle, politische <strong>und</strong> fachliche Unterstützung, um den<br />
Prozess der interkulturellen Öffnung einzuleiten. Zudem ist die Verankerung kultursensibler Aspekte in der Aus-, Fort- <strong>und</strong> Weiterbildung<br />
erforderlich, um den Prozess langfristig zu sichern. Das Memorandum fasst in sieben Marksteinen die wesentlichen Bausteine<br />
der interkulturellen Öffnung der Altenhilfe am Beispiel der Altenpflege zusammen. In der folgenden Grafik werden die Bausteine in<br />
ihrem Zusammenwirken in Anlehnung an das Memorandum <strong>für</strong> eine kultursensible Altenhilfe dargestellt.<br />
Grafik 3: Bausteine der interkulturellen Öffnung (IKÖ) der Altenhilfe<br />
Politische, fachliche,<br />
finanzielle Unterstützung<br />
Abbau von Zugangsbarrieren<br />
durch<br />
zugehende Angebote<br />
IKÖ als Organisationsentwicklung ist<br />
Managementaufgabe<br />
Interkulturelle Kultur- <strong>und</strong><br />
Team- <strong>und</strong> migrations-<br />
Personal- sensible<br />
entwicklung Angebote<br />
Vernetzung mit dem Migrantenumfeld,<br />
Migrationsdiensten <strong>und</strong> Migrantenselbstorganisationen<br />
(Quelle: eigene Zusammenstellung in Anlehnung an Arbeitskreis „Charta <strong>für</strong> eine kultursensible Altenpflege“, 2002)<br />
Kultursensible Pflege in<br />
der Aus-, Fort- <strong>und</strong><br />
Weiterbildung<br />
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