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Workshop 1.6 - Deutscher Verein für öffentliche und private Fürsorge

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Viele Städte in Finnland haben Internetportale oder zumindest Homepages, deren Qualität <strong>und</strong> Ausgestaltung von der einfachen<br />

Präsentation bis zu Portalen mit interaktiven Dienstleistungen <strong>für</strong> Bürger reicht. Alle Gemeinden haben auch Informationen über die<br />

sozialen Dienste, <strong>und</strong> die meisten nationalen, regionalen <strong>und</strong> auch lokalen Nichtregierungsorganisationen haben ihre eigenen<br />

Internetdienste mit thematischen Informationen <strong>für</strong> Personen, die interessiert sind an den sozialen Problemen, mit denen sich die Nichtregierungsorganisationen<br />

beschäftigen. In den meisten Gemeinden existiert die Möglichkeit, Feedbacks zu geben, <strong>und</strong> einige stellen<br />

auch Antragsformulare zur Verfügung, die dann aber ausgedruckt, ausgefüllt, unterschrieben <strong>und</strong> per Post geschickt werden müssen,<br />

erst in wenigen Gemeinden können diese auch am PC ausgefüllt, elektronisch unterzeichnet <strong>und</strong> versandt werden. Am weitesten<br />

fortgeschritten sind in diesem Bereich die Nichtregierungsorganisationen, z.B. gibt es den so genannten „Addiction Link“, eine Website<br />

über Alkoholkonsum, Drogen <strong>und</strong> Abhängige, mit thematischen Diskussionen, Tests, Artikeln <strong>und</strong> Informationen etc. Über diese Seite<br />

besteht auch die Möglichkeit, zu einem spezifischen Problem anonym Experten zu befragen. Diese Website erfreut sich einer großen<br />

Popularität.<br />

In Finnland ist die Internet-Basisausstattung in sozialen Diensten gut. Es gibt viel versprechende Beispiele von fortschrittlicheren<br />

Diensten, in denen die Informationstechnologien in der Praxis erfolgreich eingesetzt werden, um die Nutzerbeteiligung zu stärken. Ohne<br />

ein starke organisatorische <strong>und</strong> finanzielle Unterstützung werden die sozialen Dienste aber noch lange brauchen, bis sie den ganzen<br />

Bereich abdecken <strong>und</strong> alle Anbieter <strong>und</strong> Klienten erreichen können. Ich möchte meine Präsentation mit derselben Frage beenden, mit<br />

der ich begonnen habe: Andere Sektoren sind auf dem Weg zur Informationsgesellschaft, sind auch die sozialen Dienste <strong>und</strong> ihre<br />

Klienten auf diesem Weg?<br />

Michael Remmert bedankt sich <strong>für</strong> die interessanten Ausführungen. Die abschließenden Bemerkungen zeigen sehr gut die Situation, wie<br />

sie sich nicht nur in Finnland sondern in allen unseren Ländern präsentiert: Die Technologien bestehen zwar, aber werden sie auch<br />

eingesetzt <strong>und</strong> welches sind mögliche Hindernisse?<br />

Frage aus dem Publikum: Gibt es Erfahrungen, inwieweit der Einsatz von Informationstechnologien tatsächlich dazu geführt hat, dass<br />

die Sozialarbeiter die Nöte der Betroffenen besser bearbeiten können?<br />

Ani Kajander: Wir haben noch so wenig Erfahrung in den neuen Diensten, welche IT einsetzen, es ist deshalb schwierig, heute schon<br />

Aussagen dazu zu machen, inwieweit dies die Arbeit der Dienste beeinflussen wird. Wir müssen die Mitarbeitenden <strong>und</strong> die Nutzer<br />

noch motivieren, diese Möglichkeiten in Anspruch zu nehmen, <strong>und</strong> es wird sicher noch ein paar Jahre dauern, bis wir mehr wissen. Es<br />

ist noch zu früh, um sagen zu können, wie sich das dann wirklich auswirken wird.<br />

Gunnar Tveiten: Die Situation in Norwegen gleicht derjenigen in Finnland. Wir sehen ein großes Potenzial im Gebrauch von IT. Aber<br />

auch wir sind noch in einem zu frühen Stadium, um über die Wirkungen des Einsatzes von IT Aussagen machen zu können.<br />

Brian M<strong>und</strong>ay: Zum Einsatz von IT zur Selbsthilfe <strong>und</strong> <strong>für</strong> den Peer-Support sind zwei Beispiele interessant: Eine Sozialarbeiterin<br />

aus dem <strong>Verein</strong>igten Königreich hat ein Stipendium dazu benützt, um nach Schweden zu reisen <strong>und</strong> in einem Projekt mitzuarbeiten, in<br />

dem es darum ging, mit Senioren unter Einsatz von Mitteln der Informatik ein Netzwerk aufzubauen <strong>und</strong> sie bei der gegenseitigen<br />

Beschaffung von Information, von Hilfe etc. anzuleiten. Im zweiten Beispiel geht es um Mitarbeiter, die in der Pflege von Alzheimer-<br />

Patienten engagiert sind: Sie haben sich via Internet nicht nur national, sondern auch international mit anderen Fachleuten zusammengeschlossen,<br />

um neue Erkenntnisse <strong>und</strong> Ideen auszutauschen.<br />

Volker Kaske, Social Hansa: Es hat mich sehr interessiert, was ja auch eine in anderen Ländern zu verzeichnende Erfahrung ist, dass<br />

die Nutzung der neuen Technologien bei älteren Menschen geringer ist im Vergleich zu jüngeren Altersgruppen. Gibt es in Finnland<br />

Bemühungen, diese Nachteile, die in der Nichtnutzung durch ältere Menschen liegen, durch spezielle Kurse auszugleichen?<br />

Ani Kajander: Ein bestimmter Prozentsatz von älteren Leuten nutzt die Möglichkeiten der IT sehr häufig, es gibt <strong>für</strong> sie viele Kurse,<br />

Clubs <strong>und</strong> Aktivitäten. Auf der Makro-Ebene sieht es wie folgt aus: Familien mit Kindern haben zu Hause Internet-Anschluss, ältere<br />

Menschen haben diesen Zugang viel seltener. Die Zahl der älteren Personen, die das Internet nutzen, wird aber zunehmen.<br />

Zusammenfassung der Tagungsergebnisse<br />

Regula Bohny (Berichterstatterin), Amt <strong>für</strong> Jugend <strong>und</strong> Berufsberatung der Bildungsdirektion des Kantons Zürich, Schweiz<br />

Ich werde mich darauf beschränken, die wichtigsten Aussagen zu zwei der gestellten <strong>und</strong> diskutierten Hauptfragen zusammenzufassen,<br />

auf der einen Seite zu den Rahmenbedingungen <strong>für</strong> das Gelingen von Beteiligung <strong>und</strong> auf der anderen Seite einige kurze Bemerkungen<br />

zur Charta der Nutzerrechte.<br />

Ich denke, Bürgerbeteiligung stellt eine Art Verfeinerung der Demokratie dar <strong>und</strong> geht auch <strong>für</strong> uns Schweizer mit unserem weitreichenden<br />

direkten Demokratieverständnis eigentlich darüber hinaus. Das, was wir in der Schweiz praktizieren können, ist eine Art<br />

digitale Demokratie, <strong>für</strong> deren Ausübung wir eigentlich nur zwei Worte kennen müssen, nämlich das Ja <strong>und</strong> das Nein, <strong>und</strong> oft würden<br />

wir uns wünschen, darüber hinaus auch einmal: ja, aber … oder: nein, aber … sagen zu können. Und jenseits dieses Ja <strong>und</strong> Nein steht<br />

dann eben die echte Beteiligung, die <strong>für</strong> mich eine Art Reifeprüfung der Demokratie darstellt.<br />

Zu den angesprochenen Themenbereichen, zu denen zwischen den Referaten Fragen an die Experten auf dem Podium <strong>und</strong> an das<br />

Publikum gestellt wurden, haben sich folgende Punkte herauskristallisiert:<br />

Für das Gelingen der Beteiligung von Nutzerinnen <strong>und</strong> Nutzern müssen folgende Bedingungen erfüllt sein:<br />

Die Zielsetzungen müssen klar sein <strong>und</strong> es muss bekannt sein, welche Methoden man in diesen Prozessen <strong>für</strong> das Vorgehen wählt, die<br />

Maßnahmen müssen möglichst konkrete Projekte betreffen <strong>und</strong> sollten keine allzu langen Planungshorizonte beinhalten. Die Umsetzung<br />

der in den Prozessen erarbeiteten Maßnahmen muss in den darauf folgenden Aktionsprogrammen ersichtlich sein.<br />

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