01.12.2012 Aufrufe

Workshop 1.6 - Deutscher Verein für öffentliche und private Fürsorge

Workshop 1.6 - Deutscher Verein für öffentliche und private Fürsorge

Workshop 1.6 - Deutscher Verein für öffentliche und private Fürsorge

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Ab 1998 wurde mit der Diskussion zur Qualitätssicherung der Sozialleistungsangebote der freien Träger in der B<strong>und</strong>esarbeitsgemeinschaft<br />

der Freien Wohlfahrtspflege (BAG) mit Blick auf die europäische Dimension des Sozialstaates auch die Frage nach der<br />

Fachkräfteausbildung <strong>und</strong> damit des Qualifikationsprofils in der bildungs- <strong>und</strong> professionspolitischen Diskussion neu thematisiert.<br />

Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> muss im Dialog zwischen Disziplin (Hochschulen) <strong>und</strong> Profession (Praxis) die Frage nach den Qualifikations-/Kompetenzprofilen<br />

geklärt werden, die eine solche internationalisierte Ausbildung hervorbringen soll. Weiterhin ist zu fragen,<br />

mit welchen Qualitätsstandards die Qualität der Ausbildung gesichert werden kann.<br />

Obgleich im sozialen Bereich von den Hochschulen bisher bis auf wenige Ausnahmen <strong>für</strong> den nationalen Markt ausgebildet wird, sollen<br />

Qualifikationsprofile wie Qualitätsstandards zukünftig auch international vergleichbar sein.<br />

Damit stellt sich die Leitfrage: Wie viel Standard braucht Europa?<br />

Die Umsetzung dieser Anforderung nach einer Internationalisierung der Ausbildung stellt also Hochschulen <strong>und</strong> Praxis vor die Frage,<br />

wie viel Standard nötig <strong>und</strong> wie viel Standard möglich ist.<br />

(Diese Frage ist schon auf nationaler Ebene vor dem Hintergr<strong>und</strong> des Bildungs- <strong>und</strong> Kulturföderalismus nur schwer zu beantworten.<br />

Hinzu kommen die Unklarheiten zum Begriff der Standardbildung <strong>und</strong> der Standardisierung s.o.)<br />

Zweifellos wird die Einführung von gestuften Studiengängen (BA/MA) nach den Kriterien des Bologna-Prozesses (vgl. dazu die<br />

Richtlinien des WR / der KMK <strong>und</strong> der HRK) weitreichende Folgen <strong>für</strong> Profil, Inhalt <strong>und</strong> Strukturen der Fachkräfteausbildung haben.<br />

Betroffen davon sind vor allem folgende Bereiche:<br />

Ausbildungsniveau:<br />

Ablösung der eingeführten Diplomstudiengänge <strong>und</strong> damit verb<strong>und</strong>en eine Absenkung des bisherigen Qualifikationsniveaus durch die<br />

Einführung des Bachelor-Abschlusses als Regelabschluss der Hochschulausbildung an Fachhochschulen <strong>und</strong> Universitäten.<br />

Hierarchisierung:<br />

Einführung eines zweiten berufsqualifizierenden Abschlusses durch konsekutive Masterstudiengänge (aufbauend auf den Bachelor-<br />

Abschlüssen) an Fachschulen <strong>und</strong> Universitäten bedeutet, dass es zwei berufsqualifizierende Hochschulabschlüsse geben wird.<br />

Aufwertung der Fachkraftausbildung unterhalb der Hochschulebene:<br />

Anhebung der Fachkräfteausbildung von der Fachschulebene auf die Fachhochschulebene (z.B. Erzieherinnen) (begründet sich u.a.<br />

durch die geringere Differenz zwischen FS-Ausbildung <strong>und</strong> BA-Studium).<br />

Integration der Weiterbildung:<br />

Integration <strong>und</strong> Aufwertung der Weiterbildung durch die Einführung postgradualer Masterstudiengänge an Fachhochschulen <strong>und</strong><br />

Universitäten.<br />

Berufsqualifizierung:<br />

Zielvorstellung (Verkürzung der Studiendauer): Ein berufsqualifizierender Abschluss soll schon nach drei Jahren auf der ersten<br />

Ausbildungsstufe sowohl auf Fachhochschul- wie auch Universitätsebene erreicht werden. Dies bedeutet wahrscheinlich eine Absenkung<br />

des Ausbildungsstandards.<br />

Im Diskussionsprozess zwischen Theorie <strong>und</strong> Praxis müssen mit Blick auf die Weiterentwicklung des Systems sozialer Berufe die<br />

folgenden offenen Fragen <strong>und</strong> Problemanzeigen bearbeitet werden:<br />

Frage der berufspolitischen Bewertung der Abschlüsse<br />

Entscheidend bei der Einführung der gestuften Studiengänge mit Bachelor- <strong>und</strong> Masterabschlüssen wird auch die Frage sein, wie der zweite<br />

berufsqualifizierende Abschluss des Masters in berufpolitischer Hinsicht zu bewerten ist. Ein gestuftes Modell bedingt gegebenenfalls<br />

auch eine Neugestaltung im Tarifsystem. Mit dem MA-Abschluss soll der Zugang zum höheren Dienst (auch <strong>für</strong> FH) vermittelt werden.<br />

Frage der Auswirkungen auf die Arbeitsfelder<br />

Es stellt sich die Frage, wie eine gestufte Ausbildung sich auf die Strukturierung der Aufgabenwahrnehmung in den Arbeitfeldern auswirkt.<br />

Eine Differenzierung entlang der gestuften Ausbildung in pädagogisch-praktische Tätigkeiten als Domäne der „Bachelor“ <strong>und</strong><br />

in diagnostisch-therapeutischen oder planenden <strong>und</strong> administrativen Tätigkeiten als Domäne der „Master“ würde den bislang breiten<br />

Berufszugang der bisherigen Diplomstudiengänge aufheben.<br />

Zurück zum Inhalt<br />

291

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!