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Jahresbericht 2001/2002 - Fritz Thyssen Stiftung

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99<br />

ARCHÄOLOGIE; ALTERTUMSWISSENSCHAFT<br />

tekturkomplexe, klassifiziert nach ihrer Chronologie und ihrer Verwendung,<br />

sowie das übrige Kulturmaterial.<br />

Während <strong>2001</strong>/<strong>2002</strong> hat sich die Arbeit an diesem Projekt unter anderem<br />

auf die Untersuchung des geographisch-historischen Hintergrundes<br />

der Entwicklung des Areals konzentriert. Dabei wurden vor<br />

allem die wichtigsten Perioden hervorgehoben, die auch archäologisch<br />

nachweisbar sind. Es handelt sich vor allem um die intensivierte<br />

Neubesiedlung des Areals während der Makkabäerzeit<br />

(zweite Hälfte des 2. Jahrhunderts v. Chr.), um die Verbindung zwischen<br />

Jerusalem und dem Mittelmeer sicherzustellen, sowie um die<br />

frührömische Periode, als unter der Herrschaft von Herodes dem<br />

Großen und seinen Nachfolgern (Ende des 1. Jahrhunderts v. Chr.<br />

bis etwa zum Jahr 66 n.Chr.) ein alljährlich dreimaliges jüdisches Pilgerwesen<br />

nach Jerusalem zu einem regelrechten Sicherheitsprojekt<br />

wurde.<br />

Die <strong>Stiftung</strong> bewilligte Prof. I. Roll (Department of Classics, Tel Aviv<br />

University) für die Erstellung des Ausgrabungsberichts „A Roman<br />

villa maritima at Apollonia – Arsuf: The material aspects of a coastal<br />

dwelling in the Land of Israel“ Fördermittel.<br />

Bei diesem in Apollonia-Arsuf (zwischen Jaffa und Caesarea, Israel)<br />

ausgegrabenen, auf einer mittelmeerischen Sandsteinklippe gelegenem<br />

Bau handelt es sich um ein römisches Landhaus. Den 1999 publizierten<br />

Untersuchungsergebnissen nach war diese Gegend bereits<br />

in vorgeschichtlicher, biblischer, persischer und hellenistischer Zeit<br />

kontinuierlich besiedelt. Die archäologischen Befunde ergaben, dass<br />

diese Villa in einer ersten Bauphase dem im römischen Westen gebräuchlichen<br />

Baustil (Peristyltypus) und Baumaterial (opus quadratum<br />

mit caementum) verpflichtet war. Ihr Besitzer muss entweder ein<br />

wohlhabender römischer Kaufmann oder eine lokale, dem römischen<br />

Einfluss gegenüber offene Persönlichkeit gewesen sein. Eine zweite<br />

Bauphase führte zu erheblichen Veränderungen von Struktur und<br />

Funktion, die auf eine Nutzung als Speicheranlage schließen lassen.<br />

Eine gewaltsame Einwirkung – möglicherweise das große Erdbeben<br />

von 113/114 oder 127/128 n. Chr. – führte zur Zerstörung des Komplexes,<br />

der nicht wieder instandgesetzt wurde. Das gesamte Areal<br />

diente ausschließlich als Abfallhalde.<br />

Anhand detaillierter Beschreibungen und der systematischen Analyse<br />

von Funden und Befunden sollen folgende, für diese Region bislang<br />

noch nicht gestellte Fragen beantwortet werden:<br />

– Architektur und Ausstattung der Villa, im Vergleich mit ähnlichen<br />

Anlagen<br />

– Analyse und vergleichende Studien der geborgenen Funde (Tongefäße,<br />

Öllampen, Glas, Metall, Knochen); Rekonstruktion des<br />

täglichen Lebens vom ersten bis zum dritten nachchristlichen<br />

Jahrhundert<br />

Apollonia-<br />

Arsuf

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