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Jahresbericht 2001/2002 - Fritz Thyssen Stiftung

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103<br />

ARCHÄOLOGIE; ALTERTUMSWISSENSCHAFT<br />

Klerus, bevor er seinerseits von den Christen – unter Mithilfe von<br />

Axum (Äthiopien) und Byzanz – gestützt wurde. Im Jahre 570 beendeten<br />

die Sassaniden (iranisches Herrscherhaus) wiederum die<br />

christliche Herrschaft Axums und bestimmten die Geschicke der<br />

Stadt, bis ihr letzter Statthalter 632 zum Islam übertrat; fortan verlor<br />

Zafar an Bedeutung und verfiel.<br />

Die in der Forschung bislang nur unzureichend diskutierte Ruinenstadt<br />

Zafar erweist sich bei eingehender Betrachtung als unerwartet<br />

reiche Informationsquelle für die Zeit bis zur Ankunft des Islam. Im<br />

Zuge der vorgesehenen Grabungen sollen die vom Projektleiter, Dr.<br />

P. Yule, bereits lokalisierten Paläste von Sawhatan und Hrgm sowie<br />

ausgewählte kleinere Bauten untersucht und im Zusammenhang mit<br />

Inschriften und Plastiken interpretiert werden. Dabei sollen Aussagen<br />

über Stadtbefestigungen, Reichsbauten und die materielle Kultur<br />

der jüdisch-himyarischen Könige getroffen und mit Funden der<br />

nachfolgenden christlichen Kultur Himyars verglichen werden, um<br />

die Wechselwirkung zwischen Judentum und Christentum im frühen<br />

Mittelalter zu erhellen. Hierbei sollen vor allem Erkenntnisse über<br />

die religionsgeschichtliche Gemengelage von polytheistischen, jüdischen,<br />

christlichen und zaroastrisch vorislamischen Religionen getroffen<br />

und im Kontext der jeweiligen künstlerischen Manifestation<br />

untersucht werden.<br />

Die Gemmensammlung Heinrich Dressel in der Antikensammlung<br />

Berlin (Dr. G. Platz, Stellvertr. Direktorin der Antikensammlung,<br />

Staatliche Museen zu Berlin) wird mit Fördermitteln der <strong>Fritz</strong> <strong>Thyssen</strong><br />

<strong>Stiftung</strong> wissenschaftlich bearbeitet und publiziert von Dr. C.<br />

Weiß, Würzburg.<br />

Von den 743 Gemmen, Glasgemmen und Kameen der Sammlung<br />

Heinrich Dressel sind bislang die Steingemmen (530 Stück) bearbeitet<br />

und für den Katalog erfasst worden. Dabei stieß die Bearbeiterin<br />

immer wieder auf hervorragende Einzelstücke, die hinsichtlich der<br />

Qualität ihres Schnittes oder der singulären Darstellung überraschten.<br />

Gemmen des augusteischen Klassizismus sind reich vertreten,<br />

ebenso zeitgeschichtliche Dokumente wie z. B. die Porträts des Octavian/Augustus<br />

oder seines Gegenspielers Marc Anton.<br />

Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf den für eine alte Sammlung ungewöhnlich<br />

häufigen Inschriftgemmen, deren Reichhaltigkeit sich<br />

aus den epigraphischen Arbeiten des Sammlers erklären. Dressel<br />

hatte in seinen Jahren am Deutschen Archäologischen Institut in<br />

Rom (1877–1885) für das Corpus Inscriptionum Latinarum (CIL) gearbeitet,<br />

das Theodor Mommsen ins Leben gerufen und für die Preußische<br />

Akademie der Wissenschaften geleitet hatte. Er war nicht nur in<br />

vielen, oft sehr beschwerliche Reisen für die Autopsie und Aufnahme<br />

der Inschriften im Königreich Neapel (östlich und südöstlich von<br />

Rom) verantwortlich, sondern gab selbst den XV. Band heraus, der<br />

die Kleininschriften Roms, das Instrumentum domesticum, beinhaltete<br />

(1891, 1899). Zu den dort erfassten Inschriften auf Gegenständen<br />

Berlin<br />

Antike Gemmen

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