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Jahresbericht 2001/2002 - Fritz Thyssen Stiftung

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Deutschland/<br />

Frankreich<br />

Kunst nach 1945<br />

KUNSTWISSENSCHAFTEN 128<br />

Vor allem im 19. Jahrhundert musste diese Sammlung aufgrund von<br />

Verkäufen umfangreiche Verluste hinnehmen; auch nach den beiden<br />

Weltkriegen gingen zahlreiche Stücke verloren.<br />

Das Projekt verfolgt, neben einer noch ausstehenden Katalogisierung<br />

der zentralen Bestände, auch die Behandlung einer Reihe von Problemen<br />

und Fragen zur Geschichte des Sammlungsbestandes und seiner<br />

kunst- und kulturgeschichtlichen Einordnung und Bewertung.<br />

Dabei stehen Fragen nach der Ostasienrezeption im Zeichen der sogenannten<br />

China-Mode und die Materialisierung der Begegnung<br />

der fernöstlichen mit der westlichen Kultur im Vordergrund des Interesses.<br />

Inzwischen wurde schwerpunktmäßig die Erfassung des<br />

Bestandes durch eine Datenbank sowie eine Identifikation, Abgleichung<br />

und Auswertung der entsprechenden Eintragungen in den alten<br />

Inventaren von 1721 und 1779 durchgeführt. Dabei wurden bereits<br />

geschlossene Sammlungsbestandteile wie das chinesische Yixing-Steinzeug<br />

und die Dehua-Porzellane, Teile der chinesischen<br />

Blau-Weiß-Porzellane sowie Meißener Porzellane aus den Anfängen<br />

der Manufakturgeschichte erfasst (insgesamt ca. 2.400 Stücke).<br />

Schwerpunkt der Recherchen sind die Sichtung und Auswertung der<br />

Archivalien, welche weitere Aufschlüsse über die urspünglichen<br />

Konzeptionen und Präsentationen der Porzellansammlung im<br />

Holländischen und Japanischen Palais geben werden. Von besonderer<br />

Bedeutung ist dabei die Untersuchung des Stellenwertes der Porzellansammlunng<br />

innerhalb der königlichen Kunstsammlungen;<br />

auch sollen die Intentionen und Vorstellungen der Sammlerpersönlichkeiten<br />

August des Starken und August III. geklärt werden.<br />

Die <strong>Stiftung</strong> unterstützt Prof. T. W. Gaethgens (Deutsches Forum für<br />

Kunstgeschichte, Paris) bei dem Vorhaben „Französische Kunst im<br />

Nachkriegsdeutschland – Deutsche Moderne in Frankreich nach<br />

1945. Deutsch-französisches Forschungsprojekt zum Kunst- und Kulturtransfer<br />

im 20. Jahrhundert“.<br />

Im Oktober 1948 erhielt der Direktor der Karlsruher Kunsthalle, Kurt<br />

Martin, von der französischen Militärregierung in der Zone d’Occupation<br />

80 Graphiken der französischen Moderne, darunter Blätter<br />

von Chagall, Braque, Matisse und Picasso, zum Geschenk. Als Gegengabe<br />

wurde der Militärregierung das Gemälde Jour heureux von<br />

Willi Baumeister überreicht, das man nach Paris ins Musée de l’Art<br />

Moderne überführte. Dieser symbolische Kunsttausch bildete gewissermassen<br />

den offiziellen Auftakt der deutsch-französischen Kunstund<br />

Kulturbeziehungen nach 1945. Sehr schnell versuchten die ehemaligen<br />

Kriegsgegner, auf politischer, künstlerischer wie kunstkritischer<br />

Ebene die durch Krieg und Diktatur unterbrochenen Kontakte<br />

mit unterschiedlichen Mitteln und Intentionen wiederherzustellen<br />

und zu fördern.<br />

Diese intensiven und vielfältigen Beziehungen zwischen den beiden<br />

Nachbarländern von 1945 bis zur documenta II (1959), nach der die

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