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Jahresbericht 2001/2002 - Fritz Thyssen Stiftung

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MEDIZIN UND NATURWISSENSCHAFTEN<br />

kalisation im ER vermutet, dass das WFS1-Protein möglicherweise<br />

am Membrantransport, an der Veränderung von Proteinen bzw. an<br />

der Regulation der Kalzium-Konzentration im ER verantwortlich sein<br />

könnte. Neueste Ergebnisse konnten eine Genexpression von WFS1<br />

im Bereich des Innenohrs von Mäusen nachweisen. Insbesondere<br />

wurde hierbei eine Lokalisation in der Spitze der Hörschnecke<br />

(Cochlea) festgestellt. Diese Region der Cochlea ist für die Wahrnehmung<br />

tiefer Frequenzen während des Hörens verantwortlich. Die Arbeitsgruppe<br />

in Marburg möchte in den weiteren Untersuchungen die<br />

physiologischen Aufgaben des WFS1-Proteins analysieren, um auf<br />

diesem Wege ein besseres Verständnis seiner Funktion im Innenohr<br />

zu erhalten.<br />

Im Berichtszeitraum wurde publiziert:<br />

Brodwolf, S., et al.: Further evidence for linkage of low mid frequency<br />

hearing impairment to the candidate region on chromosome<br />

4p16.3. – In: Clin.Genet. 60. <strong>2001</strong>. S. 155–160.<br />

„Connexin-assoziierte Hörstörungen – molekulare Pathogenese und<br />

Funktionsaufklärung der Pathomechanismen“ ist das Thema eines<br />

mit Mitteln der <strong>Fritz</strong> <strong>Thyssen</strong> <strong>Stiftung</strong> unterstützten Forschungsvorhabens<br />

von Prof. H.-A. Kolb, Institut für Biophysik, Universität Hannover,<br />

Prof. A. Ernst, HNO-Klinikum Berlin, und Dr. H. Bürger, Institut<br />

für Humangenetik, Humboldt-Universität Berlin.<br />

Schwerhörigkeit im Kindesalter führt zu sozialer Isolation und verzögerter<br />

Entwicklung. Nichtsyndromale (d. h. nicht mit einem umfassenden<br />

Krankheitsbild gekoppelte) Hörstörungen haben in vielen<br />

Fällen genetische Ursachen. Man kennt eine ganze Reihe von Genveränderungen,<br />

die mit diesen Störungen in Verbindung stehen. Betroffen<br />

ist insbesondere ein Gen namens GJB2, das den Bauplan für<br />

Connexin darstellt, ein Protein, das Verbindungen zwischen Zellen<br />

herstellt und in den so genannten Stützzellen des Gehörorgans für<br />

die Reizweiterleitung eine große Rolle spielt. Die häufigste Mutation<br />

von GJB2 trägt die Bezeichnung 35delG. Wie sie sich im einzelnen<br />

auf die Funktion des Connexins auswirkt, ist jedoch bisher nicht bekannt.<br />

Ebenso wenig weiß man, ob unterschiedliche Mutationen von<br />

GJB2 auch mit Unterschieden in der Ausprägung der Hörstörung assoziiert<br />

sind.<br />

Die Funktionsstörungen des Connexins bei verschiedenen Mutationen<br />

von GJB2 sollen daher genauer untersucht werden. Dabei soll<br />

zunächst bei 183 Patienten mit Hörstörungen eine genaue DNA-<br />

Analyse des Gens GJB2 mit molekularbiologischen Methoden durchgeführt<br />

werden. Aus den Daten soll dann jeweils die genaue chemische<br />

Struktur des Connexins abgeleitet werden.<br />

Im zweiten Teil des Projekts sollen mit gentechnischen Methoden interessant<br />

erscheinende DNA-Veränderungen im DNA-Molekül vorgenommen<br />

und an der so konstruierten DNA die zugehörige mRNA<br />

hergestellt werden, aus der dann in isolierten Eizellen des Frosches<br />

Connexinassoziierte<br />

Hörstörungen

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