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Jahresbericht 2001/2002 - Fritz Thyssen Stiftung

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QUERSCHNITTBEREICH „INTERNATIONALE BEZIEHUNGEN“ 220<br />

Parteien an. Mit dem Einfluss des Kongresses auf außenpolitische<br />

Entscheidungen wuchs jedoch nicht notwendigerweise die Expertise<br />

in den legislativen Gremien zu internationalen Problemfeldern.<br />

Mangelnde innenpolitische Durchsetzungsfähigkeit des Weißen<br />

Hauses unter Clinton erschwerte ebenfalls eine sinnvolle und notwendige<br />

Zusammenarbeit mit dem Kongress. Die (ausgesetzte) Zahlung<br />

der Mitgliedsbeiträge an die Vereinten Nationen, die (abgelehnte)<br />

Mitgliedschaft im neugeschaffenen Internationalen Strafgerichtshof,<br />

die (gescheiterte) Ratifizierung des Nuklearteststopabkommens<br />

und Gesetzgebungen wie der „Helms-Burton-Act“ wurden<br />

entweder durch außenpolitische Wortführer im Kongress oder mit<br />

Rücksicht auf sie unternommen.<br />

Zudem tritt seit dem Ende des Ost-West-Konflikts in den USA wieder<br />

eine größere Bandbreite außenpolitischer Positionen innerhalb der<br />

Regierungsorgane und der interessierten Öffentlichkeit zu Tage. Die<br />

derzeitige Debatte über die internationale Rolle und Verantwortung<br />

der „einzig verbleibenden Supermacht“ hat den vorherigen weitgehenden<br />

Konsens zur Außenpolitik abgelöst und lässt immer tiefer<br />

gehende grundsätzliche Unterschiede erkennen. Dabei überraschte<br />

insbesondere das Erstarken neo-isolationistischer (d. h. vor allem nationalistischer<br />

und anti-internationalistischer) Positionen im republikanisch<br />

dominierten Kongress.<br />

In den vergangenen Jahrzehnten ist auch die Rolle der Medien, der<br />

öffentlichen Meinung und der Interessenverbände sowie der außenpolitischen<br />

Forschungsinstitute (think tanks) gestiegen, nicht zuletzt<br />

aufgrund ihrer personellen Verflechtungen mit Administration und<br />

Kongress. Dadurch sind auch neue Impulse der Außenpolitik entstanden<br />

(CNN-Effekt), die für die Frage der Führungsfähigkeit von<br />

Bedeutung sind.<br />

Vor diesem Hintergrund behandelt das Forschungsprojekt die folgenden<br />

Fragenkomplexe:<br />

– Wie haben sich die Veränderungen der Führungsfähigkeit der<br />

USA in zentralen Feldern der Außen-, Sicherheits- und Außenwirtschaftspolitik<br />

in den vergangenen Jahren ausgewirkt? Welche<br />

Trends zeichnen sich für die absehbare Zukunft (d. h. die kommenden<br />

fünf Jahre) ab? Gegenstand dieser Analyse ist die Politik<br />

der USA in den Vereinten Nationen, in der NATO, im Internationalen<br />

Währungsfonds, in der World Trade Organisation und der<br />

Krisenregion Balkan, überdies die amerikanische Nichtverbreitungspolitik<br />

und die Haltung Washingtons in der internationalen<br />

Umweltpolitik.<br />

– Wie sind die Auswirkungen des „Verlusts von Führung“ auf die<br />

internationale Ordnungsbildung zu beschreiben und zu bewerten?<br />

– Wie wird der „Verlust von Führung“ in den USA (Wissenschaft,<br />

Publizistik, Kongress) diskutiert? Welche Möglichkeiten einer ge-

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