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Jahresbericht 2001/2002 - Fritz Thyssen Stiftung

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Archäologische<br />

Schriften<br />

18. Jh.<br />

ARCHÄOLOGIE; ALTERTUMSWISSENSCHAFT 110<br />

Anwender am Computer zu seiner Information interaktiv hinzuholen<br />

kann.<br />

Als Ergebnis von Forschungen und experimenteller Archäologie soll<br />

eine CD-ROM publiziert werden, die interdisziplinär ein breiteres<br />

Publikum anspricht, um Meisterleistungen antiker Technik in ihrer<br />

Bedeutung für Kunst-, Kultur- Technikgeschichte zu erschließen.<br />

Prof. V. Kockel (Klassische Archäologie, Universität Augsburg) erhält<br />

Fördermittel der <strong>Stiftung</strong> für das Forschungsprojekt „Die Verbreitung<br />

archäologischer Kenntnisse in deutscher Sprache im 18. Jahrhundert.“<br />

Mit dem Ende des Latein als lingua franca und dem zunehmenden<br />

Gebrauch von Nationalsprachen für wissenschaftliche Werke, entstand<br />

im 18. Jahrhundert ein zunehmender Bedarf an Übersetzungen,<br />

um italienische, französische oder englische Publikationen einer<br />

deutschen Leserschaft zugänglich zu machen. Das trifft auch für jene<br />

Schriften zu, die archäologisches Wissen vermitteln sollten (Reiseberichte,<br />

Grabungspublikationen oder theoretische Arbeiten). Ihr Ziel<br />

war es, in Reisenden Erinnerungen wachzurufen, jenen aber, die die<br />

Reise nach Italien oder gar in den Orient nicht unternehmen konnten,<br />

eine möglichst genaue Vorstellung von den antiken Stätten und<br />

Kunstwerken zu vermitteln. Nicht nur die vielfältigen Sprachbarrieren,<br />

auch der hohe Preis der oft prächtigen Stichwerke führte zum<br />

Wunsch nach preisgünstigen Versionen in deutscher Sprache.<br />

Bisher hatte die Forschung nur Originalausgaben in den Blick genommen,<br />

wenn es um den Wissensstand der antikenbegeisterten<br />

Gesellschaft des späteren 18. Jahrhunderts ging. Das Forschungsvorhaben<br />

hat jedoch gezeigt, dass in dem untersuchten Zeitraum mehr<br />

als 80 nicht-deutsche Schriften vornehmlich archäologischen Inhalts<br />

übersetzt wurden und zum Teil in mehreren Auflagen erschienen<br />

sind. Der Übertragungsvorgang konnte dabei auf verschiedenem Niveau<br />

erfolgen. Viele Werke wurden wörtlich übersetzt und mit Nachstichen<br />

illustriert, die in Format und Qualität jenen der Vorlagen<br />

weitgehend zu entsprechen versuchten. Andere, wie die große<br />

Voyage pittoresque durch das Königreich beider Sizilien (1781 ff.),<br />

musste von groß-folio auf octavo reduziert werden. Statt hunderter<br />

von Ansichten und Plänen finden sich nur noch ein paar kleine Veduten,<br />

die dem Anspruch des Originals in keiner Weise gerecht werden.<br />

Aus Sparsamkeit verschmolz man sogar jeweils zwei Veduten<br />

aus dem Athen-Werk Le Roys (1758) zu einer, so dass für den ahnungslosen<br />

Betrachter die Akropolis plötzlich am Meer lag. In anderen<br />

Übertragungen nahmen die Übersetzer im Vorwort oder in Fußnoten<br />

ausführlich Stellung und ergänzten teilweise mit deutscher<br />

Gründlichkeit den originalen Text um gelehrte Verweisungen. Besonders<br />

interessant ist die deutsche Edition der Antichità di Ercolano,<br />

in denen die sensationellen Funde aus den Vesuvstädten vorgelegt<br />

und kommentiert wurden. Diese waren zunächst nur als Geschenk<br />

des Königs von Neapel zu erhalten. Der Augsburger Verleger und

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