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Jahresbericht 2001/2002 - Fritz Thyssen Stiftung

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135<br />

KUNSTWISSENSCHAFTEN<br />

Ziel des Projektes ist es, für eine der geschichtlich und architektonisch-künstlerisch<br />

wichtigsten Klosterresidenzen des 17. und 18.<br />

Jahrhunderts in Süddeutschland eine Gesamtdokumentation der<br />

ihre Entstehung bestimmenden Konzepte und Fakten zu erstellen:<br />

von den ersten Planungsgedanken bis hin zum nahezu unverändert<br />

erhaltenen Bau. Bislang sind trotz vorhandener schriftlicher und bildlicher<br />

Quellen ältere und jüngere Untersuchungen unvollständig<br />

und oberflächlich geblieben. Die Quellen sollen im Rahmen des Projektes<br />

systematisch ausgewertet werden, um alle hier wirksamen<br />

Faktoren ökonomischer, politischer, spiritueller und künstlerischer<br />

Art zu erfassen und zu dokumentieren. Die vorgesehene Veröffentlichung<br />

soll zwei Teilbände umfassen (Teil I die Jahre 1672–1740, Teil<br />

II die Jahre 1740–1803).<br />

Bisher ist der folgende Aufsatz erschienen:<br />

Schwager, Klaus; Gabriele Dischinger: „Gelt, Gedult und Verstandt“.<br />

Programm und Realisierung der Ottobeurer Klosteranlage.<br />

In: Himmel auf Erden oder Teufelsbauwurm? Wirtschaftliche<br />

und soziale Bedingungen des süddeutschen Klosterbarock. Hrsg.:<br />

Markwart Herzog u. a. Konstanz <strong>2002</strong>. S. 289–319.<br />

Prof. R. Schumacher (Institut für hymnologische und musikethnologische<br />

Studien e.V., Köln) und Prof. M. Lütolf (Musikwissenschaftliches<br />

Institut, Universität Zürich) erhalten für das Projekt „Geistliche Gesänge<br />

des deutschen Mittelalters“ Fördermittel der <strong>Stiftung</strong>.<br />

Die „Geistlichen Gesänge des deutschen Mittelalters“ bilden die Abteilung<br />

II der Gesellschaft zur wissenschaftlichen Edition des deutschen<br />

Kirchenlieds. In acht Bänden soll das weitgehend unerforschte<br />

und zahlreiche Überraschungen bergende Repertoire volkssprachiger<br />

geistlicher Gesänge der weiterführenden Forschung verschiedenster<br />

Fachrichtungen bereitgestellt werden. Die Bände 1, 2 und 6<br />

befinden sich beim Verlag, der Band 5, der im folgenden vorgestellt<br />

werden soll, im fortgeschrittenen Stadium der Bearbeitung.<br />

Es darf als Glücksfall betrachtet werden, das neben der offiziellen lateinischen<br />

Liturgie drei volkssprachige Zyklen überlebt haben. Der<br />

erste betrifft die sogenannten „Geisslerlieder“, eine Sammlung von<br />

acht Gesängen, die nach der Chronik Hugos von Reutlingen bei den<br />

1349 in Strassburg beobachteten, von der Bruderschaft der Flagellanten<br />

bei ihren Prozessionen und dem folgenden Ritual vorgetragen<br />

wurden. Dieser öffentliche Bussakt war der Ausdruck einer Massenbewegung,<br />

die in kurzer Zeit fast ganz Europa erfasste, dann aber<br />

bald wieder verschwand.<br />

Dem Umfang nach gewichtiger sind die beiden anderen Zeugen<br />

spätmittelalterlicher Geistesgeschichte. Wer den Versuchen der<br />

volkssprachigen Liturgie nachspürt, wird überrascht sein, schon im<br />

15. Jahrhundert auf zwei umfangreiche, in einer Wiener und einer<br />

Münchener Handschrift überlieferte Zyklen zu stossen, deren erstem<br />

der Psalter, dem zweiten die Formulare des Stundengebets zu acht<br />

Geistliche<br />

Gesänge

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