Jahresbericht 2001/2002 - Fritz Thyssen Stiftung

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PHILOSOPHIE
Gottesnamen schließt sich an, der das wirklichkeitskonstitutive Innewerden
und Anhalten des ontologischen Flusses zum Thema hat
(z. B. Gott als Kraft: in Gerechtigkeit, Heil, Erlösung; als Friede). Endlich
folgt eine dritte Sequenz von Namen, die das Gesamtwerk mit
Hinweisen auf die Henosis aller Dinge mit ihrem ersten und finalen
Grund abschließt: Gott als Heiliger der Heiligen; als der Vollendete;
als der Eine.
Ziel des Forschungsvorhabens ist es, eine Monographie über den literarischen
Aufbau und die damit verwandte philosophische Strukturgebung
der „pseudo-dionysischen“ Schrift „De divinis nominibus“
zu erarbeiten. Im einzelnen soll die Analyse und Darstellung
des Gesamtaufbaus des Traktats den Nachweis erbringen, dass
„DN“ als bruchlos – nämlich in einem methodischen Dreischritt –
durchkomponierte Schrift anzusehen und dass vor allem die Lehre
des Bösen in „DN“, die bislang als Beweis für die teilweise ad verbum
abhängige Verwertung des Proklos bei Dionysius dient, innerhalb
des Strukturganzen der Schrift als überzeugende Umdeutung
der Proklischen Vorgaben durch Dionysius zu erklären ist. Dieser
Neuversuch einer Strukturinterpretation des Traktats wird darauf
angelegt sein, über die formale Analyse der Schrift eine Rehabilitierung
der philosophischen Eigenständigkeit und Originalität des
Dionysius Areopagita gegenüber den Plagiatorvorwürfen der letzten
gut hundert Jahre zu erreichen.
Für das Projekt „Contemporary German Perspectives (Deutsche
Klassiker der Philosophie in der zeitgenössischen deutschen Debatte)“
erhielt Prof. O. Höffe, Philosophisches Seminar, Universität
Tübingen, Fördermittel der Stiftung.
Nach einer langen Zeit der Skepsis der anglo-amerikanischen Philosophie
gegenüber der Philosophiegeschichte werden seit einigen
Jahren gerade in den USA die großen deutschen Klassiker wie Kant,
Hegel, Nietzsche, Husserl und andere wieder intensiv studiert. Aufgrund
der veränderten Sprachanforderungen kann jedoch die Literatur
zu diesen Klassikern von vielen englisch-sprachigen Dozenten
und Studenten nicht mehr gelesen werden, so dass ein hohes forschungspolitisches
Interesse besteht, die besten Beiträge deutscher
Hochschullehrer zu den deutschen Klassikern der Philosophie ins
Englische zu übertragen.
Geplant ist die Herausgabe von 8 bis 12 themenspezifischen Bänden
durch Prof. Höffe gemeinsam mit Prof. R. Pippin, University of Chicago.
Der erste Band „Hegel, The Philosophy of Right“ ist im Erscheinen,
der zweite „Kant, Critique of Pure Reason“ kurz vor der
Fertigstellung. Für die folgenden Bände ist die Auswahl der Beiträge
bereits getroffen und die Übersetzungen werden vorbereitet:
– Immanuel Kant: Moral und Rechtsphilosophie
- Die Philosophie Friedrich Nietzsches.
Als weitere Bände sind zunächst vorgesehen:
Deutsche
Klassiker