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Jahresbericht 2001/2002 - Fritz Thyssen Stiftung

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239<br />

MEDIZIN UND NATURWISSENSCHAFTEN<br />

die Vorläufer der Nervenzellen z. T. über weite Strecken durch das<br />

Gewebe wandern (Migration), ein Vorgang, der wie die gesamte<br />

Embryonalentwicklung von Genen gesteuert wird. Störungen der<br />

Nervenzellmigration führen zu anormalen Anordnungen von Nervenzellen<br />

im Gehirn, die sich – soweit sie nicht schon vor der Geburt<br />

tödlich wirken – in Form schwerer Krankheitsbilder äußern, u. a. als<br />

Epilepsie.<br />

Die Entstehung eines Typs solcher anormaler Anordnungen, der sog.<br />

Bandheterotopien, wurde kürzlich mit Mutationen in einem Gen namens<br />

doublecortin in Verbindung gebracht. Das Produkt dieses<br />

Gens, ein Protein namens DCX, ist ersten Befunden zufolge in den<br />

Zellen mit den Mikrotubuli assoziiert, diese Strukturen sind an Bewegungen<br />

der Zellen beteiligt. Wie DCX die Nevenzellmigration im<br />

einzelnen beeinflusst, ist jedoch nicht bekannt.<br />

Ziel des Projekts ist deshalb, die Rolle von DCX bei der Migration der<br />

Nervenzellvorläufer genauer zu untersuchen. Der Regensburger Arbeitsgruppe<br />

stehen zu diesem Zweck sowohl gentechnisch hergestellte,<br />

unveränderte als auch mutierte, beliebig manipulierbare Formen<br />

von doublecortin sowie mehrere Zellkultursysteme zur Verfügung.<br />

Die verschiedenen genetischen Konstrukte sollen zunächst in<br />

Nerven-Vorläuferzellen eingeschleust und zur Bildung ihrer jeweiligen<br />

normalen bzw. veränderten Produkte veranlasst werden; durch<br />

Beobachtung des Verhaltens der so veränderten Zellen in Zellkulturen<br />

und in Ratten, denen Sie implantiert werden, sollen dann folgende<br />

Fragen beantwortet werden:<br />

– Führt die völlige Ausschaltung von doublecortin zu Migrationsstörungen?<br />

– Führen die Mutationen von doublecortin, die man bei Patienten<br />

mit den fraglichen Krankheiten gefunden hat, zu Migrationsstörungen?<br />

– Beeinflussen die pathogenen Mutationen die Assoziation von<br />

DCX mit den Mikrotubuli?<br />

Für das Projekt „Stimulierung der α-Sekretase durch Hemmung der<br />

Cholesterin-Biosynthese – ein Ansatz zur Behandlung der Alzheimer-<br />

Erkrankung?“ wurden Prof. F. Fahrenholz und Dr. E. Kojro, Institut<br />

für Biochemie, Universität Mainz, Fördermittel bewilligt.<br />

Die Alzheimer-Krankheit ist die häufige Nerven-Verfallskrankheit<br />

des höheren Lebensalters. Im Rahmen des Krankheitsgeschehens<br />

wird bei genetisch entsprechend disponierten Personen ein als Amyloid-Vorläuferprotein<br />

(APP) bezeichnetes Protein von Enzymen zum<br />

Amyloidprotein verarbeitet, das im Gehirn pathologische Ablagerungen<br />

(Plaques) bildet. Bei Gesunden entstehen dagegen aus APP andere,<br />

nichtpathogene Proteine. Schon länger ist bekannt, dass die<br />

Bildung von Amyloidprotein bei einem hohen Cholesteringehalt der<br />

Zellen verstärkt wird. Wie die Mainzer Arbeitsgruppe nachweisen<br />

konnte, steigt die Aktivität eines Enzyms, das die nichtpathogene<br />

α-Sekretase

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