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Jahresbericht 2001/2002 - Fritz Thyssen Stiftung

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GESCHICHTSWISSENSCHAFTEN<br />

blieben. Darüber hinaus sind moderne Gesellschaften so vielfältig<br />

differenziert, dass nur die Vergemeinschaftung über Symbole und<br />

Inszenierungen Loyalität herstellen kann. Insofern ist die Geschichte<br />

des Strukturwandels der Öffentlichkeit im 20. Jahrhundert keine Geschichte<br />

des Verfalls, sondern die eines neuen Verhältnisses von Medien<br />

und Gesellschaft. In besonderem Maße konzentriert sich das<br />

Projekt deshalb auf die Darstellung der Wahlkämpfe in den Medien,<br />

sowohl auf die Berichte über die einzelnen Aktivitäten, als auch auf<br />

die Diskussion darüber, wie sie von den Wählern in ihren Leserbriefen<br />

geführt wurde. In diesen Reaktionen auf das „Angebot“ des<br />

Wahlkampfs wird die Legitimität der politischen Kommunikationsstrategien<br />

deutlich, wie auch der Wahlkampf selbst zur Nachricht<br />

wird.<br />

Prof. K. H. Pohl (Historisches Seminar, Universität Kiel) erhält Fördermittel<br />

der <strong>Stiftung</strong> für das Projekt „Vom Wohltätigkeitsinstitut<br />

zum Eckpfeiler des modernen Sozialstaates. Zur Geschichte der Arbeitsverwaltung<br />

in Deutschland im 19. und 20. Jahrhundert“.<br />

Das Projekt soll die Geschichte der öffentlichen Arbeitsverwaltung in<br />

Deutschland von den ersten kommunalen Arbeitsnachweisen im<br />

Kaiserreich bis hin zu dem die gesamte Bundesrepublik Deutschland<br />

mit einem engmaschigen Netzwerk überspannenden System der<br />

staatlichen Arbeitsämter (mit der Bundesanstalt für Arbeit an der<br />

Spitze) nachzeichnen und – über eine reine Institutionengeschichte<br />

hinausgehend – in den Kontext der Geschichte des modernen Sozialstaats<br />

einbetten. Die Peripetien staatlicher Arbeitsverwaltung in der<br />

Endphase der Weimarer Republik, unter dem nationalsozialistischen<br />

Regime, in der Zusammenbruchgesellschaft nach 1945, im Zeichen<br />

des Wirtschaftswunders und der strukturellen Arbeitslosigkeit seit<br />

den 1970er Jahren sowie im vereinten Deutschland werden breit dargestellt.<br />

Aspekten wie der Kontroll-, Selektions- und Sanktionsfunktion<br />

der Arbeitsverwaltung an den Rändern der Arbeitsgesellschaft,<br />

dem Verhältnis von Selbstverwaltung und staalicher Kontrolle, der<br />

Entwicklung der Frauenerwerbstätigkeit und Ausländerbeschäftigung<br />

gilt das besondere Augenmerk. Damit soll ein bislang vernachlässigter<br />

Bereich der Gesellschaftsgeschichte in den Vordergrund<br />

gerückt und zugleich das 50jährige Bestehen der Bundesanstalt für<br />

Arbeit im Jahre <strong>2002</strong> gewürdigt werden. Ergebnis des Projekts ist<br />

eine Monographie, die kurz vor dem Abschluss steht und in der<br />

Schriftenreihe des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung<br />

der Bundesanstalt für Arbeit erscheinen wird.<br />

Die <strong>Stiftung</strong> stellte Prof. R. Spree (Seminar für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte,<br />

Universität München) für das Projekt „Ein Human<br />

Development Index für Deutschland. Die Entwicklung des Lebensstandards<br />

von 1920 bis 1960“ Fördermittel zur Verfügung.<br />

Ziel des Forschungsprojekts ist es, die Entwicklung des Lebensstandards<br />

breiter Bevölkerungsschichten in Deutschland zwischen 1920<br />

und 1960, vor allem während der NS-Zeit, und die Ursachen für<br />

Arbeitsverwaltung<br />

19./20. Jh.<br />

Human<br />

Development<br />

Index

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