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Jahresbericht 2001/2002 - Fritz Thyssen Stiftung

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GESCHICHTSWISSENSCHAFTEN<br />

rung durch die <strong>Stiftung</strong> dem Projekt „Zwischen monarchischer Autokratie<br />

und bürgerlichem Emanzipationsstreben. Beamte und Kaufleute<br />

als Träger handels- und gewerbepolitischer Veränderungen im<br />

friderizianischen Preußen (1740–1806)“.<br />

Das Forschungsvorhaben soll in einer Fallstudie zur Wirtschaftspolitik<br />

des preußischen Staates zwischen dem Regierungsantritt Friedrichs<br />

des Großen und der Niederlage bei Jena und Auerstedt einen<br />

Beitrag zur Genesis der modernen Wirtschaftsgesellschaft des 19./20.<br />

Jahrhunderts in Deutschland leisten. Es wird von der Einsicht ausgegangen,<br />

dass die Stein-Hardenbergschen Reformen zwar mit der<br />

Einführung der Gewerbefreiheit und anderen Maßnahmen eine<br />

Wirtschaftsverfassung mit weitreichenden gesellschaftlichen Folgen<br />

etablierten, aber auf einer vorausgegangenen ausgedehnten wirtschaftspolitischen<br />

Diskussion beruhten, die sich bis Mitte des 18.<br />

Jahrhunderts zurückverfolgen lässt. In deren Mittelpunkt stand die<br />

Frage, wie die althergebrachte Wirtschaftsordnung umgestaltet werden<br />

muss, damit Preußen zu den wirtschaftlich führenden Staaten<br />

Europas aufschließen kann. Neuere Untersuchungsergebnisse haben<br />

berechtigte Zweifel an der Vorstellung geweckt, wonach der<br />

Transformationsprozess von Staat und Gesellschaft in Preußen allein<br />

vom aufgeklärten Beamtentum getragen worden ist. Vielmehr<br />

scheint es eine enge Kooperation von „Bildungs-“ und „Wirtschaftsbürgern“<br />

auf dem Gebiet der wirtschaftlichen Modernisierung gegeben<br />

zu haben.<br />

Das Interesse richtet sich vor allem auf zwei Aspekte: Einerseits auf<br />

die wirtschafts- und steuerpolitischen Veränderungen (teilweise<br />

Aufhebung der Zunftverfassung, handelspolitische Erleichterungen,<br />

Modifikationen bei Akzise und Zöllen), welche den Boden für die Reformpolitik<br />

der Jahre nach 1806 bildeten; andererseits auf die von<br />

den Beamten und Wirtschaftsbürgern vorgelegten Veränderungskonzepte<br />

sowie die wechselseitige Beeinflussung und soziale Zusammensetzung<br />

beider Gruppen.<br />

Mit Unterstützung der <strong>Stiftung</strong> arbeitet PD Dr. G. Kronenbitter (Lehrstuhl<br />

für Neuere und Neueste Geschichte, Universität Augsburg) an<br />

dem Projekt „Innovation und Beharren: Kriegsbild und Kriegsvorbereitung<br />

europäischer Heere 1850 bis 1890 im Vergleich“.<br />

Die Armeen der europäischen Kontinentalmächte Frankreich, Österreich<br />

und Preußen wurden seit Mitte des 19. Jahrhunderts zu direkten<br />

Konkurrenten und führten in wechselnder Konstellation 1859,<br />

1866 und 1870/71 Kriege gegeneinander. Die politischen Spannungen<br />

zwischen Deutschland und Frankreich sorgten in den Jahrzehnten<br />

nach 1871 dafür, dass die eigenen Kriegsvorbereitungen beider<br />

Armeen jeweils mit Blick auf den Rüstungsstand des Rivalen beurteilt<br />

wurden. Die Beobachtung potentieller Gegner oder Verbündeter<br />

war auch und gerade in Friedenszeiten ein unerlässlicher Maßstab<br />

der Kriegsvorbereitung. Sich vorzustellen, wie ein kommender<br />

Krieg geführt werden würde, gehörte zu den zentralen Aufgaben der<br />

Europäische<br />

Heere<br />

1850 – 1890

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